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Der Job als Nachhaltigkeitsberater, von CSR über SDG bis hin zu CSRD

Lerne mehr über die facettenreichen Aufgaben eines Nachhaltigkeitsberaters und entdecke außerdem spannende Unternehmen, Weiterbildungsangebote und Zertifikate.

Lerne mehr über die facettenreichen Aufgaben eines Nachhaltigkeitsberaters und entdecke außerdem spannende Unternehmen, Weiterbildungsangebote und Zertifikate.

29.02.2024 | Ein Beitrag von Linda Siepmann-Hücking | Bild: Cytonn Photography, unsplash

Wenn es um die Bewertung von Unternehmen ging, standen in der Vergangenheit hauptsächlich Bilanzzahlen und weitere finanzielle Kennzahlen im Vordergrund. Mittlerweile hat sich dies jedoch gewandelt, sodass heutzutage auch moralische und ethische Ansprüche an Unternehmen gestellt werden. Mancher mag es als temporären „Trend“ abtun, die Realität ist jedoch eine andere. Immer mehr Menschen fordern von Unternehmen Verantwortung zu übernehmen, den Klimaschutz aktiv voranzutreiben oder zumindest ausreichend Transparenz zu gewährleisten, indem sie ihre Nachhaltigkeitsbemühungen offenlegen. Als Reaktion auf den gestiegenen Druck entwickelte sich ein neuer, mittlerweile unverzichtbarer Bereich, der noch vor einigen Jahrzehnten eher einer Nische angehörte: die Nachhaltigkeitsberatung.


 Bild: Guillaume Perigois, unsplash

CSR, CSRD und SDG – Was verbirgt sich hinter den Abkürzungen?

Bevor wir gänzlich in das Thema sustainability Consulting bzw. Nachhaltigkeitsberatung eintauchen, widmen wir uns zunächst der Bedeutung grundlegender Begriffe aus dem Bereich der nachhaltigen Wirtschaft.

CSR – Corporate Social Responsibility

Corporate Social Responsibility meint “die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens.” An dieser Stelle ist besonders die Bedeutung des Wortes „social“ relevant, welches in diesem Zusammenhang mit „gesellschaftlich“ und nicht mit „sozial“ übersetzt wird. Dies führte im deutschsprachigen Raum häufig zu Missverständnissen. CSR bezieht sich beispielsweise auf die Fairness von Geschäftspraktiken, den Schutz der Umwelt und den Einsatz von Ressourcen.

CSRD - Corporate Sustainability Reporting Directive

Bei der Abkürzung CSRD handelt es sich um eine neue EU-Richtlinie, welche die bereits seit 2014 für einige Unternehmen bestehenden Berichtspflichten ab dem Jahr 2025 erheblich erweitert. Die neue Richtlinie sieht unter anderem die Einführung einheitlicher Standards vor - die so genannten ESRS (European Sustainability Reporting Standards) - um die Vergleichbarkeit der Angaben zu erhöhen. Außerdem werden nun erheblich mehr Unternehmen verpflichtet, gewisse Nachhaltigkeitsinformationen offenzulegen. Die Zahl der in der EU verpflichteten Unternehmen steigt hierdurch von schätzungsweise 11.600 auf 49.000.

SDG – Sustainable Development Goals

2015 entwickelten die Vereinten Nationen (UN) 17 globale Ziele, die so genannten Sustainable Development Goals, welche sich sowohl an ökonomischen Aspekten als auch an ökologischen und sozialen Aspekte orientieren. Eines der Ziele beschäftigt sich beispielsweise mit der Geschlechtergleichheit, ein anderes mit bezahlbarer und sauberer Energie. Mehr zu den SDG findest du auf der Seite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Die Welt der Nachhaltigkeitsberatung – deine Chance, die Zukunft mitzugestalten

Aber was genau macht eigentlich ein Nachhaltigkeitsberater? Dies hängt stark von der Interpretation des Begriffs „Nachhaltigkeit“ ab, da dieser nicht geschützt ist. So kann sich die Nachhaltigkeit eines Unternehmens auf ökologische, ökonomische oder soziale Aspekte beziehen, was dazu führt, dass verschiedene Berater in diesem Bereich unterschiedliche Aufgaben erfüllen.

Eine gängige Aufgabe von Nachhaltigkeitsberatern ist die Nachhaltigkeitsanalyse des entsprechenden Unternehmens, bei welcher die bereits umgesetzten Bemühungen analysiert werden. Zudem kann auch eine Analyse der unterschiedlichen Interessen von Kunden, Mitarbeitern oder anderen Interessensgruppen ein Teil der Arbeit sein. Das Hauptziel einer Beratung besteht üblicherweise darin, eine langfristige Nachhaltigkeitsstrategie auszuarbeiten, die beispielsweise Maßnahmen zur Reduzierung von Abfall und Energieverbrauch vorsieht. Außerdem sind Berater in dieser Branche typischerweise für die Berichtserstattung zuständig, welche unter anderem die bereits erläuterten Standards beinhaltet.

