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Karriere in den erneuerbaren Energien

Eine Karriere im Bereich erneuerbare Energien ist ein Wunschtraum vieler. Aber wie ist 2022 die Situation auf dem Arbeitsmarkt? In welchen Bereichen wird Personal gesucht?

Eine Karriere im Bereich erneuerbare Energien ist ein Wunschtraum vieler. Aber wie ist 2022 die Situation auf dem Arbeitsmarkt? In welchen Bereichen wird Personal gesucht?

22.09.2022 | Ein Beitrag von Luisa Bremer | Bild: Burkhard Kaufhold, unsplash.

Laut einer Akzeptanzumfrage der AEE (Agentur für Erneuerbare Energien) von November 2021 unterstützen 83 Prozent der Deutschen den Ausbau erneuerbarer Energien. Und auch der aktuelle Diskurs über Gasknappheit und steigende Energiekosten zeigt  wir müssen unabhängiger von fossilen Energieträgern werden und uns auf saubere Energien konzentrieren. Für die Einhaltung der deutschen Klimaziele sind diese Einstellung sowie der Ausbau erneuerbarer Energien ebenso wichtig.

Aber was sind überhaupt erneuerbare Energien? Wie ist der derzeitige Stand auf dem deutschen Arbeitsmarkt in diesem Bereich und wie viel kann man hier überhaupt verdienen? Antworten auf diese Fragen bekommst du in diesem Beitrag.

 

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Infos zu den erneuerbaren Energien
Solarenergie – Jobmotor unter den Erneuerbaren
Windenergie – Rückenwind für Quereinsteiger*innen
Wasserkraft – ist das Maximum bereits erreicht?
Bioenergie – das Multitalent unter den Regenerativen
Geothermie – eine Branche mit Aufwärtstrend
Fazit: Der Arbeitsmarkt erneuerbare Energien blüht auf
 

Allgemeine Infos zu den erneuerbaren Energien

Bei den erneuerbaren Energien, auch regenerative Energien genannt, handelt es sich um Energiequellen, die nachhaltig in der Natur vorkommen und damit immer vorhanden sind. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl- oder -Gas schonen sie die Ressourcen der Erde und wirken sich nicht schädlich auf die Umwelt aus. Zu den erneuerbaren Energien zählen: Solar- und Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und Erdwärme, auch Geothermie genannt. “Im Jahr 2021 wurden 19,7 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt”, so das Umweltbundesamt. Im selben Jahr waren laut Bundesministerium für Umwelt und Klimaschutz in diesem Bereich insgesamt 344.100 Menschen beschäftigt; die Branche Biomasse ist dabei führend mit 113.800 Beschäftigten, während die Wasserkraft mit 5.700 Arbeiter*innen das Schlusslicht bildet.


Die Beschäftigungszahlen im Bereich erneuerbare Energien verzeichnen seit 2019 ein Wachstum (Quelle:  https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Downloads/zeitreihe-der-beschaeftigungszahlen-seit-2000.html).

Mit den erneuerbaren Energien geht es wieder aufwärts!

Die Beschäftigungszahlen geben deutlich die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt der letzten Jahre wieder. Nach einem ersten kontinuierlichen Anstieg in den 2000ern, musste die Branche in den 2010ern einen Negativtrend verkraften. Seit dem Tief von 2019 kann der Arbeitsmarkt der erneuerbaren Energien wieder eine positive Tendenz verzeichnen. Kurz gesagt: die Branche kann wieder etwas aufatmen.
Wie es aktuell in den einzelnen Energien aussieht, erfährst du in den nachfolgenden Abschnitten.

Nachhaltige Arbeitgeber aus den erneuerbaren Energien

Grüne Jobs in den erneuerbaren Energien

 

Solarenergie – Jobmotor unter den Erneuerbaren

Solarenergie, was ist das überhaupt?

