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Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien – Bloggerin Serin Khatib

INTERVIEW | Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien und in welcher Rolle sehen sich Sinn- oder Greenfluencer*innen? Die Bloggerin Serin Khatib macht den Anfang zu der Beitragsreihe „Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien“ und spricht mit uns über persönliche Motive und die Zukunft von Instagram und Co.

INTERVIEW | Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien und in welcher Rolle sehen sich Sinn- oder Greenfluencer*innen? Die Bloggerin Serin Khatib macht den Anfang zu der Beitragsreihe „Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien“ und spricht mit uns über persönliche Motive und die Zukunft von Instagram und Co.

27.05.2021 | Ein Interview geführt von Laura Hofschlag | Bilder: Unsplash, Serin Khatib

Serin ist Redakeurin, Bloggerin und Autorin. Auf ihrem Blog „serintogo“ beschreibt sich die zugezogene Kölnerin als Weltenbummlerin, Tagträumerin, Kaffeelover und Instagramaddicted. Sie startet vor sieben Jahren mit Instagram und hat dort mittlerweile knapp 8.000 Follower.

JOBVERDE: Was steckt hinter „serintogo“?

Serin Khatib: Hinter Serintogo stecken ursprünglich „Impulse von mir zum Mitnehmen“, das heißt, dass ich anfangs auf meinem Blog kleine Texte über das Leben geschrieben habe, die andere zum Nachdenken anregen sollten. Irgendwann ging es thematisch immer wieder in verschiedene Richtungen, aber meine Texte haben auch weiterhin den Anspruch, dass sie immer einen Mehrwert bieten – irgendwas, das man daraus für sich Mitnehmen kann.

Auf deinem Blog schreibst du, dass du dich nach deinem 30. Geburtstag selbst nicht mehr erkannt hast. Woran lag das und wie hast du dein „neues Leben“ angefangen?

Damals ging es um Make-up – eine Maske, hinter der ich mein wahres Ich versteckt habe. Eines morgens habe ich in den Spiegel geschaut und gemerkt, dass ich mich ungeschminkt gar nicht mehr wie ich selbst fühle. Das wollte ich ändern und habe eine 30-Tage-ungeschminkt-Challenge auf meinem Blog gestartet – mit dem Ergebnis, dass ich mich auch ungeschminkt endlich wohlfühle und kein Problem mehr habe, so auch vor die Tür zu gehen. Das mag für viele banal klingen, für mich war es ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstakzeptanz. Mittlerweile habe ich da eine gute Balance gefunden und schminke mich, wenn ich Lust darauf habe und lasse es, wenn ich keine Lust habe. Ich lerne immer noch, nicht so streng mit mir zu sein.

nachhaltigkeitindensozialenmedien

Wann und wieso hast du mit Instagram begonnen?

Ich habe vor vielen Jahren begonnen, weil all meine Freund*innen angemeldet waren. Mein erstes Bild habe ich am 14. Januar 2014 gepostet - ein schlecht fotografiertes Sprossenglas. Damals war mir nicht klar, was Instagram eigentlich bezwecken soll. Mittlerweile erreiche ich über Instagram viel mehr Menschen als über meinen Blog.

Wie nimmst du die Sozialen Medien wahr?

Ganz klar: Hassliebe! Einerseits kann man über Social Media Themen besprechen, die sonst viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen bzw. Menschen hören, die sonst nie zu Wort kommen (wie zum Beispiel bei den Themen Rassismus oder Ableismus). Andererseits nerven mich Fashion-, Beauty- und Fitnessinfluencer*innen, weil sie einem eine Welt vorgaukeln, die einfach nicht real ist und viele (vor allem junge) Menschen, diesem Fake verfallen. Das führt dazu, dass man Idealen hinterherrennt, die es nicht gibt und dadurch nie mit sich selbst zufrieden sein wird. Influencer*innen tragen eine große Verantwortung, die sie oft nicht übernehmen.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien?

Es gibt für alle Themen in den Sozialen Medien gewisse Bubbles – so auch für das Thema Nachhaltigkeit. Ich bin seit einigen Jahren in der „Grünen Bubble“ unterwegs und habe deshalb ganz oft das Gefühl, dass sich richtig viel in Sachen Nachhaltigkeit tut. Wenn ich mich dann aber offline umschaue, fällt mir auf, dass da noch viel Luft nach oben ist. Ich kann gar nicht genau sagen, wie groß die „Grüne Bubble“ ist. Interessant ist allerdings, dass es immer mehr Firmen gibt, die auf den Nachhaltigkeitszug aufspringen wollen und sich Greenfluencer*innen für Kooperationen schnappen, um ihre Produkte in der Nachhaltigkeitsszene gut zu positionieren. Ein klassischer Fall von Greenwashing! Gleichzeitig zeigt dieses Verhalten, dass Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, wenn auch die Big Player plötzlich mitspielen wollen.

Würdest du dich selber als „Sinnfluencerin“ oder grüne Influencerin beschreiben?

Ja, ich bin irgendwas dazwischen denke ich. Ich befasse mich viel mit Nachhaltigkeit, aber nicht nur. Themen wie Selbstakzeptanz und Weiterentwicklung sind mir ebenso wichtig, weil sie auch zu einer nachhaltigen Lebensweise beitragen. Wenn ich mir selbst viel wert bin, dann kann ich auch meine Umwelt wertschätzen.

Gehst du Kooperationen ein?

Und ja, ich gehe Kooperationen ein, aber nur die, hinter denen ich wirklich stehe. Ich weiß, dass jede*r Sinnfluencer*in/Greenfluencer*in immer sofort das Wort „Authentizität“ droppt, wenn es um Kooperationen geht, aber genau das ist es: ich will echt sein und bleiben. Deshalb kann ich nicht für irgendwelche Shampoos oder Fast-Fashion-Shirts werben – nur, weil da vielleicht vegan draufsteht. Ich habe das Glück, dass ich einen Vollzeitjob habe und nicht auf jede Kooperation angewiesen bin. Das wissen meine Follower*innen und schätzen meine Ehrlichkeit, wenn ich dann doch mal etwas bewerbe.

In deiner Instagram-Beschreibung steht „mindful human“. Was macht für dich einen achtsamen Menschen aus?

Ein achtsamer Mensch ist für mich jemand, der sein Verhalten immer wieder hinterfragt, der Fehler eingestehen kann und daraus lernt. Jemand, der versucht so zu leben, dass er darauf achtet, dass Menschen, Tiere und die Umwelt keinen Schaden davontragen. Dabei geht es nicht um Perfektionismus, sondern eher um Eigenverantwortung.

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Wie siehst du die Zukunft der Sozialen Medien?

Soziale Medien können viel bewegen – das ist super! Gleichzeitig bergen sie die Gefahr, den Bezug zur Realität zu verlieren – zu viel Fake, zu viel Photoshop, zu viel Happy Vibes Only. Ich empfehle immer wieder einen Reality Check zu machen, um sich nicht in der Glitzerwelt zu verlieren. Gleichzeitig sehe ich eine Chance für viel sinnvollen Content – wie zum Beispiel politische Themen so aufzuarbeiten, dass junge Leute anfangen sich selbstständig damit auseinanderzusetzen, siehe Fridays for Future. Es ist eigentlich wie so oft: Alles hat zwei Seiten und Social Media ist noch so jung, dass wir immer noch lernen, damit möglichst sinnvoll umzugehen.

 

Vielen Dank für das Interview, liebe Serin Khatib!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Serin Khatib stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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