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Nachhaltigkeit im digitalen Universum – das OMR Festival 2023 in Hamburg

INTERVIEW | Am 09. und 10. Mai treffen Nachhaltigkeit und Digitalisierung auf dem #OMR23 aufeinander. Wie Nachhaltigkeit vor und hinter den Kulissen funktioniert, erfährst du hier!

INTERVIEW | Am 09. und 10. Mai treffen Nachhaltigkeit und Digitalisierung auf dem #OMR23 aufeinander. Wie Nachhaltigkeit vor und hinter den Kulissen funktioniert, erfährst du hier!

25.04.2023 | Ein Interview von Hannah Chondros | Bild: piranka, Getty Images Signature

In allen Lebensbereichen nehmen Nachhaltigkeit und Digitalisierung immer größere Stellenwerte ein. Sowohl in der Gesellschaft als auch in der Wirtschaft werden neue Konzepte entwickelt, die ein Umdenken einleiten. Da verschiedenste Branchen und Standpunkte ein Teil des Wandels sind, müssen Zusammentreffen für eine einheitliche Umsetzung stattfinden. Messen zu den Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Wirtschaft bilden eine Plattform zum Austausch und fördern gemeinsames Engagement. Allerdings verbergen sich hinter großen Messen eine Reihe von logistischen und planerischen Aktivitäten, die nicht gerade für ihre Nachhaltigkeit bekannt sind. 

Welche Maßnahmen für eine nachhaltigere Messe umgesetzt werden und wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung Hand in Hand gehen, wird auf dem OMR Festival 2023 thematisiert. Die Messe reist mit ihren Gästen durch das Universum der Digitalisierung und wird von zahlreichen Speaker*innen geleitet. Auch hinter den Kulissen werden soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit gelebt. Im Interview mit dem Sustainability Manager, Dominique Breuer, erfahren wir mehr zu der Veranstaltung und dem Programm in Hamburg und kriegen einen detaillierten Einblick in die nachhaltigen Bemühungen der Veranstalter.

JOBVERDE: Das OMR Festival 2023 findet dieses Jahr am 09. und 10. Mai in Hamburg statt. Erzähl uns gerne mehr zu der Location und den Hauptthemen der Veranstaltung.

Dominique Breuer: Das OMR Festival wird wieder mitten in unserem geliebten Hamburg stattfinden, genauer gesagt in der Hamburg Messe. Auf knapp 100.000 qm wird es Inhalte aus der Digital- und Marketingwelt geben, wie gewohnt mit einem Programm aus Konferenz, Masterclasses, Side Events und Expo. Dabei treten auf den sechs OMR-Bühnen insgesamt mehr als 800 Speaker*innen auf, die über die aktuellen Trends und Entwicklungen in der Digital- und Marketingenszene sprechen. Unsere Besucher*innen können ein breites thematisches Spektrum erwarten, darunter natürlich auch aktuelle Hot Topics wie beispielsweise Künstliche Intelligenz (KI).


Zwischen informativen Keynotes und Cocktailtreffen – das #OMR23 bietet ein breites Angebot (Bild: OMR).

Das #OMR23 ist die Messe für das digitale Universum. Warum sind Events zur Digitalisierung und Technik gerade heutzutage so wichtig?

Der Ansatz ist nicht neu, sonder relevanter denn je: Wer bei der Digitalisierung nicht voranschreitet und am Puls der Zeit bleibt, gefährdet seine Zukunftsfähigkeit. Keiner weiß, wie die Zukunft aussehen wird, dass aber Digitalisierung und Technologie eine entscheidende Rolle darin spielen werden, daran zweifeln wohl nur wenige. Events und Messen wie das OMR Festival bieten Unternehmen und Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, sich über Herausforderungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Sie bieten eine Plattform, auf der Expert*innen und Interessent*innen ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen und die neuesten Entwicklungen und Trends diskutieren und mitgestalten können. Dieser Austausch ist auch deshalb so wichtig, da Themen wie Künstliche Intelligenz vollkommen zu Recht heiß diskutiert werden. Schließlich wird die Zukunft maßgeblich davon gelenkt, wie wir Dinge gestalten.

Neben den Speaker*innen auf der großen Bühne können Besucher*innen auch Masterclasses, Guided Tours und Side Events erleben. Welche Highlights sind hier geplant?

