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Corporate Digital Responsibility: Wissenswertes über CDR

Corporate Social… nein… Digital Responsibility (CDR) ist die unternehmerische Verantwortung für eine nachhaltige Digitalisierung, fern von gesetzlich verankerten Regelungen. Das wurde aber auch mal Zeit!

Corporate Social… nein… Digital Responsibility (CDR) ist die unternehmerische Verantwortung für eine nachhaltige Digitalisierung, fern von gesetzlich verankerten Regelungen. Das wurde aber auch mal Zeit!

17.03.2021 | Ein Beitrag von Maleen Focken | Bilder: Unsplash

Digitalisierung ist hierzulande schon lange kein Fremdwort mehr, sondern immerwährendes Thema gesellschaftlicher, unternehmerischer und politischer Debatten. Diese verdeutlichen, dass die digitale Revolution sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Insbesondere mit den Risiken, wie die moralisch bedenkliche Nutzung und Weitergabe von Kundendaten oder die entstehenden Treibhausgase durch die Produktion, Verwendung und Entsorgung technischer Geräte, befasst sich die sogenannte Corporate Digital Responsibility (CDR). Anders als die Corporate Social Responsibility (CSR), die Verantwortung für den Menschen übernimmt, setzt sich die CDR ausschließlich mit digitalen Daten und Aspekten auseinander.

Corporate Digital Responsibility Definition

Die voranschreitende Digitalisierung sollte sinnvoll dafür eingesetzt werden, die Selbstverwirklichung des Menschen zu unterstützen, ohne dass dieser in seinen Grundrechten verletzt wird. Außerdem sollten digitale Ressourcen und Innovationen der gesamten Gesellschaft gleichermaßen dienlich sein und dazu beitragen, die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 zu erreichen. Es dürfen allerdings weder natürliche Ressourcen, Ökosysteme oder Arten ausgebeutet noch das Klima negativ beeinflusst werden. Eine vollständige Auflistung der Ziele der Charta digitale Vernetzung findet du hier. Da sich die Digitalisierung im heutigen Zeitalter nicht mehr wegdenken lässt, sollte sie unbedingt ökologische, ökonomische und soziale Komponenten zugunsten der Umwelt und Biodiversität miteinander verbinden.

CDR heißt wortwörtlich auf Deutsch übersetzt „Gemeinschaftliche bzw. unternehmerische digitale Verantwortung“, und ist in Unternehmen mit digitaler Ausrichtung möglich. Unternehmen und andere wirtschaftliche Akteure, die entsprechend agieren, leisten einen freiwilligen Beitrag zur nachhaltigen und moralisch vertretbaren Entwicklung der Digitalisierung. Freiwillig sind ihre Handlungen dann, wenn sie vom Gesetz nicht zu diesen verpflichtet werden.

Gesetze zur digitalen Verantwortung

Mit dem Konzept der CDR tragen Unternehmen also freiwillig, das heißt unabhängig von gesetzlichen Regelungen, digitale Verantwortung. Man könnte erst denken: „Klasse! Unternehmen investieren Zeit und Mühe für etwas, das zumindest das Gesetz nicht von ihnen verlangt. Und es hat was mit Nachhaltigkeit zu tun!“ Doch impliziert diese Freiwilligkeit durch gesetzliche Unabhängigkeit nicht vielmehr, dass es kaum bis keine Gesetze in Sachen digitaler Verantwortung gibt? Sind entsprechende Gesetze in einer Gesellschaft, die sich spätestens seit den 80er Jahren mit der Digitalisierung herumschlägt, nicht moralisch zwingend notwendig? In anderen Worten: Sollten Unternehmen nicht dazu verpflichtet werden, zur nachhaltigen Digitalisierung beizutragen, als dies freiwillig entscheiden zu dürfen?

Die europäische Kommission hat am 15.12.2020 (also erst vor einem halben Jahr!) in Brüssel eine Verordnung „über einen Binnenmarkt für digitale Dienste“ vorgeschlagen, die noch vom europäischen Parlament und den 27 Mitgliedsstaaten im Rahmen eines offiziellen Gesetzgebungsverfahrens erörtert und gegebenenfalls angenommen werden muss (Stand vom 16.03.2021), bevor sie in der gesamten EU gelten wird. Diese noch inoffizielle Verordnung richtet sich an Bürger*innen, Online-Vermittlungsdienste wie Webhosting-Dienste und Social-Media-Plattformen, gewerbliche Nutzer*innen solcher Dienste und die Gesellschaft als Ganzes. Sie soll die Nutzer*innen schützen, Innovation, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit fördern und die Expansion kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) sowie Startups erleichtern. Vermittlungsdienste verpflichten sich nach Beschluss der Verordnung unter anderem dazu,

  • die Grundrechte der Menschen, vor allem die Rede- und Meinungsfreiheit in den Nutzungsbedingungen zu berücksichtigen,
  • auf Anordnung oder in Krisenfällen mit nationalen Behörden zusammen zu arbeiten und Daten zu teilen,
  • Maßnahmen gegen Missbrauch, Straftaten, illegalen Waren, illegalen Dienstleistung, Manipulation, Des- und Fehlinformation zu ergreifen und
  • ihre Transparenz in Bezug auf z.B. Algorithmen, die den Nutzer*innen personalisierte Werbung anzeigen oder die Rückverfolgbarkeit gewerblicher Nutzer*innen, zu erhöhen.

