Nachhaltige Arbeitgeber

Hat die Arbeitswelt eine grüne Zukunft und gibt es sie wirklich, die Jobs mit Sinn?

Diese Frage stellten sich die Teilnehmer und Besucher der Jahreskonferenz des Netzwerk Grüne Arbeitswelt vom Wissenschaftsladen Bonn am 8. November in Essen.

Diese Frage stellten sich die Teilnehmer und Besucher der Jahreskonferenz des Netzwerk Grüne Arbeitswelt vom Wissenschaftsladen Bonn am 8. November in Essen.

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16.11.2018 - Autor: Eva Burghardt - Bilder: © Netzwerk Grüne Arbeitswelt

Ein geräumiges Kellergewölbe, viele verschiedene Menschen, eine Bühne und ein gemeinsames Ziel: Sich austauschen für eine grüne Zukunft in der Arbeitswelt. Vergangenen Donnerstag trafen sich UnternehmerInnen, Wissenschaftler, SchülerInnen, Studierende und Interessierte zur Jahreskonferenz des Netzwerks Grüne Arbeitswelt in Essen. Der Veranstaltungsort: Der Impact Hub Ruhr einen Tag vor der offiziellen Eröffnung: Ein Ort, wo junge Menschen Ideen entwickeln und umsetzen können, wo Visionen ihren Anfang nehmen. Umso mehr freuten sich die VertreterInnen des Netzwerks Grüne Arbeitswelt, des Wissenschaftsladen Bonn (WILA), des Unternehmensgrün und der Zeitbild-Stiftung über die rege Teilnahme. Viele der BesucherInnen einte vor allem derWunsch sich untereinander mehr auszutauschen und zu vernetzen. Nicht ohne Grund lautete das Motto der Veranstaltung “Die Grüne Arbeitswelt vernetzt sich“.

Nach der Begrüßung von Ulrike Theis vom Impact Hub Ruhr, betrat Krischan Ostenrath vom WILA Bonn die Bühne. Zwar sei er selbst ausgewiesener Konferenzmuffel, doch er sehe einen großen Handlungs- und Vernetzungsbedarf im Bereich Klima und Grüne Jobs. Insbesondere die Zielgruppe der Jugendlichen sei in diesem Bereich noch nicht genug verankert, daher suche man verstärkt den Austausch mit anderen, um diese Lücke zu schließen, erzählt er. Damit einher ginge auch die Einladung sich beim Netzwerk der Grünen Arbeitswelt einzubringen, sei es durch informellen Austausch, in der Diskussion oder durch die Nutzung der Online-Angebote.

Ein grünes Netz aus Möglichkeiten

Nach der kurzen Einführung durch Herrn Ostenrath trat die Moderatorin der Konferenz, Birgit Bastian, auf die Bühne hinzu. Die aufgeweckte Frau führte in den folgenden Minuten mittels eines Frage-Antwort-Spiel durch die verschiedenen Arbeitsbereiche des Netzwerks Grüne Arbeitswelt. Neben Krischan Ostenrath beantworteten unter anderem Iken Draeger (WILA Bonn) und Dr. Katharina Reuter (UnternehmensGrün e.V.) die Fragen.  Warum das Netzwerk gegründet worden sei fragte Frau Bastian: “Mittlerweile sollte jedem klar sein, dass Umweltschützer nicht mehr nur die langhaarigen Wollpullover tragenden Aktivisten sind. Vielmehr braucht es professionelle Fachkräfte, um in den Branchen des Klima- und Umweltschutzes unsere Zukunft zu sichern. Aber die müssen ja auch irgendwo herkommen, deswegen bemühen wir uns vor allem darum die Schulen und Universitäten auf dieses Berufsfeld aufmerksam zu machen.”, erklärte Krischan Ostenrath.

Wie solch ein Projekt in der Realität aussieht, erklärte dann Iken Draeger in einer kurzen bildstarken Präsentation. Dort interviewen fünf Jugendliche verschiedene Unternehmen zu grünen Berufsperspektiven und stellen diese hinterher selber vor. “Das ist nicht nur für die Jugendlichen eine tolle Erfahrung, sondern auch für uns. Es ist spannend dieses Berufsfeld einmal aus anderen Augen zu betrachten.”, freute sich Draeger. Neben solchen Projekten engagiert sich das Netzwerk Grüne Arbeitswelt auch durch die Bereitstellung von Informationsmaterialien oder durch ihre Website für die Mobilisierung des grünen Nachwuchses. Man wolle aber auch den Unternehmen Mut machen sich anzubieten: “Alle wollen einen Job mit Sinn und da ist es auch im Interesse der nächsten Generation auf sich aufmerksam zu machen.” beteuerte Katharina Reuter. Insgesamt verdeutlichte die interaktive Vorstellung des Netzwerks Grüne Arbeitswelt den Anspruch der Vereinigung Jugendliche und Studierende für Jobs in der Grünen Branche begeistern und informieren zu wollen. Doch das sei viel besser möglich, wenn man sich in der Grünen Jobszene gegenseitig helfe und austausche, betonte Draeger noch einmal abschließend. Dafür sei diese Konferenz eine tolle Gelegenheit, um sich von den bunt gemischten Teilnehmern neue Impulse zu holen.

