Der Arbeitsmarkt befindet sich gerade im enormen Wandel. Die jüngere Generation wendet sich immer mehr vom klassischen Arbeitszeitmodell ab und legt Wert auf eine aktive Freizeitgestaltung. Die Ansätze sind vielfältig und sind mitunter sehr kreativ, wie zum Beispiel beim Frugalismus. Ein klassischeres Modell ist die Teilzeitarbeit. Was genau ein Halbtagsjob formal beinhaltet und worauf ihr achten müsst, wenn ihr eure Stunden reduzieren wollt, erfährst du hier.
Was bedeutet „Teilzeitarbeit“ eigentlich genau?
Laut Bundesregierung stieg der Anteil der teilzeitbeschäftigten Arbeitnehmer im Jahr 2018 auf 22%, während nur noch 78% einer klassischen Vollzeitarbeit nachgingen. Teilzeit zu arbeiten bedeutet zunächst einmal weniger Stunden zu haben als bei einer üblichen Ganztagsbeschäftigung. Wie viele Stunden genau geleistet werden müssen, ist abhängig vom Arbeitsvertrag und somit nicht gesetzlich festgelegt.
Der Job sollte zum eigenen Lebenstil passen (Bild: Brooke Cagle, Unsplash).
Unter welchen Voraussetzungen hat man ein Recht auf die Reduzierung von Stunden?
Theoretisch hat jeder Arbeitnehmende ein Recht auf Teilzeitarbeit. Arbeitsrechtliche Nachteile für Halbtagsangestellte darf es dabei laut Gesetz nicht geben. Sie haben denselben Anspruch auf Lohnfortzahlung und auf dieselbe Bezahlung wie Vollzeitarbeitende (anteilig der geleisteten Stunden). Hier erfährst du detailliert, wie ihr von eurem Recht auf Teilzeit Gebrauch machen könnt. Vor allem um kleinere Unternehmen zu entlasten, gibt es allerdings einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit man als Angestellte(r) seine Stunden reduzieren kann:
- Ihr müsst dafür schon 6 Monate in eurem Unternehmen angestellt sein
- Euer Betrieb muss mehr als 15 Mitarbeitende haben
Außerdem solltet ihr früh genug ankündigen, dass ihr euer Pensum reduzieren wollt. Vorgeschrieben sind mindestens 3 Monate im Voraus.
Vor allem bei jungen Menschen spielt die Freizeitgestaltung eine immer größere Rolle (Bild: Neonbrand, Unsplash).
Vor- und Nachteile einer Teilzeittätigkeit
Susanne Ferschl von den Linken kritisiert, dass die meisten Arbeiter*innen unfreiwillig einer unregelmäßigen Beschäftigungsart nachgehen. Durch das unregelmäßige Einzahlen in die Rentenkasse steige das Risiko für Altersarmut.
Auf der anderen Seite erlaubt eine Teilzeitbeschäftigung einen stärkeren Fokus auf private Hobbys und Leidenschaften. Klassischerweise nutzen deshalb junge Familien, meistens Mütter, die Vorteile der Teilzeitarbeit. Aber auch wenn ihr zum Beispiel gerne mehr Zeit für Reisen, Sport oder andere Aktivitäten hättet, ist ein Teilzeitjob eine Option.
Jeder muss diese Vor- und Nachteile für sich selbst abwägen und dann eine Entscheidung treffen. Wenn ihr gerne weniger Stunden arbeiten würdet, solltet ihr zunächst einmal checken, ob ihr bei eurem Unternehmen einen Anspruch darauf habt. Anschließend gilt es die Vorgaben eures Arbeitgebers einzuhalten und sich aktiv mit ihm in Verbindung zu setzen. Dann steht mehr Freiraum im Berufsleben nichts mehr im Weg.
_________________________________
Dieser wichtige Beitrag könnte dich auch interessieren: Trends der Arbeitswelt 2021
Du bist auf der Suche nach einem Job mit SINN? Dann schau bei unserem grünen Stellenportal vorbei.