Energieträger aus dem Bereich der Solarenergie nutzen die unversiegbare Kraft der Sonne und wandeln Licht in elektrische Energie um. Jeder kennt Photovoltaikanlagen auf Dächern oder sogar größere Solarparks. Neben diesem prominenten Vertreter der Solarenergie gibt es außerdem Solarthermische Kraftwerke, die gleichermaßen zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt werden, jedoch nur vereinzelt in Deutschland betrieben werden, und Solarwärmeanlagen oder -kollektoren, die zur Wärmegewinnung dienen. Gerade der Solarwärme wird ein großes Potential dahingehend zugesprochen, dass die im Sommer gespeicherte Wärme im Winter zum Heizen genutzt werden kann.

Solarenergie national und international

2020 gehörte Deutschland im internationalen Vergleich neben China, den USA und Japan zu den führenden Nationen im Bereich Photovoltaikanlagen. Zudem sind laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz “[d]ie Windenergienutzung an Land und die Photovoltaik [...] heute und in Zukunft wichtige Säulen der Stromversorgung in Deutschland, da sie kurz- und mittelfristig das kostengünstigste Ausbaupotenzial im Bereich der erneuerbaren Energien darstellen.”

Das Statistische Bundesamt verkündete im Juni 2022, dass dato 2,2 Millionen Photovoltaikanlagen auf deutschen Dächern oder Grundstücken installiert sind und 58.400 Megawatt Strom produzierten – ein Anstieg gegenüber März 2021 von 10,1 Prozent.

Bereits im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Wärmegesetzes von 2009, aber vor allem in der jüngeren Vergangenheit wird zudem immer wieder thematisiert, Neubauten verpflichtend mit Solarzellen auszustatten. Zuletzt sind Berlin (für 2023) und Baden Württemberg (ab 2022) diesen Schritt gegangen – wahrscheinlich werden weitere Gemeinden oder Bundesländer folgen.

Kurzum: Gerade in Deutschland wächst der Bedarf an Fachkräften wie Solartechniker*innen, die die zunehmenden Aufträge zur Energieversorgung umsetzen können.

Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt

Weltweit ist ca. ⅓ aller Beschäftigten im Bereich der erneuerbaren Energien in der Photovoltaik beschäftigt, diese Daten erhob die Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) 2021. Auch in Deutschland erfährt die Branche gerade einen Aufschwung: Laut einer Studie der Organisation SolarPower Europe kann Deutschland bis 2025 einen brancheninternen Wachstum von 64-115 Prozent erreichen. Vor allem im Bereich der Konstruktion von Solaranlagen werden Fachkräfte gesucht. Mitarbeiter*innen für die Projektentwicklung, Ingenieur*innen und Finanzexpert*innen können aber auch vermehrt mit Einstellungschancen rechnen. Um dem wachsenden Bedarf entgegenzuwirken, bilden die Betriebe teilweise sogar eigene Mitarbeiter*innen aus. So auch die BayWa r.e. ein Unternehmen, das sich auf die Errichtung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen spezialisiert hat. Vielleicht ist hier ja auch eine Stelle für dich dabei!

Hier findest du drei verschiedene branchenspezifische Berufe mit Verdienstmöglichkeiten:

Arbeitsmarkt Solarenergie auf einen Blick:

  • Die Solarenergie beschäftigte 2021 deutschlandweit 58.500 Menschen.
  • Deutschland gehört derzeit zu den führenden Nationen im Bereich Photovoltaik.
  • Weitere wichtige Nationen sind China, die USA und Japan.
  • International und national erfährt die Branche aktuell einen Aufschwung.
  • Gerade der Bereich Photovoltaik spielt eine zentrale Rolle – Berlin und Baden-Württemberg haben bei Neubauten die Verpflichtung zur Installation von Solarzellen beschlossen.
  • Auf dem Arbeitsmarkt wird vor allem im Bereich Konstruktion, Entwicklung und Montage gesucht.

Du überlegst, privat Solarenergie zu nutzen? Dann könnte dich dieser Beitrag von Frag die Expertinnen! interessieren: Solaranlagen und Solarstromprodukte – die wichtigsten Fragen und Antworten
 

Windenergie – Rückenwind für Quereinsteiger*innen

Windenergie, was ist das überhaupt?

