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Sinn vor Gewinn – wähle den für dich richtigen beruflichen Weg

INTERVIEW | Du möchtest deine Karriere mit Sinn starten? Das Associate-Programm unterstützt dich dabei, deinen Platz im sozial und ökologisch motivierten Sektor zu finden.

INTERVIEW | Du möchtest deine Karriere mit Sinn starten? Das Associate-Programm unterstützt dich dabei, deinen Platz im sozial und ökologisch motivierten Sektor zu finden.

06.08.2020 | Ein Interview geführt von Fenja Zingsheim

Unter dem Motto „Sinn geht vor Gewinn“, bildet das Sozialunternehmertum On Purpose Menschen weiter, die sich gerne für mehr Nachhaltigkeit in ihrer beruflichen Karriere einsetzen möchten. Ziel ist es mit inspirierenden Menschen zusammenzuarbeiten und ihre Führungspersönlichkeit zu stärken. Im Interview erfährst du alles über ihre Idee sowie ihre Arbeit und Methoden.  

LifeVERDE: On Purpose ist eine Gemeinschaft für Social Entrepreneurship − können Sie uns das Konzept genauer erläutern?

Jessica Hopp: Gerne. On Purpose ist selbst ein internationales Sozialunternehmen. Wir glauben daran, dass Unternehmertum und Nachhaltigkeit zusammengedacht werden müssen, und dass wir nur gemeinsam ein Wirtschaftssystem gestalten können, das allen eine Teilhabe ermöglicht. 

Wir haben uns vor 10 Jahren dazu entschieden, den Sektor mit unserem Associate-Programm zu unterstützen, weil Sozialunternehmen die Ansprechpartner sind, wenn es darum geht, systemische Lösungen für gesamtgesellschaftliche Probleme zu finden. Das vorrangige Ziel von Sozialunternehmen ist es nicht, die Gewinne für wenige einzelne Teilhaber*innen einer Organisation zu maximieren, sondern mit ihrem Geschäftsmodell zur Lösung aktueller Herausforderungen wie bspw. Klimawandel, Armut, Integration uvm. beizutragen. 

Sozialunternehmer*innen verbinden Unternehmertum, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit konsequent miteinander, indem sie sich auf innovative Lösungen fokussieren und dabei sowohl intern als auch extern werteorientiert arbeiten.

 

Wie ist die Idee entstanden und wie verlief der Werdegang bis zu Ihrer jetzigen Arbeit?

On Purpose wurde 2010 in London von unserem Gründer Tom Rippin ins Leben gerufen. Tom wollte nach seiner Karriere bei McKinsey denen eine Heimat geben, die gemeinsam eine Wirtschaft gestalten möchten, die für alle funktioniert. 

Er hatte bereits zuvor Kontakt mit dem dritten Sektor, als er im Rahmen seiner Tätigkeit als Consultant ein Geschäftsmodell für ein Graduiertenprogramm für wohltätige Organisationen entwarf. In diesem Kontext wurde auch die Idee zu On Purpose geboren: Ein Leadership-Programm für junge Verantwortungskräfte, die während des Programms konkreten Impact in den Projekten bei unseren Partnerorganisationen generieren und gleichzeitig ein einzigartiges Weiterbildungsprogramm durchlaufen. 

Angefangen hat es mit einem Piloten des Programms mit 5 Teilnehmer*innen in London. Als nach einem weiteren erfolgreich gestarteten Jahrgang die Machbarkeit des Geschäftsmodells bewiesen war, weiteten die Kolleg*innen in London das Programm aus und starteten nun sogar zwei sogenannte “Associate”-Jahrgänge pro Jahr. 

2015 und 2016 wurde das Programm dann auch in Paris und Berlin ausgerollt. Mittlerweile umfasst die enger gefasste On Purpose Gemeinschaft, bestehend aus Associates, Fellows, Partnerorganisationen, Mentor*innen und Coaches über 2.000 Menschen europaweit. Derzeit befinden wir uns nun, nach dem erfolgreichen Roll-out in drei Städten, in einer Konsolidierungsphase, bevor wir dann zu neuen spannenden Ufern aufbrechen!

