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Welche Auswirkungen hat das Omnibus-Paket der EU auf den Arbeitsmarkt nachhaltiger Jobs?

Das neue Omnibus-Paket der EU hat weitreichende Auswirkungen auf viele Dinge im Bereich der Nachhaltigkeit. Doch welche nachhaltigen Berufe sind eigentlich konkret von dieser Änderung betroffen?

 

Das neue Omnibus-Paket der EU hat weitreichende Auswirkungen auf viele Dinge im Bereich der Nachhaltigkeit. Doch welche nachhaltigen Berufe sind eigentlich konkret von dieser Änderung betroffen?

 

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09.04.2025 - Ein Beitrag von Hellena Hoffmann - Bild: unsplash

Kurz gefasst: Was ist das Omnibus-Paket?

Das Omnibus-Paket ist ein Gesetzentwurf der EU-Kommission, der am 26. Februar 2025 vorgestellt wurde. Das Paket soll dem Abbau von Bürokratie in Unternehmen dienen und beschäftigt sich vor allem mit der unternehmerischen Berichterstattung rund um Themen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Durch die Verabschiedung dieses Gesetzes würde es zu Änderungen in den Bereichen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), der CSDDD (Corporate Due Diligence Directive) und der Taxonomie-Verordnung der EU kommen. 

Was wird sich konkret verändern/ welche Auswirkungen hat dieses Paket?

Die drei Bereiche der CSRD, der CSDDD und der Taxonomie-Verordnung der EU würden sich durch das vorgelegte Omnibus-Paket ändern. 

CSRD:

Im Bereich der Corporate Sustainability Reporting Directive, also der Richtlinien der EU rund um die Nachhaltigkeitsberichterstattung, wird die Anzahl an Unternehmen, die in die Regelung reinfallen, minimiert. Dies passiert dadurch, dass zukünftig nur noch Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten und nicht wie ursprünglich mehr als 250 Mitarbeitenden Berichtspflichtig sind. Die Zahl der Unternehmen, die dann nach geltendem EU-Recht verpflichtet wären, einen Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen, wird somit um etwa 85% reduziert. 

Taxonomie-Verordnung der EU:

Die EU-Taxonomie-Verordnung beinhaltet ein einheitliches System von Kriterien, anhand dessen festgelegt wird, ob eine ökonomische Tätigkeit als ökologisch nachhaltig klassifiziert werden darf. Mit der Veränderung, wie sie im Omnibus-Paket beschrieben wird, würden die Berichtspflichten für kleinere Unternehmen wegfallen und auf große Unternehmen umgelegt. Des Weiteren würde die Berichtspflicht für eben diese Unternehmen im Anwendungsbereich freiwillig und die Anzahl der Meldebögen verringert. Die in der Taxonomie der EU festgehaltenen DNSH (“Do No Significant Harm") Kriterien werden vereinfacht und überarbeitet. Somit kommt es zu einer Veränderung dessen kommen, was zukünftig als nachhaltig gilt und was nicht.

CSDDD:

Im Bereich der CSDDD, also der Richtlinie der Europäischen Union, die Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln entlang der Lieferketten anhält, werden die Sorgfaltspflichten verändert. Dies wird getan, um unnötige Komplexität und Kosten für betroffene Unternehmen zu vermeiden. So müssen Bewertungen und Kontrollen gegenüber direkten Geschäftspartnern nur noch alle fünf Jahre und nicht mehr jedes Jahr stattfinden. Die Sorgfaltspflichten werden außerdem vereinheitlicht und die Menge der Informationen, die von Unternehmen zur Kartierung der Wertschöpfungskette angefordert werden können, werden begrenzt.

Welche Nachhaltigen Berufsfelder sind betroffen und warum?

Das Omnibus-Paket verändert viele Dinge und hat somit auch Auswirkungen auf Arbeitsplätze und ganze Berufsfelder. Unternehmen, die bis vor kurzem noch davon ausgegangen waren, dass sie z.B. demnächst Nachhaltigkeitsberichte anlegen müssen, fallen nun raus und dies kann auch konkrete Auswirkungen auf Arbeitsplätze haben. Viele dieser Jobs, die nun zukünftig, zumindest in manchen Unternehmen, wegfallen könnten, kommen aus dem Bereich der nachhaltigen Berufe.