Das Gehalt eines Nachhaltigkeitsberaters

Das Gehalt eines Beraters variiert in dieser Branche erheblich und hängt unter anderem von Faktoren wie der Qualifikation, der Berufserfahrung und der Unternehmensgröße ab. Die Werte reichen von 35.000 Euro bis 50.000 Euro für einen Nachhaltigkeitsberater, über durchschnittlich 46.700 Euro brutto im Jahr für einen „Mitarbeiter Nachhaltigkeit“, bis zu durchschnittlich 60.300 Euro Gehalt als Nachhaltigkeitsmanager. 

Bauingenieurwesen, Architektur und Forschung – vielfältige Karrierechancen im nachhaltigen Bauwesen

Sieht man sich den Bereich des Bauwesens genauer an, wird schnell deutlich, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, in diesem Bereich eine nachhaltige Karriere anzustreben. Ob als Bauingenieur, Architekt, Mitarbeiter bei einem Baustoffhändler oder in Forschungs- oder Entwicklungsinstituten – die Auswahl ist enorm. Deshalb haben wir dir einige interessante Unternehmen aus dem Bereich green Building zusammengestellt, die in jedem Fall einen zweiten Blick wert sind:


Bild: HOCHTIEF

HOCHTIEF Infrastructure GmbH

HOCHTIEF hat nach eigenen Angaben seit 1999 insgesamt 1.148 grüne Gebäude errichtet. Darüber hinaus verzeichnete das Unternehmen im Jahr 2022 eine Abfallrecyclingquote von 89%. Mit Niederlassungen in neun deutschen Städten, darunter Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und München, ist das Unternehmen deutschlandweit vertreten.

Depenbrock Systembau GmbH & Co. KG

Die Depenbrock Systembau GmbH & Co. KG definiert sich als Anbieter von „ganzheitlichen Gesamtpaketen wirtschaftlicher Bauprojekte“. Das Unternehmen wurde im Jahr 2020 zudem mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Besonders interessant ist auch die umfassende Bandbreite der Tätigkeitsfelder von Depenbrock, da sie sowohl im Wohnungs- und Sozialimmobilienbau tätig sind als auch im Industriebau, Kanal- & Straßenbau und im Hafen- & Wasserbau.

Drees & Sommer

Das Unternehmen Drees & Sommer ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und hebt sich durch seine langjährige Expertise im Bereich des nachhaltigen Bauens von anderen Unternehmen ab. Diese Erfahrung ermöglicht es Drees & Sommer, seine Kunden umfassend und kompetent zu beraten.

ikl Ingenieurbüro Prof. Dr.-Ing. Kunibert Lennerts

Das ikl Ingenieurbüro entwickelt nachhaltige Lösungen für Immobilien und berät andere Unternehmen oder auch Immobilienfonds in Sachen ESG-Strategie. Zudem verfügt es über etwa 30 Mitarbeiter und konnte bereits über 150 nationale und internationale Projekte verwirklichen.

Branchenvielfalt - Weitere Sektoren in der Nachhaltigkeitsberatung

ProEco Rheinland

Bei ProEco Rheinland handelt es sich um ein aufstrebendes Startup der rheinischen Sparkassen, welches sich unter anderem auf die Energieberatung für Immobilienbesitzer spezialisiert hat. Jedoch begleitet es auch Unternehmen aus den verschiedensten anderen Branchen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

PwC Deutschland

Die PricewaterhouseCoopers GmbH ist eine renommierte Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft mit über 14.000 qualifizierten Mitarbeitenden an 20 verschiedenen Standorten deutschlandweit. Neben Angeboten in der Steuer- und Rechtsberatung, bietet das Unternehmen auch Dienstleistungen im Bereich Sustainability an.

IFOK GmbH

Bei der IFOK GmbH handelt es sich um eine Strategie- und Kommunikationsberatung, welche sich insbesondere auf die Gestaltung komplexer Transformationsprozesse konzentriert. Einer der zentralen Ansprüche des Unternehmens ist „Betroffene zu Beteiligten machen“, wodurch das Unternehmen sich deutlich von herkömmlichen Beratungen abhebt.

HÖVELER HOLZMANN CONSULTING GmbH

Die Höveler Holzmann Consulting GmbH bietet Beratungsdienstleistungen für nachhaltige Supply Chain- und Einkaufsoptimierung an. Hierbei legen sie ihren Fokus auf die Steigerung von Leistungsfähigkeit, die Senkung von Kosten, Digitalisierung und Nachhaltigkeitsverbesserung, sowie der Minimierung von Risiken.