Wie ist Unternehmertum und Nachhaltigkeit in Ihrem Sinn verbunden?

Untrennbar. Wir sind der festen Überzeugung, dass Nachhaltigkeit vor allem damit einhergeht, dass die Sinnhaftigkeit des Unternehmens von Anbeginn an im Zentrum der Organisation steht und all ihr Handeln und Entscheidungen, die getroffen werden sich an dieser ausrichten bzw. diese mindestens mit einbeziehen. Deshalb befürworten wir bspw. die Entwicklungen entlang des Steward-Ownership, sprich sich selbst gehörender Firmen, wie z.B. dem Entwurf einer entsprechenden Rechtsform, wie sie seit geraumer Zeit von der Purpose Stiftung gefordert und vorangetrieben wird. 

Können Sie uns Ihre Arbeit und Methoden genauer erklären?

Um unseren Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten, arbeiten wir mit inspirierenden Menschen zusammen und entwickeln gemeinsam ihre Führungspersönlichkeit. Das von On Purpose ins Leben gerufene einjährige Associate-Programm ermöglicht Berufserfahrenen eine Karriere mit Sinn und befähigt und ermutigt sie, im Anschluss an das Programm Verantwortung für soziale und/oder ökologische Ziele in ihrer täglichen Arbeit zu übernehmen. Unsere Teilnehmer*innen verantworten bereits während des Programms Projekte in sozial und/oder ökologisch motivierten Organisationen. Gleichzeitig durchlaufen sie ein einzigartiges Weiterbildungsprogramm. Wöchentliche Trainings, Coachings und Mentorings vermitteln neue Impulse und unsere internationale Gemeinschaft bringt zusätzliche Inspiration, Motivation und Spaß!

Wo haben Sie „Impact“ und wie messen Sie diesen?

Der Fokus in unserem Impact Measurement liegt auf unseren Programmteilnehmer*innen und den Partnerorganisationen. Die Gespräche mit unseren Stakeholdern zeigen, dass wir auch darüber hinaus wirken, allerdings ist ja nicht jede Wirkung immer gut messbar. 

Im Hinblick auf unsere Partnerorganisationen können wir bspw. die Wertschöpfung – sowohl in wirtschaftlicher Sicht, als auch hinsichtlich sozialer oder ökologischer Aspekte – die durch das Engagement der Associates geschaffen wird, messen. Darüber hinaus prüfen wir natürlich aber auch, wie zufrieden beide Seiten im Allgemeinen mit der Zusammenarbeit waren.

Bei den Associates & Fellows ist unser Impact Measurement deutlich umfassender. Hier betrachten wir bspw. in welchen Bereichen sie sich in ihrem On Purpose Jahr weiterentwickeln konnten, inwieweit Fellows nach ihrer Zeit im Programm im Impact Sektor positiven Wandel vorantreiben und wie sie sich in der On Purpose Community einbringen und von ihr profitieren. 

Um einen quantitativen Überblick über unsere Wirkung zu erlangen und unser Programm stetig zu verbesser, erheben wir darüber hinaus verschiedene Online-Umfragen.

Glauben Sie, dass der Ansatz von Social Entrepreneurship und sinnvolles wirtschaften in jeder Branche umsetzbar ist?

Ja, ich denke sinnvolles wirtschaften ist prinzipiell in jeder Branche umsetzbar. Sicherlich lässt sich dieser Ansatz in agileren Umfeldern leichter implementieren und schneller umsetzen als in der eher traditionellen industriellen Ökonomie, die stark von linearen Strukturen geprägt ist. Aber auch hier findet bereits in weiten Teilen ein Umdenken statt und auf lange Sicht ist sinnvolles wirtschaften nicht nur nachhaltiger und ressourcenschonender, sondern auch Gewinn versprechender. In meinen Augen hängt die Umsetzbarkeit weniger an der Branche als an der Bereitschaft und dem Mut uns selber ein neues Narrativ zuzutrauen. Dafür bedarf es nicht nur eines äußeren, sondern besonders auch eines inneren Wandels der Gesellschaft. 

