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Nachhaltige Arbeitgeber

„Jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten einfach anders arbeiten.“

Thomas Egenter, Personalleiter bei der Hansgrohe SE erklärt wie wichtig es ist, dass Unternehmen auf sich verändernde Gegebenheiten schnell und flexibel reagieren, um im Fachkräftewettbewerb erfolgreich zu sein.

Thomas Egenter, Personalleiter bei der Hansgrohe SE erklärt wie wichtig es ist, dass Unternehmen auf sich verändernde Gegebenheiten schnell und flexibel reagieren, um im Fachkräftewettbewerb erfolgreich zu sein.

19.12.2014

JOBVERDE.de: Herr Egenter, zunächst einmal etwas Persönliches: Wie war Ihr erster Arbeitstag bei Hansgrohe?

THOMAS EGENTER: Das ist schon etwas länger her – nämlich 25 Jahre – aber ich erinnere mich noch ganz genau. Als BA-Student startete ich im Oktober 1989 meine duale Ausbildung bei Hansgrohe in Schiltach. Meine erste Abteilung war der Wareneingang und dort durfte ich gleich praktisch mitarbeiten. So sah auch meine Anzugshose abends nach der Arbeit entsprechend aus.

Wofür steht die Arbeitgebermarke Hansgrohe und wie würden Sie Ihr Arbeitsklima beschreiben?

Hansgrohe steht für Leidenschaft und Begeisterung, Tradition und Innovation, Design und unkonventionelle Lösungen. Unsere Leidenschaft ist Wasser – sie sorgt seit über 113 Jahren dafür, dass wir mit immer neuen Ideen Trends in der Branche setzen. Wir pflegen eine Unternehmenskultur, die geprägt ist von offenen Türen, flachen Hierarchien, gegenseitigem Respekt und Kreativität. Durch kurze Informations- und Entscheidungswege können wir schnelle, praktikable und innovative Lösungen entwickeln. Aus der Tradition eines familiengeprägten Unternehmens heraus ist es für uns selbstverständlich, dass wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Wir organisieren auch regelmäßig gemeinsame Veranstaltungen für die Mitarbeiter, z.B. wenn der Vorstand für die Belegschaft grillt. Dies spiegelt unser familiäres Miteinander wider. Es macht einfach Spaß, bei Hansgrohe zu arbeiten.

Welche Karrierechancen findet ein Mitarbeiter bei Ihnen vor?

Bei Hansgrohe können Mitarbeiter schnell Verantwortung übernehmen. Es bestehen vielseitige Chancen für die persönliche Weiterentwicklung. Bildlich gesprochen wächst man hier nicht vertikal, sondern horizontal mit einem breiteren, verantwortungsvolleren Aufgabenbereich. Die Hierarchien sind recht flach. Die Mitarbeiter sind häufig erstaunt, wie nah der Vorstand an den Belangen der Beschäftigten ist. Ein Vorstand „zum Anfassen“ eben, der den Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sucht und ein Unternehmen, das etwas für seine Beschäftigten tut.

Vor welche Herausforderungen stellt Sie der demografische Wandel?

Wir setzen zum einen noch stärker als bisher auf den eigenen Nachwuchs. So bilden wir pro Jahr 45 junge Frauen und Männer in kaufmännischen und technischen Ausbildungsberufen sowie in verschieden Fachrichtungen im Rahmen eines Dualen Hochschulstudiums aus. In Summe sind das derzeit 140 Auszubildende und Studenten. Gleichzeitig legen wir hohen Wert auf eine individuelle Personalentwicklung über die gesamte Beschäftigungszeit hinweg. Dazu bieten wir Weiterbildungsprogramme oder bereichsübergreifende Jobperspektiven. Hierzu gehört die Qualifizierung ungelernter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hin zu ausgebildeten Facharbeitern. Uns ist es zudem wichtig, die Beschäftigungsfähigkeit unserer Belegschaft langfristig zu erhalten. Dabei spielen Themen wie Arbeitsplatzgestaltung oder Ergonomie eine wichtige Rolle.

Spüren Sie einen Fachkräftemangel und wenn ja, bei welchen Jobs?