Berufsorientierung in der Grünen Arbeitswelt

Wie solch eine Orientierung in der grünen Arbeitswelt aussehen kann, verdeutlichte Dr. Pia Spangenberger von der Technischen Universität anschließend in ihrem Impulsvortrag “Berufsorientierung in der Grünen Arbeitswelt”. Sie beschäftigte sich in ihrer Forschung vor allem mit der Berufsorientierung für Mädchen in grünen, technischen Berufsfeldern. Ihr Vortrag machte deutlich, dass zwar viele ein hohes persönliches Interesse daran hätten in einem grünen Job zu arbeiten, doch viele grüne Tätigkeitsfelder für sie zu unbekannt seien. Es sei mit einer starken Eigeninitiative verbunden sich über grüne Jobs zu informieren und für Schüler und Eltern seien viele Tätigkeitsfelder in der Branche schlichtweg unbekannt. Es sei daher wichtig, die Schüler darüber aufzuklären welche Tätigkeiten überhaupt “grün” seien und wie man sich für sie qualifizieren könne.

Fachforen

Nach der Mittagspause konnten sich die Teilnehmer in einzelnen Fachforen zu einem Thema ihrer Wahl austauschen. Zur Möglichkeit standen: “Vernetzungsbedarfe: Was ist wünschenswert und wie realisierbar?”, “Best Practice: Was kann man lernen?”, Wie kann das Thema „Grüne Arbeitswelt“ in Schule und außerschulischer Bildung verankert werden? Und Greening von Berufen, Greenwashing, grüne Schlüsselkompetenzen –Querschnittsthemen, Forschungs-und Unterstützungsbedarfe im Bereich grüne Arbeitswelt. Auch hier war das Publikum bunt gemischt. Im Fachforum über das Greening von Berufen und anderen Querschnittsthemen trafen Studierende auf eine Vertreterin aus dem Bundesumweltamt, einer Online-Marketing-Managerin, einen Vertreter des Bionik Kompetenz Zentrum in Berlin und einen Vertreter des Verbands “Gemeinwohl-Ökonomie”. Moderiert wurde das Fachforum von Krischan Ostenrath und Iken Draeger. Bereits in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass, insbesondere seitens der Studenten, ein großer Bedarf an Informationsaustausch innerhalb der grünen Job-Szene nötig sei. Der Masterstudent Jan Rautenberg ist selbst bereits in vielen Vereinen tätig aber merkte trotzdem an: “Es ist schwierig das Thema präsenter zu machen.”. Es fehle vor allem an guter Aufklärung für Studierende, die nicht durch ihr Fach auf das Thema gebracht werden.

Ein weiteres Problem bei der Vermittlung liegt, laut Biokon-Vertreter Dr. Rainer Erb, auch darin, dass viele Informationsmöglichkeiten für Schüler und Schülerinnen nicht zielgruppengerecht vermittelt würden. “Man merkt oft, dass solche Informationen nicht interessant für die Jugendlichen sind, sondern vielmehr für den Produzenten. Ich denke, hier muss man ansetzen und die Inhalte mehr an anpassen.”, forderte der Geschäftsführer der Biokon GmbH. Außerdem einigte sich die Gruppe darauf, dass vor allem der persönliche Antrieb sich für eine Sache einzusetzen und etwas Sinnhaftes zu tun, viele Leute in einen grünen Job treibe. Wenn man an dieser Stelle ansetzen würde, sei es einfacher Schüler und Studierende zu motivieren, einigte sich die Teilnehmer. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zeigte sich ebenfalls als hilfreiche Möglichkeiten grüne Jobs zu vermitteln.

Die lebhaften Diskussionen gingen weit über die eingeplante Zeit hinaus und zeigten sich bei der Zusammenfassung als äußerst fruchtbar. Nach der Präsentation der Ergebnisse, diskutierten verschiedene Akteure aus der grünen Jobszene bei der Podiumsdiskussion darüber wie sich eine grüne Berufsorientierung “Gemeinsam gestalten” lässt. Am Ende des Tages waren die Teilnehmer zufrieden über den regen Austausch und die Ergebnisse.

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