Die Windenergie nutzt die Bewegungskraft des Windes aus, um elektrische Energie zu produzieren. Was vor hundert Jahren noch Windmühlen geleistet haben, übernehmen heute Windräder – entweder an Land (= Onshore) oder im Meer (=Offshore). Im Jahr 2021 sind deutschlandweit 29.731 Windkraftanlagen installiert – 28.281 an Land und 1.501 auf See. Diese produzieren jährlich eine Gesamtleistung von 63.924 MW. Laut dem Bundesverband WindEnergie (BWE) ist 2021 Niedersachsen deutschlandweit das Bundesland mit der höchsten Energiegewinnung durch Windkraft an Land (11.687 MW), gefolgt von Brandenburg (7.864 MW) und Schleswig Holstein (7.015 MW). Das Schlusslicht bildet Berlin (23 MW). Außerdem sind die Offshore-Windanlagen in der Nordsee mit 6.698 MW deutlich ertragreicher gegenüber denen in der Ostsee 1.096 MW.

Windenergie national und international

Ähnlich wie bei der Solarenergie sind auch in puncto Windenergie China und die USA Vorreiter auf dem internationalen Markt. Hier muss sich Deutschland aber nicht verstecken: Das Unternehmen mit der weltweit höchsten produzierten Energieleistung aus Windkraft sitzt in Salzbergen (Niedersachsen): die GE Wind Energy (2020 betrug die installierte Leistung 13,53 GW). Das Tochterunternehmen des US-Konzerns General Electric beschäftigt hier derzeit knapp 1100 Angestellte und bietet Ausbildungsmöglichkeiten als Mechatroniker*in oder Fachinformatiker*in sowie eine duale Studienmöglichkeit an.

Hier findest du eine Übersicht von Jobs Windenergie NRW.

Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt

Während zwischen 2000 und 2016 die Beschäftigung von Personal zur Errichtung von Windkraftanlagen (Produktion und Installation) deutlich angestiegen ist (Onshore 40.700 - 108.500, Offshore 0 - 19.600), ist seitdem leider ein Negativtrend zu verzeichnen (2018: Onshore 68.00, Offshore 12.700). Anders sieht es im Bereich von Betrieb und Wartung der Windkraftanlagen aus (2010: Onshore 16.600, Offshore 300 – 2018: Onshore 28.600, Offshore 12.400), hier werden weiterhin Arbeitskräfte gesucht und eingestellt.

Grundsätzlich werden vor allem Arbeitskräfte eingestellt, die ein spezifisches technisches, ingenieurwissenschaftliches oder naturwissenschaftliches Studium sowie im Bereich der erneuerbaren Energien absolviert oder eine technische oder handwerkliche Ausbildung durchlaufen haben. Da für Betrieb und Wartung von Windkraftanlagen derzeit vermehrt Personal gesucht wird, werden hier auch konkret Quereinsteiger*innen angesprochen, die beispielsweise als Elektriker*innen und Mechaniker*innen ausgebildet wurden und körperliche Fitness sowie Höhentauglichkeit mitbringen.

Die Entlohnung im Bereich Windkraft ist natürlich abhängig von den einzelnen Beschäftigungsfeldern: Servicetechniker*innen für Windkraft verdienen beispielsweise zwischen 2.441 und 3.491 € brutto monatlich, Ingenieur*innen in diesem Bereich zwischen 3.695 und 6.030 € brutto im Monat.

Hier findest du weitere Jobs in der Offshore-Windenergiebranche.

Arbeitsmarkt Windenergie auf einen Blick:

  • Die Windenergie beschäftigte 2021 deutschlandweit 130.200 Menschen (Onshore & Offshore).
  • Niedersachsen ist deutschlandweit das Bundesland mit der höchsten Energiegewinnung Onshore. Außerdem sind Offshore-Windanlagen in der Nordsee ertragreicher gegenüber Windkraftanlagen in der Ostsee.
  • China und die USA sind Vorreiter auf dem internationalen Markt.
  • Auf dem Arbeitsmarkt haben vor allem Mitarbeiter*innen im Bereich Betrieb und Wartung eine Chance, während es in der Produktion und Installation eher schlecht aussieht.
  • Techniker*innen und Monteur*innen aus anderen Branchen haben über einen Quereinstieg gute Berufsaussichten.