Auch bei Masterclasses, Guided Tours und Side Events gilt: Die Breite ist das Highlight. Unsere Besucher*innen können sich auf über 240 Masterclasses bewerben, in denen sie in 90 Minuten tiefgründige Insights zu verschiedensten Marketing- und Digitalthemen erhalten: Von “Behind the Scenes”-Einblicken in die Brand Strategy, über KI-Themen bis hin zu Tipps und Tricks im Social Media Marketing ist für jede*n etwas dabei. Die Guided Tours führen Besucher*innen über das Festivalgelände und bieten inhaltlichen Mehrwert zu Themen wie E-Commerce, Marketing-Trends und SEO & SEA. Die Side Events sind Möglichkeiten auch außerhalb des Festivalgeländes zu networken und reichen von Brunch-Events bis hin zu Treffen an Cocktailbars.

Bei dem OMR Festival steht Nachhaltigkeit ebenfalls im Fokus. Große Veranstaltungen haben den Ruf nicht nachhaltig zu sein, welche Maßnahmen habt ihr eingeleitet, um umweltfreundlicher zu werden? 

Es ist unstrittig, dass ein Event von der Größenordnung des OMR Festivals nicht nachhaltig ist. Wir wollen hier nichts beschönigen, sondern aufzeigen, welche Maßnahmen wir jetzt und in Zukunft ergreifen werden, um es Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten. Wichtig ist dabei, dass wir nicht behaupten, bereits alles perfekt zu machen, sondern gewillt sind, fortwährend dazuzulernen und dadurch immer besser zu werden.

Für das OMR Festival 2023 behalten wir erfolgreich Erprobtes bei und ergänzen neue Maßnahmen. So entsteht ein Zusammenspiel aus vielen kleinen und großen Aktionen. Um einige zu nennen: Im Bereich Food haben wir uns beispielsweise entschieden, bei künftigen Festivals größtenteils auf vegane Speisen zu setzen. So wird es dieses Jahr ein vielfältiges veganes Angebot geben mit über 50% rein veganer Stände. Wir haben uns außerdem dazu entschlossen, ein Pilotprojekt umzusetzen, um die Durchführung mit Mehrwegprodukten für Geschirr und Besteck zu testen, das wird in unserer Food-Halle umgesetzt. Wie in den vergangenen Jahren setzen wir zudem ein Mehrwegsystem für Becher ein. Wir haben uns auch Gedanken gemacht zu Bereichen, die sehr relevant sind, die wir selbst aber nicht so gut steuern können. Dazu zählt zum Beispiel die An- und Abreise unserer Besucher*innen. Hier wollen wir klimafreundliche Alternativen fördern und bieten für die An- und Abreise nach Hamburg in Kooperation mit der Deutschen Bahn ein Veranstaltungsticket an, welches einen Festpreis von 51,90€ für das Zugticket beinhaltet. Eine weitere Maßnahme, um Abfall zu vermeiden, ist die Einlagerung und Wiederverwendung von OMR-Materialien. Wo dies leider nicht möglich ist, wie beispielsweise bei PVC-Planen im Außenbereich, werden wir diese an soziale Initiativen zur Weiterverwendung spenden. Soweit eine Auswahl an Dingen, die wir anschieben, um unser Festival nachhaltiger zu gestalten.


Als große Messe sind sich die OMR-Veranstalter ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung bewusst (Bild: Niclas Ruehl, OMR).

Ihr seid noch einen Schritt weiter gegangen und habt euch mit eurer CO2-Bilanz aus dem Jahr 2022 auseinandergesetzt. Welche Erkenntnisse habt ihr daraus gezogen und wie hilft euch das in Zukunft noch mehr Nachhaltigkeit zu integrieren?

Wenn wir von unserer Klimabilanz sprechen, möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen nochmals eins hervorzuheben: Ja, wir haben bestmöglich versucht, Klimadaten zu sammeln und mit Hilfe dieser haben wir eine Berechnung unserer CO2-Emissionen von #OMR22 erstellt. Trotzdem handelt es sich um eine Schätzung, auch wir haben noch große Herausforderungen, exakte Klimadaten zu erfassen. Daher werden wir auch für das diesjährige Festival Maßnahmen umsetzen, die zur Verbesserung der Datenlage beitragen, wie der intensivere Austausch mit unseren Lieferanten. Manchmal hat es mir den Anschein, als wenn das Bild entsteht, dass es sich bei Klimabilanzen um exakte Abbildungen handelt, und mir ist es wichtig, hier eine Transparenz zu schaffen, wie die Wirklichkeit aussieht, zumindest für unsere.

