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Bracenet: „Wir demokratisieren den Meeresschutz“

INTERVIEW | Schluss mit dem Spuk im Meer! Bracenet leistet seinen Beitrag und befreit unsere Meere von Geisternetzen – auch du hast die Möglichkeit Teil des Teams zu werden. 

INTERVIEW | Schluss mit dem Spuk im Meer! Bracenet leistet seinen Beitrag und befreit unsere Meere von Geisternetzen – auch du hast die Möglichkeit Teil des Teams zu werden. 

02.11.2021 | Ein Interview geführt von Laura Hofschlag | Bilder: Maja Löwedey, Clara Ortin

Die Geschichte von Bracenet beginnt im Jahr 2015. Benjamin Wenke und Madeleine von Hohenthal sind an der Küste Sansibars tauchen und kommen erstmals mit dem Thema Geisternetze in Berührung. Die ehemaligen Fischernetze sind nicht nur eine tödliche Falle für Tiere, sie verwandeln sich auch nach 600-800 Jahren in Mikroplastik. Um etwas gegen diese gefährlichen Folgen zu unternehmen, fangen die beiden an, die Netze am Strand einzusammeln. Madeleine legt sich gedankenverloren ein Netz ums Handgelenk – der Beginn von Bracenet.

Gründerin Madeleine erzählt uns, welche Einstellung bei Bewerber*innen besonders gerne gesehen ist, was Bracenet zu einem attraktiven Arbeitgeber macht und wieso sie sich langfristig selbst abschaffen wollen.

JOBVERDE: Können Armbänder, Hundeleinen oder Fußketten unsere Weltmeere retten?

Madeleine von Hohenthal: Es mag überraschend klingen, aber ja! Mit Bracenet und unserer Community leisten wir einen wichtigen und spürbaren Beitrag zum Schutz unserer Meere. Genauer gesagt befreien wir die Meere vom Spuk der Geisternetze. Das sind ehemalige Fischernetze, die auf See verloren gegangen sind oder weggeworfen wurden, als Plastikmüll durch alle Ozeane treiben und immer weiter fischen. Allein das Great Pacific Garbage Patch, der weltgrößte Plastikstrudel, besteht zu 46 % aus diesen Netzen und jedes Jahr vermüllen bis zu 1 Million Tonnen mehr unsere Ozeane weltweit.

Wir gehen tatkräftig dagegen an: Zunächst bergen und reinigen wir die Netze mit den Meeresschutzorganisationen Healthy Seas, Ghost Diving und Nofir, dann fertigen wir daraus in Upcycling-Handarbeit in Hamburg viele neue Produkte wie z.B Armbänder (unsere „Bracenets“), Hundeleinen oder Taschen uvm. Damit demokratisieren wir den Meeresschutz, denn jedes Produkt bedeutet ein Stück Geisternetz weniger im Meer. Mit Bracenet kann also jede*r einen Beitrag leisten, um unsere Meere zu retten. Und es geht noch weiter: Wir spenden regelmäßig an Healthy Seas, um weitere Bergungsmissionen und Präventivmaßnahmen zu finanzieren, und unterstützen viele weitere Projekte zum Schutz der Meere und Meerestiere.

Bracenet

Jedes Produkt bedeutet ein Stück Geisternetz weniger im Meer.“ (Madeleine, Bild: Clara Ortin)

Woher bezieht ihr die Geisternetze für eure Produkte?

Wir bergen die Geisternetze direkt aus dem Meer. Zuerst wollen wir aber kurz erklären, wie sie da überhaupt hinkommen. Zwei Wege sind besonders typisch: Zum Beispiel gehen sie bei Sturm verloren, oder sie werden absichtlich über Bord geworfen, um hohe Entsorgungskosten zu vermeiden, Platz für mehr Fang zu schaffen oder die Spuren illegaler Fischerei zu vertuschen. So landen sie als Plastikmüll im Meer und bleiben als tödliche Falle zurück.

Um die Netze aus dem Wasser zu holen und Meerestiere von diesen grausamen Fesseln zu befreien, arbeiten wir eng mit Healthy Seas, Ghost Diving und Nofir zusammen. Healthy Seas navigiert Bergungsmissionen mit den weltweit 200 ehrenamtlichen, speziell geschulten Taucher*innen von Ghost Diving. Sie lösen die Geisternetze von Wracks und Riffen in bis zu 50 Metern Tiefe und bringen sie an Land. Anschließend kommen die Netze zu Nofir, wo sie sortiert und umweltschonend nur mit Wasser gereinigt werden. Nofir sammelt ausgediente Netze außerdem direkt von Fischereien ein, damit sie gar nicht erst im Meer landen. Von Nofir kommen die Netze schließlich zu uns nach Hamburg.