Nachhaltigkeitsmanager:innen

Nachhaltigkeitsmanager:innen sind vor allem für die Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien verantwortlich. Viele Unternehmen stellen sie ein, wenn ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist, oder weil sie verpflichtet sind, Berichte zu erstellen und einzureichen. Wenn das Omnibus-Paket nun bewilligt wird, kann es sein, dass Nachhaltigkeitsmanager:innen ihren Job verlieren, denn sie sind für eben solche Berichte verantwortlich. In den Berichten werden die Erfolge von Nachhaltigkeitsmaßnahmen gemessen und dokumentiert und können somit der Transparenz eines Unternehmens gegenüber Kund:innen dienen. Dies könnte ein Grund sein, weshalb auch Unternehmen, die nicht mehr verpflichtet wären eine Bericht zu machen, diesen weiterhin in Auftrag geben würden. Auch Unternehmen, deren generelle Werte sich um Nachhaltigkeit drehen, könnten Nachhaltigkeitsmanager:innen weiterhin einstellen und beschäftigen.

ESG-Manager:in

ESG-Manager:innen beschäftigen sich mit Aufgaben rund um die drei Säulen Environment, Social und Governance. Im Bereich Umwelt geht es vor allem um die Förderung von effizienter Nutzung und auch das Überprüfen von ökologischen Standards entlang der Lieferkette. Außerdem beurteilen und analysieren ESG-Manager:innen auch Klima- und Umweltrisiken für das Unternehmen und Überwachen das Einhalten von Umweltvorschriften. Wenn nun aber die Regularien z.B. für die Zusammenarbeit entlang der Lieferkette oder auch für Umweltvorschriften sich ändern, könnte sich der Arbeitsbereich eventuell verändern oder durch fehlende Verpflichtung von Unternehmen auch wegfallen. 

Spezialisten für nachhaltige Lieferketten

Spezialist:innen für nachhaltige Lieferketten beschäftigen sich in ihrem Arbeitsalltag vor allem mit der Analyse und Überwachung der Lieferketten eines Unternehmens. Sie kümmern sich um die Herkunft der Rohstoffe, genauso wie darum, dass soziale Standards entlang der Lieferkette eingehalten werden. Außerdem fällt in den Aufgabenbereich, dass sich um die Bewertung von Lieferanten anhand von Nachhaltigkeitsstandards gekümmert wird. All diese Sachen würden sich mit dem Omnibus-Paket verändern. Wenn z.B. die Bewertung von Geschäftspartnern bzw. Lieferanten nur noch alle fünf Jahre stattfinden müssen, fällt ein Teil des Aufgabenbereiches weg. Dies könnte dafür sorgen, dass keine Personen explizit dafür angestellt werden und Spezialist:innen für nachhaltige Lieferketten ihre Anstellung verlieren oder schwieriger Arbeit finden.               

Klimaschutzbeauftragte

Klimaschutzbeauftragte eines Unternehmens beschäftigen sich vor allem mit der Entwicklung von Klimaschutzstrategien und erstellen auch Programme und Maßnahmen für die Umsetzung von ebendiesen. Sie ermitteln zum Beispiel die Treibhausgas-Emissionen eines Unternehmens und bewerten dann, welche Veränderungen man hier antreten könnte, oder wie man zu einer positiveren Treibhausgas-Bilanz kommt. Durch das Omnibus-Paket können Klimaschutzbeauftragte eventuell ihre Anstellungen an kleineren Unternehmen verlieren, weil sie nicht mehr verpflichtet sind, Bericht zu erstatten. 

Gibt es auch positive Folgen?

Das Omnibus-Paket könnte aber auch positive Folgen mit sich bringen. Kleinere Unternehmen, die nicht mehr verpflichtet sind, Bericht über Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu erstatten, werden entlassen. So dass hier tatsächlich ein Bürokratieabbau stattfindet. Außerdem können sich die Unternehmen, die aus den Regelungen rausfallen, weiterhin freiwillig für Nachhaltigkeit einsetzen und auch weiterhin Menschen aus dem Nachhaltigen Berufsfeld beschäftigen. Auch bei den Unternehmen, die weiterhin in die Berichtspflicht fallen, kommt es zu einem Abbau von Bürokratie. Etwa durch die Änderung von Regelungen und das breite Fassen von Grenzwerten. Dieses eingesparte Geld können Unternehmen dann nutzen, um in nachhaltige Projekte zu investieren und somit noch mehr für Nachhaltigkeit tun. 

Fazit

Das Omnibus-Paket bringt viele Veränderungen mit sich. Es sorgt zwar für den bedingten Abbau der Bürokratieabbau, aber auch dafür, dass viele Unternehmen nun keine Berichte mehr über ihre Nachhaltigkeit und Umweltschutz schreiben müssen. Dies kann dafür sorgen, dass hier dann Transparenz verloren geht. Außerdem kann es auch sein, dass Menschen, die eingestellt wurden, um eben solche Berichte zu schreiben und sich mit Sachen in diesem Bereich zu beschäftigen, jetzt ihren Job verlieren. Letztendlich bleibt abzuwarten, welche konkreten Auswirkungen das Omnibus-Paket für das Berufsfeld der nachhaltigen Berufe in der EU hat, bleibt wohl abzuwarten. 

 

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