Wasserkraft – ist das Maximum bereits erreicht?

Wasserkraft, was ist das überhaupt?

Die erneuerbare Energie Wasserkraft nutzt die Fließkraft des Wassers und wandelt sie in elektrische Energie um. Die saubere und regenerative Energiequelle hat dabei allerdings ihre Tücken. Wie die Wetterbedingungen der letzten Jahre deutlich vor Augen geführt haben, unterliegt gerade die Wasserkraft durch Dürreperioden oder Hochwasser starken Schwankungen. So lag die Jahresarbeit deutscher Wasserkraftwerke (WKW) in den letzten Jahren laut dem Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke (BDW) zwischen 20.000 und 29.000 Gigawattstunden (GWh).

Im Vergleich zu den übrigen erneuerbaren Energien hatte die Wasserkraft 2021 einen Anteil von 8,2 Prozent an der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Damit nimmt sie, abgesehen von der Geothermie mit 0,1 Prozent, den zweitkleinsten Anteil ein. So ist es nicht verwunderlich, dass Arbeitnehmer*innen hier im Verhältnis zur Gesamtbeschäftigung im Bereich der Erneuerbaren den kleinsten Teil von 5.700 Beschäftigten stellen.

Wasserkraft national und international

Wasserkraft wird bundesweit vor allem im süddeutschen Raum gewonnen, da das Gefälle der Voralpen, aber auch der Gebirge und Mittelgebirge für eine besonders günstige Wasserkraft in Flüssen und anderen Gewässern sorgen. Ca. 80 Prozent der Wasserkraft wird in den Bundesländern Bayern (3.493 WKW) und Baden-Württemberg (1.576 WKW) gewonnen. Man unterscheidet je nach Funktion und Kapazität in drei verschiedene Arten von Wasserkraftwerken: Kleinkraftwasserwerke, Speicherkraftwerke sowie Laufkraftwasserwerke, die einen erheblichen Anteil von 80 Prozent aller WKWs einnehmen.

Ähnlich wie bei der Solar- und Windenergie führt auch in der Wasserkraft China den internationalen Markt an, gefolgt von Brasilien, Kanada und den USA. In China steht auch das weltweit größte Wasserkraftwerk: Die Drei-Schluchten-Talsperre – eine Stauanlage mit Wasserwerk – mit einer Generatorleistung von 22,5 GW. Deutschland steht in diesem internationalen Ranking auf Platz 28 (Stand 2019). Das größte deutsche Pumpspeicherkraftwerk befindet sich übrigens im westlichen Thüringer Schiefergebirge, gehört zu den größten in Europa und wird von der Firma Vattenfall betrieben. Die Firma konzentriert sich vor allem auf diese Art von Wasserkraftwerk und deckt in diesem Bereich 40 Prozent des deutschen Marktes.

Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt

2010 prüfte das Bundesministerium für Umwelt die Potenziale Deutschlands im Bereich Wasserkraft. Das Ergebnis: 80 Prozent des vorhandenen Potenzials seien bereits erschlossen. Demnach liegt der Fokus im Sektor Wasserkraft weniger auf dem Ausbau sondern mehr auf der Wartung, Instandhaltung und Modernisierung bereits vorhandener Anlagen. Vor allem Techniker*innen und Monteur*innen haben also gute Chancen, Jobs zu finden.

Hier findest du eine exemplarische Auswahl spezifischer Jobs sowie deren Verdienstmöglichkeiten:

Du findest Jobs zum Thema Wasserkraft hier auf JOBVERDE.

Arbeitsmarkt Wasserkraft auf einen Blick:

  • Die Wasserkraft beschäftigte 2021 deutschlandweit 5.700 Menschen.
  • In Deutschland ist das Potenzial im Bereich Wasserkraft bereits zu 80 Prozent ausgeschöpft.
  • Wasserkraft wird bundesweit vor allem im süddeutschen Raum gewonnen.
  • Führende Nationen in diesem Bereich sind China, Brasilien, Kanada und die USA.
  • Auf dem Arbeitsmarkt haben vor allem Techniker*innen und Monteur*innen im Bereich Wartung und Modernisierung eine Chance.