Zertifikate in der Nachhaltigkeitsberatung – Wegweiser für deine Zukunft


Der Cambridge Campus (Bild: Kirsten Drew, unsplash)

University of Cambridge online sustainability courses

Die University of Cambridge bietet einige spannende Kurse im Bereich Nachhaltigkeit an. Unter anderem findet man hier Programme wie Sustainable Food, Business Sustainability Management, Sustainable Finance, Sustainable Supply Chain Management und Sustainable Real Estate. Zeitlich gesehen benötigt man für die Kurse einen Zeitraum von 8 Wochen, mit einem wöchentlichen Workload zwischen 7 und 12 Stunden.

Deutsche Industrie- und Handelskammer IHK – „CSR-Manager (IHK)“

Auch bei der IHK wird man auf der Suche nach einer Weiterbildung fündig. Hier hast du die Möglichkeit auf einen Zertifizierungslehrgang zum CSR-Manager, welcher dir in insgesamt 75 Stunden die relevanten CSR-Konzepte und Begriffe vermittelt. Besonders spannend: im Rahmen einer Projektarbeit lernst du, das theoretisch gelernte Wissen sofort anzuwenden. Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Arbeitnehmer aus dem Bereich Human Resources, Supply Chain Management, Kommunikation und Umwelt.

DGNB Akademie Zertifizierung

Falls du bereits in der nachhaltigen Baubranche tätig bist oder dich dazu entschieden hast dies in Zukunft anzustreben, könnte eine Weiterbildung bei der DGNB Akademie für dich in Frage kommen. Hier stößt man auf verschiedene spannende Fortbildungen zum DGNB Consultant, DGNB Auditor oder DGNB ESG-Manager.

Ausbildungen in Richtung Nachhaltigkeit

Eine klassische Ausbildung zum Nachhaltigkeitsberater konnten wir zwar nicht finden, allerdings gibt es einige andere spannende Ausbildungsberufe, die das Themenfeld der Nachhaltigkeit ebenfalls abdecken:  

Umweltschutztechnischer Assistent

In der 2-jährigen Ausbildung zum Umweltschutztechnischen Assistenten stehen vor allem naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie, Chemie und Physik im Vordergrund. Du erwirbst die notwendigen Kompetenzen, um Umweltgefahren einschätzen zu können, indem du Boden-, Wasser-, Abfall- und Luftuntersuchungen durchführst. Die Ausbildung setzt einen Realschulabschluss oder die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe voraus.

Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

In der Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft lernst du unter anderem, wie Umweltschäden durch technische Maßnahmen minimiert werden können und worauf es bei der Wiederverwendbarkeit von Materialien ankommt. Vom ersten Tag bis zu deinem Abschlusszeugnis benötigst du in der Regel drei Jahre.

Weiterbildung: Techniker/in – Umweltschutz 

Für die Weiterbildung zum Umweltschutztechniker wird ein Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf, sowie mindestens ein Jahr Berufserfahrung vorausgesetzt. Absolventen führen Messungen und Analysen durch, kümmern sich um die Umsetzung von konkreten Umweltschutzmaßnahmen und sind zudem häufig in der Beratung tätig.

Weiterbildung: Fachwirt für Umweltschutz

Du suchst einen Beruf in dem die Bereiche Verwaltung, Umweltschutz und Unternehmensberatung miteinander vereint werden? Dann könnte die Weiterbildung zum Umweltschutz-Fachwirt genau das richtige für dich sein. Zulassungsvoraussetzung ist die vorherige Erlangung einer umweltschutzrelevanten, gewerblich-technischen oder kaufmännischen Ausbildung.

Nachhaltigkeitsberatung - Vielfältige Möglichkeiten in den unterschiedlichsten Branchen

Nachhaltigkeitsberater spielen heutzutage eine entscheidende Rolle in den unterschiedlichsten Branchen, wodurch allerdings auch die Gehaltsaussichten erheblich variieren können. Da der Begriff Nachhaltigkeit keiner allgemeinen Definition unterliegt, können die Aufgaben von Beratern aus verschiedenen Branchen teilweise unterschiedlich ausfallen. Egal ob du auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber bist, eine Zertifizierung oder eine grüne Ausbildung anstrebst - im Bereich Nachhaltigkeit findest du stets Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Zudem ist davon auszugehen, dass sich dieser Bereich auch in Zukunft weiter ausbauen wird, da in Sachen „grüner Trend“ kein nahes Ende in Sicht ist. Diese Entwicklungen können und sollten wir nutzen, um als Nachhaltigkeitsberater einen wesentlichen Beitrag zu der Veränderung beizutragen, die wir dringend benötigen.

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