Diese noch nicht gesetzlich verankerten Forderungen haben vor allem das Wohl der Anbieter*innen (ökonomische Komponente) und Nutzer*innen (soziale Komponente) im Blick. Die Fachgruppe Wirtschaftliche Potenziale & gesellschaftliche Akzeptanz der Smart-Data-Begleitforschung schreibt in Bezug auf CDR, „dass eine nachhaltige Entwicklung dort anfängt, wo gesetzliche Forderungen aufhören.“ Dieser nachhaltigen Entwicklung widmet sich unter anderem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Mit dem Aktionsplan „Natürlich.Digital.Nachhaltig“ möchte das BMBF digitale Ressourcen für Umweltschutz und einen nachhaltigen Lebensstil nutzen. Um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu erreichen, fördert das BMBF die technische Bildung aller Menschen, den Schutz ihrer Grundrechte in digitalen Kontexten und die Entwicklung von energiesparenden, ressourcenschonenden und umweltbewussten Methoden und Technologien. Das BMBF nutzt die Digitalisierung verantwortungsbewusst, um eine Kreislaufwirtschaft zu fördern, alternative Fortbewegungsmöglichkeiten und Energieversorgungen zu ermöglichen und eine sichere Gesundheitsversorgung zu stärken. Wichtig sei, dass Menschen Vertrauen in digitale Technologien gewinnen und erkennen, dass diese bei ordentlicher Nutzung das Leben vereinfachen können.

Unternehmen und wirtschaftliche Akteure, die sich freiwillig der CDR verpflichten, bemühen sich zusammenfassend um:

  • Transparenz bei der Verarbeitung, Speicherung und Weitergabe der Kundendaten,
  • einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Daten und Minderung von Missbrauch,
  • Offenlegung der Algorithmen, die den Nutzer*innen personalisierte Werbung anzeigen,
  • einen verantwortungsbewussten und sinnvollen Einsatz künstlicher Intelligenz,
  • einen gleichberechtigten Zugang zu digitalen Ressourcen,
  • einen ressourcenschonenden, energiesparenden und umweltbewussten Umgang mit digitalen Technologien und
  • ein gutes Verhältnis zwischen der Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen (seitens der Nutzer*innen) und der Ermöglichung sozialer und ökologischer Mehrwertschöpfungsprozesse (seitens des Unternehmens).

So profitieren nicht nur Nutzer*innen digitaler Medien von den Sicherheitsvorkehrungen, sondern auch die Unternehmen selbst, die durch ihr freiwilliges Engagement in Sachen Gesellschaftsverantwortung und nachhaltige Digitalisierung bei den Kunden und Kundinnen punkten.

Roboter

Zukunft der Corporate Digital Responsibility

Das Konzept der CDR ist noch sehr jung. Erst 2016 ist es in der hiesigen Diskussion angekommen. Dementsprechend wird CDR erst von einigen wenigen Unternehmen, vor allen solchen, die ausschließlich online tätig sind, wie IT-Unternehmen, aufgegriffen – Tendenz aber steigend. Es gibt zwar Praxisleitfäden wie von der Nachhaltigkeitsmanagerin Saskia Dörr, die darüber informieren, wie sich CDR sinnvoll einsetzen und umsetzen lässt. Allerdings gibt es bisher noch kein allgemeingültiges und für jedermann zugängliches Verständnis von CDR. Das Online-Magazin Corporate Digital Responsibility versucht, CDR an Individuen und Unternehmen heranzutragen, diese verständlich zu machen und ihren Fortschritt in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu begleiten.

Schlussworte

Digitale und nachhaltige Verantwortung ist uns als Betreiber*innen einer Website mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt und zugleich als Nutzer*innen digitaler Medien enorm wichtig. Corporate Digital Responsibility, also die Verantwortung für Gesellschaft und nachhaltige Entwicklung im digitalen Kontext, ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Wir hoffen, dass sich noch mehr Unternehmen auf freiwilliger Basis für Nachhaltigkeit engagieren.

 

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Einen spannenden Beitrag über weitere Arbeitstrends aus 2021 liest du in diesem Beitrag nach.



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