Die Hansgrohe SE ist aufgrund einer hohen Fertigungstiefe auf gut ausgebildete Fachkräfte ganz besonders angewiesen. Daher ist für uns das Thema schon seit einiger Zeit akut, auch wenn wir bislang noch alle Stellen besetzen können. Allerdings ist die Suche nach geeigneten Fachkräften deutlich aufwändiger und zeitintensiver geworden. Dies gilt insbesondere für die technischen Berufe wie Ingenieure und Konstrukteure, aber auch im IT-Bereich.

Gibt es "Schrauben" an denen Sie gerne drehen würden, um den deutschen Job-Markt zu optimieren? Stichwort Blue Card, Bewerbermobilität oder Wertewandel.

Wir würden uns wünschen, dass es für Jobsuchende einfacher wird, von einem EU-Land in das andere zu wechseln. Die momentanen Gesetzgebungen bzw. Gegebenheiten in den einzelnen Ländern führen zu einem großen Aufwand für die Unternehmen, wenn Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus einem anderen EU-Land rekrutieren möchten.

Was bedeutet das Thema Work-Life-Balance für Sie persönlich?

Das hat viel mit Selbstdisziplin zu tun, mit der Eigenverantwortung dafür, am Wochenende und im Urlaub sein Mobiltelefon einfach mal abzuschalten. Für mich heißt es, einen Ausgleich zum Arbeitsalltag zu schaffen – sei es über Freizeitaktivitäten oder über die Familie. Da gibt es kein allgemeingültiges Rezept, das ist sehr individuell und kann sich auch im Laufe des Arbeitslebens ändern.

Die Work-Life-Balance wird sich in Zukunft weiter verändern. Wie schätzen Sie diese weitere Entwicklung ein?

Sicher war eine gute Balance zwischen Leben im Beruf und außerhalb der Arbeitswelt schon immer wichtig. Wir stellen fest, dass zunehmend jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen stärken Fokus auf Freizeit und Familie legen. Das heißt nicht, dass sie weniger in ihre Arbeit investieren wollen. Sie möchten einfach anders arbeiten. Wir haben diesen Trend erkannt und bieten flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten.  Letztendlich heißt es, im Wettbewerb um Arbeitskräfte als Unternehmen offen zu bleiben, um auf sich verändernde Gegebenheiten schnell und flexibel zu reagieren.

Welche (freiwilligen) Sozialleistungen und Mitarbeiter-Benefits bieten Sie Ihrem Personal an?

Wir bieten der Belegschaft Beteiligungen am Unternehmenserfolg in Form von Sonderzahlungen, eine überdurchschnittliche betriebliche Altersvorsorge, ein kostenfreies Jobticket oder unser firmeninternes Gesundheitsmanagement, das zahlreiche attraktive Angebote zu den Themen Ernährung und Fitness bereithält. Von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr geschätzt ist auch unser Betriebsrestaurant in angenehmem, modernem Ambiente mit einem attraktiven Essensangebot.

In welcher Weise unterstützen Sie Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen mit Familienverantwortung?

Die Wiedereingliederung in den Beruf nach einer Schwangerschaft oder nach der Elternzeit versuchen wir durch Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen, die auf die persönliche Konstellation abgestimmt sind. Je nach Familiensituation wählen die Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten im Betrieb oder von zuhause aus. Wir haben noch nie so viele Arbeitszeitmodelle mit Home-Office gehabt wie heute. In den Sommer- als auch in den Pfingstferien bieten wir eine Ferienbetreuung für Mitarbeiterkinder an. Außerdem können sich die Mitarbeiter bei unserer betrieblichen Sozialberatung kostenfrei zu den Themen Kinderbetreuung aber pflegebedürftige Angehörige beraten lassen.

Welche Trends im Personalbereich finden Sie besonders spannend?

Vor spannende Herausforderungen im Personalbereich stellt uns die Globalisierung. Wie schaffen wir es, internationale Teams innerhalb des Unternehmens noch stärker zu vernetzen? Wie können wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch besser auf die Arbeit in interkulturellen Teams vorbereiten? Die Internationalisierung in den Bereich Personal zu tragen ist ein interessanter Prozess und ein entscheidender Faktor wenn es darum geht, dass grenzüberschreitende Teams erfolgreich zusammenarbeiten.



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