Wie schätzen Sie die Offenheit, zum Beispiel auf dem deutschen Markt, zu dieser Thematik ein?

In meiner Wahrnehmung ist sowohl bei Konsument*innen, als auch auf organisationaler Ebene das allgemeine Interesse an sozialem Unternehmertum und dessen Dienstleistungen und Produkten da und nimmt immer weiter zu. Wenngleich man auch sagen muss, dass mittlerweile auch immer mehr Organisationen auf den “Purpose”-Zug mit aufspringen, die sinngetriebenes und nachhaltiges Arbeiten ganz anders als ein Sozialunternehmer definieren würden. 

Häufig sind die Hürden für potenzielle oder aktuelle Sozialunternehmer*innen in Deutschland jedoch noch recht hoch, wie bspw bei der bereits erwähnten Frage nach der Rechtsform. Oft haben es Sozialunternehmen auch schwer, Förderungen zu bekommen, weil sie einerseits für soziale Förderungen zu wirtschaftlich (for-profit) agieren, für Wirtschaftsförderungen hingegen wiederum zu sozial (non-profit). Aber auch hier tut sich eine ganze Menge.So hat sich z.B. mit dem Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschlands e.V. (SEND) eine Initiative in Deutschland herausgebildet, die durch ihre großartige Arbeit dem Thema nicht nur zu mehr Bekanntheit, sondern sozialen und nachhaltigen Unternehmer*innen auch zu leichteren Startbedingungen verhelfen möchte. So hat sie es beispielsweise 2017 gemeinsam mit dem IBB geschafft, Förderkredite auch für Sozialunternehmen zugänglich zu machen. Es bewegt sich also auch innerhalb Deutschlands etwas, die Bewegung muss jetzt eben nur wachsen!

Was sind Ihre Visionen für die Zukunft und was würden Sie Unternehmer*innen gerne mit auf den Weg geben?

Die Vision eines Sozialunternehmens ist in letzter Konsequenz eigentlich immer, sich selbst überflüssig zu machen. Im Kern verschreibt sich ein Sozialunternehmen ja immer der Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung. Wenn diese im besten Fall irgendwann gefunden ist, entsteht Raum für andere Themen, denen man sich widmen kann. Da es aber wohl noch eine ganze Weile dauern wird, bis der Anteil der Sozialunternehmen in Deutschland so groß ist, dass On Purpose obsolet wird und wir eine globale Wirtschaft entwickelt haben, die für alle funktioniert, ist unsere ganz persönliche Vision zunächst, noch mehr und noch diversere Menschen mit dem “Virus” des sozialunternehmerischen Denkens anzustecken, um unsere Mission zu erfüllen. Hierfür prüfen wir gerade neue Möglichkeiten und Konzepte, mit denen wir unseren Wirkungsradius vergrößern können. 

Über die Interviewee 

Bevor sie zu On Purpose kam, arbeitete Jessica bei AIDA Cruises — zunächst als Redakteurin, dann als Media und Entertainment Managerin. Neben der Arbeit auf den verschiedenen Schiffen von AIDA absolvierte sie ein Fernstudium in Wirtschaftspsychologie. Nach ihrem Abschluss des On Purpose Associate-Programms im Oktober 2017 wurde sie zunächst als Recruitment und Marketing Manager Teil des On Purpose Berlin Teams. Inzwischen ist sie in die Geschäftsführung von On Purpose Berlin gewechselt und kümmert sich neben dem Business Development schwerpunktmäßig um das Weiterbildungsprogramm des Associate-Programms (Training, Coaching, Mentoring).

 

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Bildquelle: Unsplash, 



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