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Bewerbung 2020- erfolgreich zum Bewerbungsgespräch

INTERVIEW | Unternehmen achten besonders auf zeitgemäße Bewerbungsverfahren. Worauf es ankommt, erfährst du hier.

INTERVIEW | Unternehmen achten besonders auf zeitgemäße Bewerbungsverfahren. Worauf es ankommt, erfährst du hier.

16.06.2020 | Ein Interview geführt von Fenja Zingsheim

Inga Symann, die Redakteurin von Bewerbungen.de, beschäftigt sich tagtäglich mit den Fragen, wie eine perfekte Bewerbung aussehen kann. Das Bewerbungsschreiben hat erheblichen Einfluss darauf, ob Bewerbende zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden.

JOBVERDE: Bewerbungen.de klärt vielseitig darüber auf, wie ein Bewerbungsschreiben aufgebaut werden kann. Was macht eine erfolgsversprechende Bewerbung generell aus?

Inga Symann: Der Aufbau ist ja im Prinzip immer gleich:

  • Auf was wird sich beworben?
  • Ein kurzes fachliches Profil.
  • Einige auf die Stelle passende Softskills.
  • Ein motivierender Abschluss.

Und dann kommt es natürlich besonders auf den Inhalt an. Eine erfolgversprechende Bewerbung sollte auf keinen Fall langweilige Floskeln wie „Ich bewerbe mich auf die Stelle xy... enthalten. Das liest sich irgendwann kein*e Personalverantwortliche*r mehr gerne durch – ganz gleich, um welche Bewerbungsarten es sich handelt. Kurz, prägnant und individuell sollte von den Bewerber*innen dargestellt werden, warum genau sie die richtigen Personen für die ausgeschriebene Stelle sind. Dazu ist es unabdingbar, sich vorab die Stellenausschreibung genau durchgelesen zu haben und bei Unklarheiten auch im Unternehmen telefonisch oder per Mail nachzufragen. Das kann hervorragend im Anschreiben eingebracht werden und zeugt zudem von besonderem Interesse und Eigeninitiative.

Bezüglich der Wahrscheinlichkeit zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden - wie relevant schätzen Sie die Wirkung einer Bewerbung ein?

Zu einem Bewerbungsgespräch wird man eingeladen, wenn die Bewerbung die Leser*innen neugierig auf den/die Schreiber*in gemacht hat. Eine ansprechende Bewerbung ist daher die Basis, um überhaupt zu einem Gespräch eingeladen zu werden. Dazu gehört natürlich auch, dass die Gestaltung optimal auf die ausgeschriebene Stelle ausgerichtet ist. Also keine Rechtschreib- und Grammatikfehler, ein ansprechendes und passendes Design und eine einheitliche Struktur und Formatierung. Das Gesamtpaket muss stimmen. Das heißt: Im ersten Schritt wirkt die Gestaltung und im zweiten ein auf den Punkt gebrachter Inhalt.

Welche Arten von Bewerbungsgesprächen gibt es?

Nur wer mit seiner aussagekräftigen Bewerbung überzeugt hat, wird zum Vorstellungs- oder Bewerbungsgespräch eingeladen. Da die Flut an Bewerber*innen meist groß ist, müssen sich die Unternehmen für die Gespräche auch immer mal etwas Neues ausdenken. So wie es auch die unterschiedlichen Präferenzen der Unternehmen zu den verschiedenen Bewerbungsarten gibt, nutzen Personaler*innen auch unterschiedliche Strategien und unterschiedliche Fragestellungen für die Bewerbungsgespräche. Prinzipiell unterscheidet man hier in fünf Arten:

Es gibt das standardisierte Bewerbungsgespräch: Hier ist ein fester Ablauf festgelegt, wann Themengebiete wie Werdegang, Fähigkeiten oder der Grund für die Bewerbung im Unternehmen angesprochen werden. Anwesend sind dabei meist ein*e geschulte*r Personaler*in und ein*e Mitarbeiter*in aus der jeweiligen Fachabteilung oder eine Abteilungsleitung.

Bei Stressinterviews beginnt für den/die Bewerber*in ein kleines Verwirrspiel. Durch gezielte provokative Aussagen, unangenehme Fragen oder ein ungewöhnlicher Ablauf soll die Stressresistenz der Person getestet werden und so abseits der einstudierten Antworten die wahre Persönlichkeit zutage gefördert werden. Anwesend ist auf jeden Fall eine geschulte Person aus der Personalabteilung.

Es gibt auch Bewerbungsgespräche, die mit Denkaufgaben, Entscheidungsfragen und speziellen nachgestellten Situationen gespickt sind, um herauszufinden, ob der/die Kandidat*in Logik und Ruhe einsetzt, um mit verschiedenen Situationen umgehen zu können.

Dann gibt es noch das Assessment Center, das sich gerade bei großen Unternehmen mit vielen Bewerber*innen großer Beliebtheit erfreut. Es werden verschiedene Aufgaben gestellt und anhand der Ergebnisse die Zahl der Bewerber*innen nach und nach reduziert bis schließlich die für das Unternehmen passendsten hervorstechen.

Als letzte Gesprächsart gibt es noch das Persönlichkeitsgespräch. Nicht die fachlichen Kompetenzen stehen im Vordergrund, sondern die Soft Skills und persönliche Merkmale, die dem Unternehmen wichtig sind.

