Auf erneuerbare Energien umzusteigen, gewinnt hinsichtlich des Klimawandels immer mehr an Bedeutung. Um die Transformation von atomar-fossiler Energie zu erneuerbarer zu schaffen und die Klimaschutzziele von Paris erreichen zu können, ist jeder und jede Einzelne in der Gesellschaft gefragt.
Wie dieser Einsatz aussehen könnte, verrät der Landesverband Solarenergie Rheinland-Pfalz. Die Interessenvertretung hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Akteur*innen und Interessent*innen in Rheinland-Pfalz zu vernetzen und die öffentliche Wahrnehmung stärker auf die Chancen der Solarenergie zu lenken.
JOBVERDE: Herr Dahm, stellen Sie sich und den Landesverband Solarenergie Rheinland-Pfalz gerne einmal vor. Seit wann gibt es diesen und wie kam es zur Gründung?
Der Landesverband Solarenergie Rheinland-Pfalz e.V. (LSE) hat sich im Sommer 2021 gegründet. Auslöser war die Meta-Studie der Initiative Südpfalz-Energie e.V., die einen Überblick über in der Bundesrepublik existierende Studien zur Energiewende zusammengestellt hat. Auf das Bundesland Rheinland-Pfalz angewendet, beschreibt die Studie, dass 60 Prozent der Energie künftig aus der Solarenergie, 25 Prozent aus der Windkraft und der Rest auf Bioenergie und andere erneuerbare Energiequellen entfallen wird. Für den Hauptteil des künftigen Energiemixes existierte bis dato noch keine Interessensvertretung. Das haben im Klimaschutz engagierte Personen aus dem Umfeld des Verbandes für Wirtschaft und Umwelt (VWU) und der Initiative Südpfalz-Energie (ISE) zum Anlass genommen, einen Landessolarverband für Rheinland-Pfalz zu gründen.
Wer steckt hinter dem Verband und was zeichnet diesen aus?
Der LSE wirbt um Mitglieder in kleinen und mittelständischen Solarfirmen, bei Solaranlagenbesitzer*innen und bei im Klimaschutz engagierten Personen. Größere Geldgeber sind nicht im Hintergrund. Die Mitgliedsbeiträge sind bewusst klein gehalten, Schüler*innen und Studierende können sogar kostenlos Mitglied werden. Ziel des Verbandes ist möglichst viele Akteur*innen und Interessent*innen in Rheinland-Pfalz zu vernetzen und so die öffentliche Wahrnehmung stärker auf die Chancen der Solarenergie in dem von der Sonne verwöhnten Rheinland-Pfalz zu lenken.
Was macht die Arbeit in der Solarenergie besonders?
Das Besondere an der Solarenergie ist, dass nahezu jede Fläche einer mehrfachen Nutzung zugeführt werden kann: Flächennutzung, Energieerzeugung, Designelement. Produktvielfalt und Anwendungsmöglichkeiten nehmen stark zu. Neben Dachflächen können die unzähligen Verkehrsflächen (Straßen, Schienen, Parkraum, u.a.), Fassaden und landwirtschaftliche Flächen in Zukunft neben ihrer eigentlichen Funktion auch Energie erzeugen. Gerade die sogenannte Agri-PV kann für Rheinland-Pfalz mit seiner Vielzahl an Sonderkulturen eine bedeutende Rolle spielen.
Ihr Ziel ist es, die Kräfte von Akteur*innen in der Solarenergie zu bündeln, damit gesetzliche Grundlagen geschaffen und bestehende Hürden abgebaut werden, um den notwendigen Ausbau der Solarenergie voranzutreiben. Wie genau setzen Sie sich dafür ein?
Der LSE hat sich in das Lobbyregister des Landtages eintragen lassen und steht im ständigen Austausch mit den Fachabgeordneten im Landtag Rheinland-Pfalz und den rheinland-pfälzischen Ministerien. Zu Gesetzes- und Verordnungsinitiativen in der Politik nehmen wir Stellung. Unermüdlich weisen wir die Kommunen auf Flächen für die Nutzung der Solarenergie hin, sei es auf Freiflächen Photovoltaikanlagen, bauwerksintegrierte PV-Anlagen oder Kombinationskraftwerke. Dazu werden Presseinformationen erstellt, Newsletter verteilt und die Social-Media-Kanäle genutzt.
Der LSE klärt über die vielen Chancen und Möglichkeiten auf, welche die Solarenergie mit sich bringt (Bild: Landesverband Solarenergie Rheinland-Pfalz e.V.).
Was konnten Sie dahingehend bisher erreichen und welche konkreten Meilensteine verfolgen Sie?
Eine zunehmende Anzahl von Klimainteressierten verfolgt monatlich unsere virtuellen Storytellings, bei denen wir spannende Geschichten, Geschäftsmodelle von Unternehmen und wissenschaftliche Ergebnisse an der Schnittstelle von Forschung und wirtschaftlicher Umsetzung präsentieren. Immer mehr Fachmedien nehmen die Arbeit des LSE wahr neben den Fernsehanstalten im Land, den Rundfunkanstalten und der Internetpresse. Unser jährlicher landesweiter Solartag erfreut sich bereits jetzt schon großer Beliebtheit. Für die Zukunft ist eine groß angelegte Solarboosterkampagne und der Aufbau eines landesweiten Netzwerkes Klimaschutz Rheinland-Pfalz geplant.
Wie kann man ein Teil des Landesverbandes Solarenergie Rheinland-Pfalz werden und was macht eine Mitgliedschaft so attraktiv?
Wir freuen uns über jede Mitgliedschaft, die unsere ehrenamtlichen Anstrengungen unterstützt. Wir wollen eine große Bewegung werden ohne große Barrieren. Deshalb kann mit kleinem Mitgliedsbeitrag viel geholfen werden. Infos dazu befinden sich hier sowie auch der virtuelle Mitgliedsantrag. Unser Motto: Mach mit, wir wollen nur die Welt retten …
Vielen Dank für das Interview, lieber Herr Dahm!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an den Landesverband Solarenergie Rheinland-Pfalz e.V. stellen möchtest?
Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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