Die Gesamtenergiebereitstellung aus erneuerbaren Energieträgern lag 2021 bei 467,3 TWh (Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-Stat, Stand 02/2022).
 

Bioenergie – das Multitalent unter den Regenerativen

Bioenergie, was ist das überhaupt?

Das Stichwort für Bioenergie lautet “Vielfalt” und das in mehrfacher Hinsicht. Einerseits kann Bioenergie aus verschiedensten natürlichen Rohstoffen (auch Biomasse genannt) gewonnen werden – egal ob Abfälle aus der Biotonne, pflanzliche und tierische Abfälle (wie Gülle aus der Landwirtschaft oder Totholz aus dem Wald) sowie eigens dafür produzierte, schnell nachwachsende Rohstoffe. Andererseits kann sie in festem (z.B. Holzpellets), flüssigem (Biokraftstoffe), aber auch gasförmigem (Biogas oder Biomethan) Zustand verwendet werden – durch Verbrennung erfolgt dann eine Umwandlung in Energie. Auch in Hinblick auf ihre wirtschaftliche Verwendung ist einiges möglich, so wird sie zur Stromproduktion, als Biokraftstoff ebenso wie zur Wärmebereitstellung genutzt. In Deutschland kommt der Verwendung zur Wärmeerzeugung ein großer Stellenwert zu.

“Der deutliche Beitrag der Bioenergie zum Klimaschutz ergibt sich durch die CO2-Neutralität der Biomasse. Bei der Verbrennung von Biomasse wird genauso viel CO2 freigesetzt, wie eine nachhaltig produzierte Pflanze beim Wachstum aufgenommen hat – sofern es zu keinen indirekten Landnutzungsänderungen kommt.”, so führt das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DFBZ) aus. In Bezug zur Nachhaltigkeit ist allerdings wichtig zu wissen, dass diese nicht per se gegeben ist. Die Produktion der Biomasse, also der einzelnen Rohstoffe wie Holz, Mais oder Raps muss umwelt- und ressourcenschonend erfolgen. 

Bioenergie national und international

Der internationale Markt für Bioenergie wächst stetig. Im Bereich Stromproduktion durch Bioenergie steht Deutschland mit 9.500 MW auf Platz vier hinter Brasilien (14.200 MW), den USA (12.500 MW) und China (12.100 MW). Die zentrale Bedeutung der Bioenergie für Deutschland zeigt sich besonders in ihrer Beteiligung am Gesamtanteil der Erneuerbaren zur Energiegewinnung: Dieser übertrifft mit 52 Prozent alle weiteren Regenerativen.

Richtet man den Blick auf den bundesweiten Ausbau bioenergetischer Anlagen, fällt auf, dass Bayern sowie Niedersachen in den letzten 30 Jahren deutlich aufgestockt haben. Seit 1990 verzeichnete Bayern eine Inbetriebnahme von 6.510 Anlagen und Niedersachsen von 4.317. Zum Vergleich: Thüringen verzeichnet derzeit 4.317 Anlagen, das Saarland 32.

Grundsätzlich sind durch die Auswahl der Rohstoffe besonders land- und forstwirtschaftliche Gebiete gut für die Produktion von Bioenergie geeignet. So bietet die Branche ein großes Potenzial für die Entwicklung des ländlichen Raums, da gerade hier Arbeitsplätze entstehen können.

Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt

2021 arbeiten in der Bioenergie-Branche 113.800 Mitarbeiter*innen. Damit liegt die Branche auf Platz 2 innerhalb der erneuerbaren Energien – nur die Windenergie beschäftigt insgesamt mehr. Nach einem wirtschaftlichen Einbruch nach der EEG-Reform 2014 sah die Situation auf dem Arbeitsmarkt lange schwierig aus. Die Branche musste mit einigen politischen Schwierigkeiten wie der Begrenzung für Maisanbau zur Energiegewinnung zurechtkommen. Seit 2019 steigen die Zahlen der Beschäftigten wieder. Eingestellt werden vor allem qualifizierte Fachkräfte in Forschung und Entwicklung sowie “klassische” Servicemitarbeiter*innen, wie Monteur*innen oder auch Elektriker*innen. Gerade in diesem Bereich gilt: Ein Blick über den nationalen Tellerrand kann sich lohnen, global wächst der Markt und damit steigen auch die Chancen auf eine internationale Karriere.

