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Karriere-Events für erfahrene Fach- und Führungskräfte

INTERVIEW | „Wir sorgen dafür, dass die persönliche Begegnung von Unternehmen und Bewerbern sehr früh im Bewerbungsprozess und ungefiltert stattfindet“, so Sabine Hildebrandt-Woeckel, Veranstalterin der Karriere-Eventreihe job40plus.

INTERVIEW | „Wir sorgen dafür, dass die persönliche Begegnung von Unternehmen und Bewerbern sehr früh im Bewerbungsprozess und ungefiltert stattfindet“, so Sabine Hildebrandt-Woeckel, Veranstalterin der Karriere-Eventreihe job40plus.

16.02.2016 | Bild: Unsplash

JOBVERDE: Frau Hildebrandt-Woeckel, am 9. Mai 2016 findet in Hannover der nächste Karriere-Event job40plus statt, ein Jobevent für erfahrene Fach- und Führungskräfte. Sie wenden sich mit Ihrer Eventreihe gezielt und ausschließlich an Professionals. Braucht diese Zielgruppe eine eigene Recruitingplattform?

SABINE HILDEBRANDT-WOECKEL: In der Tat haben es erfahrene Arbeitskräfte schwerer als die sogenannten Young Professionals. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen läuft das Procedere in vielen Firmen sehr standardisiert ab. Da kann schon das Geburtsdatum ein Problem sein, aber auch die Tatsache, dass die Qualifikationen nicht in die Online-Maske passen. Und auch wenn Personen die Vorauswahl treffen, wird es schwierig. Organisationspsychologen erklären dies mit dem sogenannten Ähnlichkeitseffekt. Denn Personalreferent ist eine typische Einsteigerposition und jeder kann sich gut vorstellen, was passiert, wenn jemand mit Ende 20 die Bewerbung eines 45- oder 50jährigen in der Hand hält. Ein Effekt übrigens, der auch für die Unternehmen sehr schlecht ist. Da wird einerseits über Fachkräftemangel geklagt und andererseits falsch aussortiert.

Wie sieht ihr Rezept aus?

Wir sorgen dafür, dass die persönliche Begegnung von Unternehmen und Bewerbern sehr früh im Bewerbungsprozess und ungefiltert stattfindet. Das bietet den Kandidaten die Möglichkeit als Person zu überzeugen und die eigene Geschichte zu erzählen. Im Idealfall ist man sich erst sympathisch und dann kommen die Bewerbungsunterlagen ins Spiel.

Die Events finden eher im gehobenen Ambiente statt. Was bedeutet das und weshalb vermeiden Sie eine typische ‚Messe-Atmosphäre‘?

Alleine damit, dass man einander begegnet ist es noch nicht getan, man muss auch wirklich miteinander ins Gespräch kommen. Je größer Messen jedoch sind, um so eher wird das Ganze zu einem Schaulaufen, bei dem im besten Fall Visitenkarten ausgetauscht und die Kandidaten aufgefordert werden, sich doch online zu bewerben. Das ist aber die Quadratur des Kreises.

Unsere Events finden nicht nur in ruhigen Räumlichkeiten statt, wir beschränken auch die Ausstellerzahl und schaffen zusätzlich abgeschottete Gesprächszonen.

Welche Unterschiede stellen Sie bei Ihrer Zielgruppe fest im Gegensatz zu beispielsweise Berufsanfängern hinsichtlich Anforderungen an Job und Arbeitgeber?

Wenn sich erfahrene Kandidaten verändern, geht es oft darum, eine spannende Aufgabe zu finden, die einen so fordert, dass man sich ihr die letzten Berufsjahre widmen kann. Große Karrieresprünge oder Statussymbole sind nicht mehr entscheidend. Für Arbeitgeber bedeutet das, dass erfahrene Kandidaten verlässlich sind. Entscheiden Sie sich für einen Wechsel, dann wollen sie bleiben und sind nicht – wie viele Junge – weiterhin auf der Suche.

Aber auch Rahmenbedingungen wie Betriebsklima sind Professionals sehr wichtig. Deswegen raten wir unseren ausstellenden Unternehmen auch immer mit den Fachabteilungen zu kommen. Dann können gleich vor Ort zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, es findet ein echter Austausch über Anforderungen und Qualifikationen statt und alle merken sofort, ob die Chemie stimmt.

Viele Studien belegen, dass die ‚Generation Y‘ immer stärker auf Aspekte der (sozialen) Nachhaltigkeit bei ihrer Arbeitgeberwahl achtet. Wie sieht es bei der ‚Vorgänger-Generation X‘ aus?