Mittlerweile erhalten wir auch von vielen anderen Quellen geborgene Netze, zum Beispiel von NGOs wie dem Ocean Voyages Institute, der Mare Foundation und Sea Shepherd. Einige Fischereien schicken uns ihre ausgedienten Netze auch direkt zu, damit sie gar nicht erst im Meer landen. Auch wer am Strand Netzteile findet, kann sie uns immer zusenden, denn wir freuen uns, so viele Netze wie möglich zu verarbeiten!

BracenetdemokratisiertdenMeeresschutz

Das Gründungsteam von Bracenet: Benjamin Wenke und Madeleine von Hohenthal. (Bild: Maja Löwedey)

Was konntet ihr bis jetzt mit Bracenet erreichen?

Wir wollen, dass die Meere wieder werden, wie sie einmal waren – frei von Plastik! Bisher haben wir gemeinsam mit Healthy Seas und Ghost Diving über 585 Tonnen Geisternetze geborgen, wovon wir bereits knapp 5 Tonnen zu neuen Produkten verarbeitet. So retten wir unzählige Meerestiere, bewahren wichtige Ökosysteme und verhindern, dass die Netze sich in 600-800 Jahren in gefährliches Mikroplastik zersetzen.

Mit unserer Arbeit generieren wir außerdem Spenden, um noch mehr Geisternetze zu bergen, Präventivmaßnahmen voranzutreiben und Aufklärungsarbeit zu unterstützen. Bis heute haben wir 140.000 Euro an Healthy Seas übergeben sowie 45.000 Euro an weitere Organisationen wie Sea Shepherd, Shark Allies und die Charles Darwin Foundation.

Darüber hinaus haben wir mit Bracenet die Geisternetz-Debatte in Deutschland stark geprägt. 2015 wusste kaum jemand über das Problem Bescheid, heute arbeiten wir mit unserem Netzwerk aus Politik, Industrie, Wissenschaft und NGOs gemeinsam daran, die Meere langfristig und endgültig von Geisternetzen zu befreien. Zum Beispiel engagieren wir uns in einem DIN-Normenausschuss auf EU-Ebene mit den Themen Kreislaufwirtschaft und nachhaltiger Fischerei, mit dem Ziel, bis 2024 neue Regelungen und Gesetze durchzusetzen. Außerdem sind wir Mitglied der Global Ghost Gear Initiative, wo wir unsere Erfahrungen für Meeresschutz weltweit mit anderen Projekten teilen.

Was sollten Jobanwärter*innen mitbringen um ins „B-Team“ zu kommen?

Unser B-Team ist ein buntes Team und wir freuen uns besonders über deine effiziente Arbeitsweise, tolle neue Ideen und deine Lust, unser Start-Up mit voranzutreiben. In welcher Rolle du auch an Bord kommen möchtest, du kannst dich immer überall einbringen und auch in anderen Bereichen unterstützen. Besonders mit ausgeprägter Eigeninitiative kannst du viel bei und mit uns umsetzen. Lautet dein Motto „Ärmel hochkrempeln, anpacken und los“? Dann bist du schon mal richtig bei uns!

Was macht Bracenet als Arbeitgeber attraktiv?

Bei Bracenet findest du einen Job mit Sinn – und einen, der Spaß macht. Wir sind ein kleines, aber feines Team mit insgesamt 35 Mitarbeiter*innen und kämpfen täglich von unserem kuschligen Büro im Herzen Hamburgs aus für die Zukunft der Meere. Wenn die weltweite Situation es zulässt, kochen wir regelmäßig gemeinsam oder treffen uns nach Feierabend auf einen Gin (oder eine Mate). Wir ermöglichen viele verschiedene Arbeitszeitenmodelle und auch du kannst deine eigenen Arbeitszeiten jede Woche flexibel gestalten. Bei uns triffst du auf Vertrauen, auf Teamspirit und auf echte Held*innen für die Meere.

Was steht in Zukunft bei euch an?

Unser Erfolg und die Entwicklung der letzten Jahre zeigen, wie viel wir gemeinsam erreichen können – mit unserem Team, mit unseren Partnerorganisationen, mit unserer Community. Wir setzen alles daran, diese tollen Beziehungen und unsere Arbeit weiter auszubauen, immer mehr Geisternetze zu bergen und gleichzeitig Präventivmaßnahmen global durchzusetzen. Wir wollen immer mehr Menschen für unsere Mission begeistern, entwickeln dafür stetig neue Ideen, Produkte und Formate und begleiten so den Wandel in eine nachhaltige Welt.

Bracenet hat sich von einem Produkt zu einer Bewegung entwickelt. Wir sind überwältigt, wie viele Menschen sich mit uns gegen die Geisternetze verbündet haben und stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben. Wir streben aber noch viel mehr an: Langfristig wollen wir uns selbst abschaffen, denn das würde bedeuten, die Meere wären endgültig vom Spuk der Netze befreit. Das schaffen wir nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Mach mit, denn jeder Beitrag zählt: SAVE THE SEAS. WEAR A NET.

 

Vielen herzlichen Dank für das Interview, liebe Madeleine!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Bracenet stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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