So vielfältig wie der Energieträger selbst sind auch die Betätigungsmöglichkeiten. Ähnlich wie in den bereits vorgestellten erneuerbaren Energien werden auch hier v.a. Monteur*innen oder (Planungs-)Ingenieur*innen angestellt.

Drei beispielhafte Gehaltsaussichten im Bereich Bioenergie findest du hier:

Hier findest du weitere Informationen zu Jobs Biogas - Erneuerbare Energien.

Arbeitsmarkt Bioenergie auf einen Blick:

  • Die Bioenergie beschäftigte 2021 deutschlandweit 113.800 Menschen.
  • Die Bioenergie ist hinsichtlich ihrer Verwendungsmöglichkeiten und einer großen Auswahl an möglichen Rohstoffen ein Multitalent.
  • Global und national wird sie vor allem zur Wärmeproduktion genutzt.
  • Bayern sowie Niedersachen haben in den letzten 30 Jahren deutlich in puncto Bioenergie aufgestockt.
  • Gute Einstellungschancen auf dem Arbeitsmarkt haben vor allem qualifizierte Fachkräfte in Forschung und Entwicklung sowie Monteur*innen und Elektriker*innen.

Du möchtest dich über Ökogas und verschiedene Anbieter informieren? In dieser Bestenliste findest du eine Bewertung verschiedener Unternehmen.
 

Geothermie – eine Branche mit Aufwärtstrend

Geothermie, was ist das überhaupt?

Die Geothermie bzw. Erdwärme “bezeichnet die in der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie und die ingenieurtechnische Nutzung” (Umweltbundesamt). Diese Energie wird beispielsweise zum Heizen, Kühlen oder auch zur Stromproduktion genutzt. Man unterscheidet zwischen der oberflächennahen und der tiefen Geothermie. Je tiefer man in die Oberfläche vordringt, desto wärmer wird es. Die oberflächennahe Geothermie nutzt die Temperaturen in den ersten 400 Metern unter der Erde. Hier kommen beispielsweise Wärmepumpen zum Einsatz, um einzelne Haushalte mit oberflächennaher Geothermie zu beheizen. Für die Tiefengeothermie kann bis zu 5.000 Meter tief gebohrt werden. Sie wird beispielsweise dafür genutzt, um größere Anlagen zu speisen und größere Gebiete, wie einzelne Stadtviertel, energetisch zu versorgen.
Die Geothermie ist nicht nur nahezu emissionsfrei, sondern auch (anders als die Solar-, Wind- und Wasserenergie) unabhängig von Umwelteinflüssen. Dies macht sie berechenbarer.

Geothermie national und international

In der Gesamtenergiebereitstellung aus erneuerbaren Energien stellt die Geothermie einen Anteil von 4 Prozent, im Bereich der erneuerbaren Wärme deckt sie 10 Prozent ab, während im Bereich Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien lediglich ein Anteil von weniger als 0,1 Prozent aus der Geothermie erzeugt wird.

Deutschlandweit existieren derzeit 42 tiefengeothermische Anlagen, die sich, da sie spezifische geologische Voraussetzungen benötigen, auf ganz bestimmte Gebiete erstrecken: Norddeutschland, Rhein/Ruhr, am Oberrheingraben und im Münchener Raum. Um das Potenzial deutscher Geothermie besser ausschöpfen zu können, müssen neue geeignete Gebiete ermittelt und gesichtet werden, wo dann neue tiefengeothermische Anlagen errichtet werden können.

Das aktuell größte Geothermie Kraftwerk steht seit 2020 südlich von München: das Heizkraftwerk Süd in Thalkirchen. 140 Grad heißes Thermalwasser wird hier aus 4.700 Metern Tiefe gefördert und zur Strom- und Wärmeversorgung genutzt. Das Kraftwerk verfügt über eine Heizwärmeleistung von 5 MW und produziert elektrischen Strom für 16.000 Haushalte. Betrieben wird das Kraftwerk von den Stadtwerken München.