Die Generation X gilt ja als wissbegierig, treu und sicherheitsbedürftig. Das erleben wir auch. Aspekte der Nachhaltigkeit stehen vielleicht nicht im Vordergrund, gewinnen aber auch an Gewicht. Wobei übrigens insbesondere das Sicherheitsbedürfnis bei erfahrenen Bewerbern auch zum Problem führen kann. Professionals, die ein gutes Gehaltniveau erreicht haben, sind oft nicht bereit, hier Abstriche zu machen. Obwohl sie sich in ihrer Position nicht wohl fühlen oder sogar von Arbeitslosigkeit bedroht sind, zögern sie.

Das Schwerpunkt-Thema des kommenden Karriere-Events in Stuttgart ist Maschinenbau & Elektrotechnik / IT & IT-Consulting. Wie schätzen Sie den Arbeitsmarkt für diese Berufsfelder und Ihre Zielgruppe in Deutschland ein?

Als wir 2011 mit unseren Events begannen, sagte man uns, dass wir insbesondere in der IT-branche nie Unternehmen finden würden, die auf Erfahrene setzen. Das Gegenteil war richtig, gerade die IT-Branche zeigt(e) sich offen, was natürlich auch daran liegt, dass der Nachwuchs knapp wird.

Und im Engineering?

Insgesamt kann man sagen, dass allgemein ein Umdenken stattfindet, auch was die Bewertung der Leistungsfähigkeit der „Alten“ betrifft. Schließlich haben ja auch zahlreiche Studien in diesem Punkt positive Ergebnisse gebracht. Junge Kräfte mögen manchmal schneller sein, aber die Alten kennen die Abkürzung.
Probleme gibt es allerdings mitunter noch in der Umsetzung, was auch an altbewährten Rekrutierungsstrukturen liegt (siehe oben). Die Fachabteilungen sind da oft weiter als die Personalabteilungen. Wir bekommen oft zuerst Anfragen von Abteilungsleitern und dann erst meldet sich das Personal.

Verraten Sie uns etwas über das Rahmenprogramm der nächsten Veranstaltung?

All unsere Events stehen auf drei Säulen: Neben der Möglichkeit, direkt mit erfahrenen Kandidaten ins Gespräch zu kommen, gibt es für Kandidaten ein umfassendes individuelles Beratungsangebot. Das reicht von klassischer Karriere- über Image- und Vertragsberatung bis hin zu Unterstützung beim Erstellen von Online-Profilen. Zudem läuft parallel ein zielgruppenorientiertes Vortragsprogramm. Am 24. Februar gibt es da beispielsweise Tipps zur Individualisierung von Bewerbungsunterlagen oder wie sich die eigenen Gedankenprozesse beeinflussen lassen.

Welche Voraussetzungen sollten Teilnehmer erfüllen und wie kann man sich anmelden?

Einzige echte Zugangsvoraussetzung ist längere Berufserfahrung, wobei die 40 natürlich nicht in Stein gemeißelt ist. Auch jüngere Kandidaten sind herzlich willkommen, wenn Sie die ersten Berufsjahre schon hinter sich haben – und sich von den ausgeschriebenen Positionen und/oder vom Programm angesprochen führen. Wer sich vorab anmeldet, verkürzt den Registrierungsprozess. Das ist aber nicht zwingend. Etwa die Hälfte unserer Besucher kommt ohne Vorabregistrierung.

Welche Events zu welchen Karriere-Themen folgen in 2016 noch?

Stuttgart ist der erste Termin in diesem Jahr. Sechs weitere in München, Köln, Hannover, Hamburg und noch zweimal Stuttgart folgen. Branchenschwerpunkte sind Automobil & Luftfahrt, Maschinenbau, Erneuerbare Energien, Bio- und Medizintechnik sowie Finance und Versicherungen. Auf allen Events dabei ist „IT & IT-Consulting“. Ein ganz besonderes Highlight haben wir am 9. Mai in Hannover, da sind wir mit den Schwerpunkten „Technik & IT“ im Landesmuseum. Während des Events ist das Museum für das normale Publikum geschlossen. Gäste und Aussteller haben die Möglichkeit an Führungen durch das Haus und die Sonderausstellung „Mythos Heimat“ teilzunehmen. In Vorträgen wird der Frage nachgegangen, ob und wie Technik die Heimat verändert.


KONTAKT

Sabine Hildebrandt-Woeckel

job40plus GbR
Jutastraße 7
80636 München

Tel. 089/41 61 07 78-0
Fax 089/41 61 07 78-9

info@job40plus.de
www.job40plus.de



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