Nun zum Kern der Frage: Ja, wir haben Erkenntnisse gewinnen können. Da wir über unseren Veranstaltungsort, die Hamburg Messe, Strom aus regenerativen Quellen beziehen, bestehen unsere Emissionen überwiegend aus indirekten Emissionen des sogenannten Scope 3. Diese Emissionen werden dabei größtenteils durch die Mobilität verursacht. Sowohl die An- und Abreise der Besucher*innen (rund 46 %) als auch die Logistik der Aussteller (rund 30 %) spielen eine wesentliche Rolle. Auch wurde deutlich, dass vegane Speisen nur einen Bruchteil der Emissionen verursachen, im Gegensatz zu Mahlzeiten mit Rindfleisch beispielsweise. Das war uns zuvor auch bewusst, es hilft aber, es im eigenen Kontext einzubetten und einzuordnen. Einige der zuvor genannten Maßnahmen fußen auf der Auswertung der Klimabilanz, wie der Fokus auf vegane Speisen und die Förderung einer klimafreundlichen Anreise.


Messen zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung werden auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zu gemeinsamen Schritten ebnen (Bild: Niclas Ruehl, OMR). 

Ihr fördert auch soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit mit der Initiative 5050 by OMR. Was genau steckt dahinter und wie setzt ihr eure Ziele auf dem OMR Festival 2023 um?

Mit unserer Initiative 5050 by OMR setzen wir uns ganzjährig mit Gleichberechtigung auseinander bzw. dafür ein. Auch beim diesjährigen OMR Festival wird es mit der 5050 Stage wieder eine eigene Bühne rund um Gleichberechtigung und eine gerechtere Arbeitswelt geben. In einer Mischung aus Keynotes, Panels und Fireside-Chats wird der aktuelle Stand von Gender Equality in der Wirtschaft, Vereinbarkeit, inklusiver Führung, Repräsentation und Vorbilder in den Medien und Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz diskutiert. Wir versuchen dabei – neben unserem Geschlechter-Fokus – möglichst viele Diversity-Dimensionen bei #OMR23 zu adressieren, diverse Lebensrealitäten abzubilden und auch hier ständig dazuzulernen.

Welches Zukunftspotential hinsichtlich der Nachhaltigkeit in den Bereichen der Digitalisierung und bei Messeveranstaltungen siehst du?

Ich erkenne viel Zukunftspotential. Um ehrlich zu sein, wäre es für die Motivation bei meiner täglichen Arbeit nicht förderlich, wenn ich es nicht sehen würde. Um konkret auf die Digitalisierung einzugehen: Für die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der unternehmerischen Praxis werden oftmals Daten benötigt. Diese sind in dem notwendigen Umfang nur digital händelbar. Sowohl für die nachhaltigen Berichtspflichten von Unternehmen, die durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) noch ausgeweitet werden, als auch für die bereits angesprochenen CO2-Bilanzen werden umfangreiche Datenmengen benötigt. Dort liegt ein großer Hebel, die Digitalisierung zum Erfassen und Verarbeiten der Daten zu nutzen. Ein weiteres Anwendungsbeispiel mit viel Potential ist der digitale Produktpass. Es wird mehr und mehr deutlich, dass die Kreislaufwirtschaft in einer nachhaltigen Zukunft eine entscheidende Rolle einnehmen wird. Für die weitere Etablierung sind dabei Daten zu den Produkten unabdingbar. Diese Daten müssen digital vorliegen, ein geschriebener Handzettel hilft da nicht weiter. So schön das auch alles klingen mag, in dem Kontext möchte ich es nicht unerwähnt lassen, dass auch digitale Lösungen Energie verbrauchen und digitale Endgeräte Ressourcen in der Herstellung benötigen. Auch das gilt es zu berücksichtigen. Nichtsdestotrotz wird deutlich, dass die Digitalisierung in der Umsetzung von Nachhaltigkeit eine tragende Stütze sein wird.

Um abschließend den Blick auf die Zukunft der Messeveranstaltungen zu richten: Die Covid 19 Pandemie hat gezeigt, dass auch digitale Veranstaltungen in breitem Umfang möglich sind. Jedoch hat sie auch gezeigt, dass das physische Zusammenkommen und das Beisammensein für das gesellschaftliche Leben elementar sind. Daher wird der Bedarf an Messe und Events wohl auch in Zukunft relevant bleiben und nachhaltige Lösungsansätze sind gefragt. Trotz der Herausforderungen nehme ich immer wieder wahr, dass die beteiligten Akteur*innen in der Messebranche gewillt sind und Nachhaltigkeit durchaus berücksichtigen wollen. Aber Nachhaltigkeit hört leider in der Praxis oft – nicht nur beim Messebau – dann dort wieder auf, wo höhere Kosten entstehen, die bei allem Wollen ein Unternehmen manchmal einfach nicht tragen kann. Daher brauchen wir sowohl einen besseren regulatorischen Rahmen als auch bessere Marktlösungen, die für die beteiligten Unternehmen am Ende nachhaltige Lösungen schaffen, die bezahlbar sind. Das wird eine Herausforderung, birgt aber auch große Potentiale.

Vielen herzlichen Dank für das Interview, Dominique!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an OMR stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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