Auch der internationale Geothermie-Markt ist abhängig von den Bodenbedingungen der jeweiligen Länder. Weltweit steigt die Nutzung der Energiequelle weiter an. Derzeit sind global in 88 Ländern Geothermie-Kraftwerke installiert, die für die Wärmeproduktion genutzt werden – Vorreiter mit einem deutlichen Vorsprung ist wieder China, es folgen die USA und Schweden. Deutschland liegt in diesem Ranking auf Platz sieben. In 29 Nationen wird Geothermie zur Stromproduktion genutzt. Führende Nationen sind hier die USA und Indonesien. 

Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt

Im Jahr 2021 waren im Bereich Geothermie deutschlandweit insgesamt 35.900 Menschen beschäftigt. Dabei verzeichnet die Branche in den letzten Jahren ein kontinuierliches Wachstum: 2019 wurden 23.500 Personen beschäftigt, 2015 lediglich 18.200. Hier wurde also in den letzten Jahren konsequent ausgebaut und investiert. Und dies aus gutem Grund: Verschiedenen Studien zufolge wird besonders der Geothermie ein signifikantes Potenzial zugesprochen, den deutschen Energiebedarf zukünftig vollständig aus erneuerbaren Energien zu decken – natürlich nur in Verbindung mit weiteren erneuerbaren Energiequellen (Energieziel 2015 von 2010, RESCUE-Studie von 2019). Dazu müsste die Anzahl der hierzulande installierten Anlagen allerdings deutlich aufgestockt werden.

Das Potenzial in der Geothermie zeigt sich auch auf dem Arbeitsmarkt. Es bedarf spezifisch geschulter Techniker*innen für die Bohrungen und den Bau von Förder- und Untertagespeichertechnik. Außerdem werden Arbeitskräfte im Bereich Installation und Montage sowie Planung und Finanzierung gesucht.

Hier findest du eine Auswahl an branchenspezifischen Jobs und Verdienstmöglichkeiten:

Jobs im Bereich erneuerbare Energien findest du bei JOBVERDE.

Arbeitsmarkt Geothermie auf einen Blick:

  • Die Geothermie beschäftigte 2021 deutschlandweit 35.900 Menschen.
  • International wird in 88 Nationen Geothermie zur Wärmeproduktion genutzt, in 29 zur Stromproduktion.
  • Die geologischen Voraussetzungen für geothermische Anlagen sind in Deutschland in Norddeutschland, Rhein/Ruhr, am Oberrheingraben und im Münchener Raum gegeben.
  • In der Goethermie wurde in den letzten Jahren konsequent ausgebaut und investiert.
  • Auf dem Arbeitsmarkt haben vor allem (Bohr-)Techniker*innen eine gute Chance.
  • Gesucht wird auch in den Bereichen Installation, Montage, Planung und Finanzierung.

Fazit: Der Arbeitsmarkt erneuerbare Energien blüht auf

Ein Blick auf den Arbeitsmarkt der verschiedenen erneuerbaren Energien hat gezeigt: Die Beschäftigungszahlen steigen wieder. Vor allem in der Solarenergie, aber auch in der Geothermie wird gesucht. Während die deutsche Wasserkraft ihr Zenit größtenteils erreicht hat, ist vor allem der Ausbau der Bioenergie vielversprechend und schafft Arbeitsplätze. Einige Regionen sind durch Umwelteinflüsse besonders für spezifische Energien prädestiniert, beispielsweise die Küstenregionen für Windenergie oder der süddeutsche Raum für Wasserkraft. Ein Umzug in die “richtige Region” kann im Zweifel vielleicht schon Jobchancen erhöhen, ebenso wie eine Karriere auf dem internationalen Markt. Denn fest steht: Eine Tätigkeit im Bereich erneuerbare Energien ist nicht nur aussichtsreich, sondern sinnvoll und ein wertvoller Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel und für eine energetisch saubere Zukunft.

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Lies in diesem Beitrag, wie du erneuerbare Energien privat nutzen kannst.

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