Von der Fabrik auf die Müllhalde – wir produzieren überwiegend linear und verschwenden somit wertvolle Ressourcen, unterbrechen biologische Kreisläufe und richten die Luft, den Boden und die Gewässer zugrunde.
Was ist Cradle to Cradle?
Um das Cradle to Cradle Prinzip zu verstehen, ist es sinnvoll, einen Blick auf unsere jetzige Wirtschaftsweise zu werfen. Diese basiert überwiegend auf dem Cradle to Grave Prinzip, sprich: Von der Wiege zur Bahre. Wir bedienen uns an den Ressourcen der Erde, verbauen sie in unseren Produkten und lassen sie am Ende nutzlos auf Deponien oder in Müllverbrennungsanlagen verenden – eine Verschwendung.
Cradle to Cradle, von der Wiege zur Wiege, steht für einen völlig anderen Umgang mit Ressourcen und Stoffströmen – ein notwendiges Konzept, um das Klima- und Ressourcenproblem langfristig zu lösen. Die Cradle to Cradle NGO sagt: „Cradle to Cradle berücksichtigt alle ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte von Produkten. Jeglicher Abfall der anfällt, kann für etwas Neues wiederverwendet werden“. Das Konzept besteht zum einen aus der C2C Denkschule und zum anderen aus dem C2C Designkonzept.
C2C Denkschule
Unsere aktuelle Denkweise basiert darauf Fehler zu reduzieren. Aufgrund unserer Öko-Bilanz sehen wir Menschen uns als Schädlinge und versuchen durch Verzicht und Reduktion eine Lösung zu finden – verschieben die Probleme jedoch bloß in die Zukunft. Außerdem betrachten wir zusammenhängende Probleme isoliert, fokussieren uns zu sehr auf den Ausstoß von CO2-Emissionen und vernachlässigen das Ressourcenproblem. Hier setzt die C2C Denkschule an, indem sie ganzheitliche Lösungen für zusammenhängende Probleme aufzeigt. Die Cradle to Cradle NGO erklärt:
„Statt weniger falsch zu handeln, setzen sich C2C-Akteur*innen positive Ziele und schaffen durch ihren positiven Beitrag einen echten Mehrwert: ökologisch, ökonomisch und sozial. Cradle to Cradle ist der Weg in eine Welt, in der wir Menschen zurück in das Kreislaufsystem der Natur gefunden haben. Wir dürfen nicht nur die negativen Nebenwirkungen unseres Handelns abschaffen oder verringern, sondern müssen positive Wirkungen schaffen und verstärken. Umgestalten heißt daher: Wir designen alles anders, schaffen zirkuläre Geschäftsmodelle und definieren damit neben Produktion auch Konsum neu.“
C2C Designkonzept
Das Designkonzept zeigt, wie die Dinge umgestaltet werden müssen, sodass ihre Materialien entweder im biologischen Kreislauf oder im technischen Kreislauf zirkulieren können.
Im biologischen Kreislauf zirkulieren Verbrauchsprodukte. Bei der Nutzung von Verbrauchsprodukten ist es unvermeidbar, dass einzelne Bestandteile (zum Beispiel als Abrieb) in die Umwelt gelangen. Es ist daher wichtig, dass die Produkte biologisch komplett abbaubar sind.
Im technischen Kreislauf hingegen zirkulieren Gebrauchsgüter. Sie sind keiner Abnutzung ausgesetzt und können unendlich zirkulieren. Wichtig ist dabei, dass die Produkte sortenrein trennbar sind, um sie bei gleichbleibender Qualität zu recyclen und für etwas Neues zu nutzen.
Der Internationale Cradle to Cradle Kongress
Die Cradle to Cradle NGO hat den C2C Kongress im Jahr 2014 ins Leben gerufen. Der Kongress ist die weltweit größte C2C-Plattform und ermöglicht das Zusammentreffen von zentralen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Die C2C NGO erzählt: „Uns ist es gelungen, den Kongress als festes, jährlich wiederkehrendes Format zu etablieren. Dies ist uns wichtig, denn nur durch Vernetzung und eine breit aufgestellte Diskussion schaffen wir Schritt für Schritt eine gesunde Umwelt für alle“. Schirmherrin des Kongress ist die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Svenja Schulze.
Seit 2014 haben 5500 Menschen an dem C2C Kongress teilgenommen, 300 Speaker*innen sind aufgetreten und 660 ehrenamtliche Helfer*rinnen haben sich engagiert. Speaker*innen waren unter anderem die Schirmherrin Svenja Schulze, Sarah Wiener, Bela B und Dr. Anton Hofreiter.
Rückblick Cradle to Cradle Kongress 2020
Der 7. Internationale Cradle to Cradle Congress
Der 7. C2C Kongress steht unter dem Motto „Urban Future“. Expert*innen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft diskutieren darüber, wie wir als Gesellschaft künftig leben wollen und welche Rolle Cradle to Cradle dabei spielt. Dich erwartet ein interessanter Mix aus Praxisbeispielen und Fachwissen.
„Jede*r ist herzlich eingeladen mitzudiskutieren, sich zu vernetzen und weiterzubilden. Wer sich für Cradle to Cradle interessiert, selbst aktiv für einen positiven Fußabdruck werden oder mit seinem*ihrem Unternehmen einen Schritt für eine bessere Zukunft setzen möchte, wird garantiert Freude an unserem Programm haben“, so die Cradle to Cradle NGO.
Dieses Jahr findet der Kongress in drei Etappen statt. Das bedeutet: In drei verschiedenen Städten erwarten dich drei verschiedene Schwerpunktthemen.
Die erste Etappe zum Thema „NEXT INDUSTRIAL REVOLUTION: SCALING INNOVATION“ findet am 15 Juli in der Messe Freiburg statt.
Die zweite Etappe findet am 7. September zum Thema „PLASTICS & PACKAGING FOR TOMORROW“ in der Mainzer Rheingoldhalle statt.
Die dritte Etappe findet in der Kaiser-Friedrich-Halle in Mönchengladbach zum Schwerpunktthema „CITIES & REGIONS DRIVING CHANGE“ am 4. November statt.
Detaillierte Informationen zum Programm findest du hier.
Außerdem ist während des Kongress gesorgt für:
- vegan-vegetarisches und biologisches Catering
- einen Livestream, da aufgrund der Pandemie die Besucherzahlen vor Ort begrenzt sind
- ein umfassendes Corona-Hygienekonzept
- eine simultane Übersetzung, sodass auch internationale Gäste teilnehmen können.
Neue Denkanstöße
Egal ob du dich schon immer für das Cradle to Cradle Prinzip interessiert hast oder noch ganz neu in dem Bereich bist – in allen Fällen solltest du den C2C Kongress nicht verpassen.
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