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Arbeiten bei „Mein Grundeinkommen“

INTERVIEW | Jeden Monat Geld bekommen – einfach so. Das klingt verrückt, lässt Initiator Michael Bohmeyer aber seit 2014 mit Mein Grundeinkommen wahr werden.

INTERVIEW | Jeden Monat Geld bekommen – einfach so. Das klingt verrückt, lässt Initiator Michael Bohmeyer aber seit 2014 mit Mein Grundeinkommen wahr werden.

16.11.2021 | Ein Interview geführt von JOBVERDE | Bilder: Fabian Melber

Hinter dem Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) steckt die sozialpolitische Idee, dass Menschen von Geburt an lebenslang Geld erhalten. Der Betrag wird steuerfrei zur Verfügung gestellt, ganz ohne Zwänge und Bürokratie. Das Grundeinkommen fungiert als eine Art Absicherung – es soll verhindert werden, dass Menschen unter die Armutsgrenze rutschen.

Bis dato wird das Thema Bedingungsloses Grundeinkommen stark diskutiert. Befürworter plädieren dafür, dass wir in Zeiten der gesellschaftlichen Veränderung unsere sozialen Sicherungsysteme überdenken müssen. Außerdem gäbe es mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen Anerkennung für Care-Arbeit. Kritiker bezweifeln, dass das BGE finanzierbar ist und sind der Meinung, Menschen würden einfach aufhören zu arbeiten.

Es gibt noch keine umfassenden Erkenntnisse zu den Auswirkungen des BGE. Genau da knüpft Mein Grundeinkommen an.

Seit 2014 wird die Organisation von 190.000 private Spender*innen und über 2,8 Millionen Nutzer*innen unterstützt – dadurch gewannen bis heute 970 Menschen ein Grundeinkommen von 1.000€ pro Monat für ein Jahr.

Dabei konnte Mein Grundeinkommen einige positive Aspekte bei den Gewinner*innen feststellen. Unter anderem: 

  • der Wegfall von Existenzängsten
  • eine größere Motivation und ein höheres Selbstbewusstsein
  • weniger Stress und mehr Freiräume zum Reflektieren
  • ein bewussterer Konsum.

Du möchtest dich auch für die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommen einsetzen? Dann erfährst du im Interview mit Lisa Schubert, aus dem Bereich Talent Management und Administration, mehr.

JOBVERDE: Lisa, welches Prinzip steckt hinter „Mein Grundeinkommen“?

Lisa Schubert: Mein Grundeinkommen ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Verbreitung der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens und dessen Erforschung einsetzt. Seit 2019 arbeiten wir holokratisch nach dem von Brian Robertson entwickelten Modell der Selbstorganisation, welches so viel wie „das Teil eines Ganzen seiende“ meint.

Was ist eure Vision?

Wir wollen eine gerechte und krisenfeste Welt, in der alle selbstbestimmt leben können. Diese Vision trifft nicht nur auf die operative Arbeit der Organisation zu, sondern auch auf unsere interne Arbeitsweise. Alle Mitarbeitenden sind auch Vereinsmitglieder und nicht nur mit verschiedenen Aufgaben des Tagesgeschäfts betraut, sondern auch als „Partner*innen“ gefordert, Mein Grundeinkommen aus einem unternehmerischen Blickwinkel zu betrachten und weiterzuentwickeln.

Welche einschlägigen Erfahrungen konntet ihr seit 2014 sammeln?

Ich bin noch relativ neu in der Organisation und kann nicht aus eigener Erfahrung sprechen, was konkret alles in den letzten sieben Jahren passiert ist. Was ich aber schon nach den ersten vier Monaten bei Mein Grundeinkommen spüre, ist die unglaubliche Innovationskraft, die intrinsische Motivation jeder*jedes Einzelnen lösungsorientiert an der gemeinsamen Vision zu arbeiten und das außergewöhnliche Maß an einerseits Selbstbestimmung und andererseits Reflexionsfähigkeit, die die Organisation zu einem ganz besonderen Ort macht.

Auf welche Benefits können sich zukünftige Mitarbeiter*innen bei „Mein Grundeinkommen“ freuen?

Mein Grundeinkommen kommt nicht mit den üblichen Benefits wie einem Jobticket daher. Bei uns bedeutet Vollzeit 32 Wochenarbeitsstunden mit 35 Urlaubstagen pro Jahr. Das hohe Maß an Flexibilität bei Themen wie Arbeitszeit und -ort lässt sich mit den unterschiedlichsten Lebensentwürfen vereinbaren. Auch zum Thema Gehalt leben wir ein Modell, nach dem die Mitarbeitenden ihren individuellen Bedarf selbst bestimmen. Obwohl – einen mittlerweile üblichen Benefit haben wir doch fest im Programm: den Essenszuschuss.

meingrundeinkommen

„Das hohe Maß an Flexibilität bei Themen wie Arbeitszeit und -ort lässt sich mit den unterschiedlichsten Lebensentwürfen vereinbaren.“ (Lisa, Bild: Fabian Melber)

Wie lebt ihr die Idee von Shared Leadership?

Die Holokratie organisiert sich in Kreisen und einzelne Partner*innen können sich je nach Fähigkeiten und Kompetenzen in verschiedenen Kreisen mit verschiedenen Rollen einbringen. Somit leben wir eine Art Kompetenzhierarchie, was die fachlichen Themen in der Organisation betrifft. Bezogen auf die Führungsaufgaben hat jede*jeder Partner*in drei Führungskräfte und kann selbst Führungskraft für andere Partner*innen sein. Somit spannt sich unser Führungssystem dezentral über die gesamte Organisation.

Was sind eure Anforderungen an Jobanwärter*innen?

Das variiert natürlich je Ausschreibung, weswegen wir für jede Ausschreibung ein ganz spezielles Profil erstellen, welches für diesen konkreten Hiringprozess eine zentrale Rolle spielt. Im Allgemeinen würde ich sagen, dass wir neugierige, wissbegierige, lern- und reflexionsbereite Menschen mit hohen fachlichen Kompetenzen und einem Drang zum Hinterfragen des Status Quo suchen, die mit uns gemeinsam bei Mein Grundeinkommen wirken wollen – für eine gerechte und krisenfeste Welt.

 

Vielen herzlichen Dank für das Interview, liebe Lisa!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Mein Grundeinkommen stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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