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"Windenergie an Land ist die günstigste Art der Stromerzeugung in Deutschland"

INTERVIEW | Wie ist es eigentlich, in der Branche der Erneuerbaren Energien tätig zu sein? Elisabeth Nowak ist seit fünf Jahren Projektleiterin bei ABO Wind. Im Interview mit JOBVERDE erzählt sie von ihrem Berufsalltag und den aktuellen Herausforderungen für die Branche.

INTERVIEW | Wie ist es eigentlich, in der Branche der Erneuerbaren Energien tätig zu sein? Elisabeth Nowak ist seit fünf Jahren Projektleiterin bei ABO Wind. Im Interview mit JOBVERDE erzählt sie von ihrem Berufsalltag und den aktuellen Herausforderungen für die Branche.

26.06.2017 - das Interview führte Hanna Lohoff

Wie lang sind Sie schon in der Branche der Erneuerbaren Energien tätig und was machen Sie konkret?

Elisabeth Nowak: Ich arbeite seit fünf Jahren bei ABO Wind und damit in der Erneuerbare-Energien-Branche. Ich bin Projektleiterin der Planungsabteilung in unserem Büro Hannover, in dem wir aktuell zu viert arbeiten. Insgesamt arbeiten bei ABO Wind weltweit rund 400 Kolleginnen und Kollegen. Meine Aufgaben sind sehr vielfältig: Ich bearbeite und betreue den gesamten Planungsprozess eines Windparkprojekts von der ersten Idee bis zur Errichtung. Ich identifiziere mögliche Vorrangflächen, schließe Pachtverträge mit den jeweiligen Grundstückseigentümern und mit den Gemeinden und betreue die umweltfachlichen Gutachten, die wir beauftragen. Ich wähle gemeinsam mit unserem Einkauf den Anlagentyp aus, stelle den Genehmigungsantrag nach BImSchG, plane die externe Kabeltrasse und den Netzanschluss, begleite die Bauausführung und informiere die Anwohner über den Projektfortschritt.

War es eine bewusste Entscheidung, Ihren Berufsweg in der Branche der Erneuerbaren Energien einzuschlagen?

Nachdem ich 25 Jahre in verschiedenen Bereichen der Umwelt- und Grünplanung bei Behörden und in der freien Wirtschaft gearbeitet habe, wollte ich noch mal etwas anderes ausprobieren. Klimaschutz liegt mir am Herzen. Die erneuerbaren Energien bieten da ein sehr breites und – wie ich nach fünf Jahren in der Branche sagen kann – sehr interessantes Berufsfeld. Meiner Einschätzung nach wird die Branche auch noch wachsen, bei der E-Mobilität oder der Sektorenkopplung gibt es ja noch große Potenziale. Bevor ich in der Windenergie tätig war, war mir gar nicht klar, was alles zur Arbeit einer Projektleiterin gehört, zum Beispiel Anlagentechnik, Vertragswesen oder Fragen der Wirtschaftlichkeit. Zwar haben wir auch zahlreiche Fachabteilungen für diese Themen im Unternehmen, als Projektleiterin laufen bei mir aber alle Fäden zusammen. Somit gehen alle Aufgaben der Windparkplanung auch über meinen Tisch.

Mussten Sie sich für Ihren Beruf spezielle Qualifikationen aneignen und evtl. sogar ein darauf ausgelegtes Studium absolvieren?

Als Landschaftsarchitektin und dank meiner Berufserfahrung waren mir Planungsprozesse natürlich nicht neu. Ich habe in der Windparkplanung aber viele neue Bereiche kennengelernt, darunter Finanzierung und Windgutachten. Bei ABO Wind konnte ich mich in diese neuen Themen gut einarbeiten, da ich mich auch mit meinen erfahrenen Kolleginnen und Kollegen austauschen kann. In der Windenergie passiert gerade sehr viel: Aktuell wird ja beispielsweise die Vergütung auf ein Ausschreibungssystem umgestellt, das hat natürlich große Auswirkungen auf unsere tägliche Arbeit. Darum sollte man in diesem Beruf auf jeden Fall Spaß daran haben, sich auf neue Situationen einzustellen und sich weiterzubilden.

Auslaufende Subventionen und Billigkonkorrenten aus China bedrohen die EE-Branche in Deutschland – haben die aktuellen Entwicklungen Einfluss auf Ihren Job?

Abzusehen ist auf jeden Fall, dass durch das neue Ausschreibungssystem die Vergütung für Windstrom sinken wird. Das berechnen wir bei neuen Projekten also schon mit ein. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sich häufig: In fünf Jahren habe ich bereits drei Novellierungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes erlebt. Die billigere Konkurrenz durch Hersteller aus China betrifft momentan vor allem die Solarbranche. Für die Windenergie ist vor allem die Akzeptanz in der Bevölkerung ein großes Thema: Mit einem frühzeitigen und offenen Dialog mit den Anwohnern, zum Beispiel in persönlichen Gesprächen bei unseren Infomessen, haben wir gute Erfahrungen gemacht. Durch die hohen Anforderungen zum Beispiel von Seiten der Regionalplanung, des Artenschutzes und der Luftfahrt wird auch das Genehmigungsverfahren für einen Windpark immer komplexer.

Haben Sie in Ihrem beruflichen Umfeld aktuelle Veränderungen in der Branche mitbekommen?

Die Veränderungen sind natürlich spürbar: In Deutschland wird es zunehmend schwieriger, Windkraftanlagen zu errichten, der Markt wird sich mit dem neuen Ausschreibungssystem deutlich verändern. Die Flächen für neue Windkraftanlagen sind begrenzt, darum wird das Thema Repowering wichtiger werden. Dabei werden alte Anlagen durch neue, leistungsstärkere ersetzt. Der internationale Windmarkt wird bei vielen Unternehmen, so auch bei ABO Wind, eine größere Rolle spielen. In vielen Ländern wird gerade immens in Erneuerbare investiert, nicht nur wegen der sinkenden Kosten, sondern natürlich auch aus Gründen des Klimaschutzes.

Welchen Tipp würden Sie jemandem geben, der seinen Berufsweg in den Erneuerbaren Energien einschlagen möchte? Wo sehen Sie besonders gute Chancen?

Die Erneuerbaren Energien bieten Berufseinsteigern sehr gute Möglichkeiten. Die Energiewende ist beschlossen, Kohle und Atomkraft haben keine Zukunft. Die Windenergie an Land ist mittlerweile die günstigste Art der Stromerzeugung in Deutschland und wird daher weiterhin eine Hauptrolle bei der Energiewende spielen. Doch auch andere Berufsfelder bieten große Chancen: So müssen zum Beispiel dringend Speichermöglichkeiten für die Erneuerbaren entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Auch die Sektorenkopplung, die Vernetzung von Strom, Wärm und Verkehr, ist ein wichtiger Baustein der Energiewende.

 

Zur Website von Abo Wind: www.abo-wind.com



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