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Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien – Bloggerin Mia Marjanovic

INTERVIEW | Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien und in welcher Rolle sehen sich Sinn- oder Greenfluencer*innen? Mia spricht mit uns über ihren Wandel von Fast- zu Fair-Fashion und wieso sie sich nicht ‚labeln‘ lassen möchte.

INTERVIEW | Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien und in welcher Rolle sehen sich Sinn- oder Greenfluencer*innen? Mia spricht mit uns über ihren Wandel von Fast- zu Fair-Fashion und wieso sie sich nicht ‚labeln‘ lassen möchte.

23.08.2021 | Ein Interview geführt von Laura Hofschlag | Bilder: Mia Marjanovic

Mia Marjanovic bloggt auf Instagram unter dem Namen „heylilahey“. Ihre täglichen Posts rund um Interior, Fashion und Aktivismus sehen cicra 26 Tausend Menschen. Außerdem arbeitet Mia als Autorin für das Online-Magazin „Fashion Changers“ und hat 2020 ihr eigenes Modelabel gegründet.

JOBVERDE: Du hast Instagram 2013 als (Fast-)Fashion-Blog gestartet. Wie kam es zu deinem grünen Wandel?

Mia Marjanovic: Im Jahr 2013 habe ich mir ein sechsmonatiges Einkaufsverbot verhängt, um mich selbst herauszufordern. Dabei wurde mir bewusst, wie sehr die Modeindustrie den übermäßigen Konsum fördert und ich beschloss, dass ich meinen eigenen Konsum ändern musste.

2020 hast du den Schritt gewagt und dein eigenes Modelabel „tiija“ gegründet. Hattest du zuvor schon Berührungspunkte mit Fair-Fashion? 

Ich habe zusammen mit dem Fair-Fashion Label „Jyoti – Fair Works“ 2019 eine Zero Waste Wickelbluse herausgebracht. Das war mein erstes Mode-Produkt, was ich gelauncht habe.

Wofür steht „tiija“ und welche Geschichte steckt hinter dem Namen?

„tiija" ist Serbisch, wird „ti i ja“ ausgeschrieben und bedeutet „du und ich“. Wir haben diesen Namen aus zwei Gründen gewählt: 1.) Weil mein Mann und ich das Unternehmen gemeinsam gegründet haben und 2.) weil das größere ‚Wir‘ nur gemeinsam die Welt verändern kann.

Zurück zu Instagram. Dort folgen dir mittlerweile rund 26 Tausend Menschen. Wie nimmst du die Sozialen Medien wahr?

Ich habe eine Liebes-/Hassbeziehung mit den Sozialen Medien. Instagram z. B. ist definitiv eine der Plattformen die es mir ermöglicht, das zu tun, was ich liebe und die es mir auch erlaubt, viele Menschen zu erreichen. Aber Dinge, wie sinnloser Konsum, hasserfüllte Kommentare, unrealistische Filter und Schönheitsstandards nerven mich und schaden der psychischen Gesundheit vieler Menschen. Diese Schattenseiten muss man sich immer wieder bewusst machen.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien?

Ich denke, dass noch viel mehr Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz gelegt werden sollte. In meinen Social-Media-Feeds sehe ich viel zu Veganismus, Nachhaltigkeit usw., aber das liegt an den Accounts, denen ich folge. Ich bin mir bewusst, dass dies eine ziemlich kleine Blase ist. Ich denke, Nachhaltigkeit und Klimaschutz sollte eines der wichtigsten Thema auf Social Media sein. Es klingt wie ein Klischee, aber wir haben nur einen Planeten und wir müssen dafür sorgen, dass er bewohnbar bleibt. Wir stoßen wirklich an die Grenzen dessen, was der Planet verkraften kann. Der jüngste IPCC-Bericht ist ziemlich beängstigend und zeigt, dass sich die Dinge eigentlich schon hätten gestern ändern müssen.

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„Der jüngste IPCC-Bericht ist beängstigend und zeigt, dass sich die Dinge eigentlich schon hätten gestern ändern müssen.“ (Mia, Bild: Mia Marjanovic)

Du setzt dich sehr aktiv für gesellschaftliche und politische Themen ein. Welche Erfahrungen konntest du hier machen?

Auf Social Media aktiv zu sein, hat mir die Möglichkeit gegeben, sowohl online als auch offline Gleichgesinnte zu treffen und Kontakte zu knüpfen. Das hat mir sehr viel gebracht, denn ich habe durch diese Interaktionen viel gelernt. Ich habe auch gelernt, wie wichtig soziale Medien sind, wenn es darum geht, Informationen und Themen durch die Erstellung einfach verdaulicher Inhalte für alle zugänglich zu machen.

Was würdest du jemanden raten, der den ersten Schritt Richtung Aktivismus wagen möchte?

Das Wichtigste, was der Einzelne tun kann, ist wählen zu gehen und die gewählten Vertreter*innen für ihr Handeln oder Nichthandeln verantwortlich zu machen.

Würdest du dich selber als „Sinnfluencerin“ oder grüne Influencerin beschreiben?

Weder noch. Ich mag diese Art von Etiketten nicht, da sie Menschen in Schubladen stecken und eine Person auf ein Podest stellen. In Wirklichkeit ist niemand von uns perfekt und die Verwendung dieser Labels kann problematisch sein: 1.) Es lässt die Influencer so aussehen, als ob sie alles richtig machen würden und das kann für die Follower schwierig sein, da sie das Gefühl haben, dass sie diesen Standards nie gerecht werden können und 2.) setzt es die Influencer zusätzlich unter Druck, alles perfekt zu machen, was, wie ich schon sagte, nicht realistisch ist. Wenn ich mich zum Beispiel als eines dieser Labels bezeichne und einen Fehler mache, könnte das zu einem riesigen Backlash in den sozialen Medien führen. Daher bin ich glücklicher, wenn ich mich nicht als Label bezeichne und stattdessen das Ganze als „Ich gebe mein Bestes, mache Fehler und lerne unterwegs“ betrachte.

Gehst du Kooperationen ein?

Ja. Wenn eine Marke, die ich ohnehin unterstützen würde, mit einer Idee für eine Zusammenarbeit an mich herantritt, die meinen Ansprüchen genügt, dann arbeite ich gerne mit ihr zusammen.

Wie siehst du die Zukunft der Sozialen Medien?

Ich denke, die sozialen Medien werden uns immer begleiten. Das liegt daran, dass sie sehr leicht zugänglich sind und dazu beitragen, Informationen schnell konsumierbar zu machen. Das hat aber auch den negativen Aspekt, dass Desinformation ebenfalls schnell und leicht zugänglich ist. Ich denke, das muss besser geregelt werden. Aber ich finde, die größere Gefahr der sozialen Medien besteht darin, dass sie Offline-Aktivitäten vollständig ersetzen und persönliche Interaktionen verdrängen. Offline-Aktivitäten sind meiner Meinung nach immer noch am wichtigsten, also das, was die Menschen tatsächlich vor Ort tun, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Diese können mit Online-Aktivismus verknüpft sein, sodass eine Win-Win-Situation entsteht. Aber ein Fokus allein auf Online-Aktivismus sehe ich nicht als hilfreich. Ein Zusammenspiel aus Offline und Online ist wichtig.

 

Vielen Dank für das Interview, liebe Mia!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Mia Marjanovic stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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Hier findest du mehr zum Thema: Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien

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