Haben Sie Tipps, wie die Aufregung vor solchen Begegnungen dem positiven Auftreten nicht entgegensteht?

Ruhe bewahren ist grundsätzlich eine gute Einstellung – ganz gleich, ob beim Bewerbungsgespräch oder in Situationen des Alltags. Weiter ist eine gute Vorbereitung eigentlich bereits die halbe Miete. Dazu zählt natürlich die genaue Auseinandersetzung mit dem Unternehmen. Aber auch die Herangehensweise an sich, also wann fahre ich los, damit ich nicht zu früh und auf keinen Fall zu spät komme. Wichtig ist auch die grundsätzliche Einstellung der Bewerber*innen. Gehen sie optimistisch und positiv ins Gespräch oder eher mit hängendem Kopf. Das sieht man den meisten Menschen leider gleich an. Außerdem ist natürlich wie immer und überall Ehrlichkeit gefragt. Man darf ruhig sagen, dass man aufgeregt ist – dafür hat wirklich jede*r Verständnis, denn die Gegenüber sind schließlich auch nur Menschen.

Wie sehr sollten beim Kennenlernen die eigene Einstellung und Meinung der Personen zu Dingen kundgegeben werden?

Hier kommt es natürlich auch auf die Branche und den Arbeitsbereich an. Von Journalist*innen sollte eine eigene Meinung erwarten werden können, damit man weiß, ob die Gesinnung für das Medium passt. In einer Autowerkstatt beispielsweise ist dies eventuell nicht von ganz so großer Bedeutung. Auch an dieser Stelle spielt den Bewerber*innen eine gute Auseinandersetzung mit dem Unternehmen in die Karten. So kann man seine Meinung zwar kundtun, wenn man gefragt wird. Aber diese sollte positiv und freundlich ausgerichtet und verpackt sein.

Was macht eine/n gute/n und nachhaltige/n Arbeitgeber*in im Gestalten eines Bewerbungsgesprächs aus? Welches Gefühl sollte vermittelt werden?

Da fängt es ja bereits beim Umgang mit den Bewerbungsunterlagen – je nach Bewerbungsarten – an. Hier ist Transparenz ein wichtiges Stichwort. Was passiert nach dem Einreichen der Dokumente? Bekommt der/die Bewerber*in eine Eingangsbestätigung samt Ansprechpartner*in? Das Wichtigste - und für mich selbstverständlich - ist, dass die Chef*innen oder auch die Personaler*innen den Bewerber*innen mit Respekt und Wertschätzung gegenüber treten. Dass sie wissen, mit wem sie sprechen und genauso gut vorbereitet in das Bewerbungsgespräch gehen, wie die Bewerber*innen selbst. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass man von oben herab, sondern als gleichwertige*r Gesprächspartner*in behandelt wird. Schon der Eintritt in den Raum, in dem das Gespräch stattfindet, kann angenehm gestaltet werden. Zudem sollten die Bewerber*innen vermittelt bekommen, was dem/der Arbeitgeber*in und dem Unternehmen wichtig ist. Lautet die Stellenausschreibung also zum Beispiel irgendwas mit nachhaltig, sollten je nach Branche natürlich auch diese Werte vermittelt werden. Beispielsweise vielleicht statt Keksen in Kunststoffverpackung, werden die Kekse eben unverpackt angeboten. Auch die eigenen Produkte sollten irgendwie präsentiert werden. Schon Kleinigkeiten sind entscheidend für die Glaubwürdigkeit des/der Arbeitgebenden.

Auf welche Faktoren sollten Bewerbende beim Kennenlernen des/der Arbeitgeber*in achten?

Das Kennenlernen fängt meist schon bei den Bewerbungsarten oder auch bei der Stellenausschreibung an: Sind diese zeitgemäß oder wirken sie völlig veraltet und verstaubt? Beim persönlichen Kennenlernen zählt allein die Chemie. Stimmt diese von Anfang an nicht oder hat man ein ungutes Baugefühl, ist es meist besser darauf zu hören. Das gilt ja für den/die Arbeitgeber*in genauso – da können alle fachlichen Qualifikationen noch so gut passen und perfekt sein. Wenn man aber von Anfang an ein ungutes Gefühl hat, bestätigt sich das im Nachhinein häufig. Vor allem sollte man aber nicht immer nur vom Schlechtesten ausgehen. Weder Arbeitnehmer*innen noch die Arbeitgeber*innen wollen dem Gegenüber etwas Böses antun.

Glauben Sie, dass Arbeiter*innen oftmals zu wenig über ihre Arbeitsrechte wissen?

Ja, das kommt vor. Aber hier ist es schwierig zu pauschalisieren. Sprechen Sie hier speziell von den unterschiedlichen Bewerbungsarten? Das Arbeitsrecht ist ja sehr umfassend und auch ich weiß bestimmt nicht alle Punkte im Detail. Wichtig ist doch, dass man im Ernstfall weiß, wo etwas steht oder an wen man sich mit seinen Fragen wenden kann. Niemand kann Fachexpert*in für alles sein.

Lies auch: Was macht einen guten Lebenslauf aus? & Was macht eine*n Top Arbeitsgeber*in aus? 

Aktuelle Jobs mit Sinn findest du hier

Symbolbild: Pixabay



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