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Einmischung erwünscht! Vera Lorenz arbeitet in der grünen Heinrich-Böll-Stiftung

INTERVIEW | Im Interview erzählt uns Pressesprecherin Vera Lorenz, was die Heinrich-Böll Stiftung als politische Stiftung auszeichnet.

INTERVIEW | Im Interview erzählt uns Pressesprecherin Vera Lorenz, was die Heinrich-Böll Stiftung als politische Stiftung auszeichnet.

20.08.2019 I Ein Beitrag von Annalena Bruse-Smith I Bild: pixabay

Stellen Sie uns die Heinrich-Böll-Stiftung doch einmal vor. Welchen Stiftungszweck verfolgt sie?

Vera Lorenz (Pressesprecherin der Heinrich-Böll Stiftung): Politische Stiftungen in Deutschland, das sind keine Stiftungen im herkömmlichen Sinn, sondern Organisationen mit dem staatlichen Auftrag, politische Bildung zu initiieren und zu organisieren. Die Einnahmen setzen sich aus Zuwendungen verschiedener Bundesministerien zusammen. Die Heinrich-Böll-Stiftung mit Sitz in Berlin-Mitte ist so eine politische Stiftung und steht der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Sie unterstützt grüne Ideen und Projekte, ist eine reformpolitische Zukunftswerkstatt und ein internationales Netzwerk. Wir arbeiten mit über hundert Partnerprojekten in mehr als 60 Ländern zusammen und unterhalten derzeit Büros in 33 Ländern. Heinrich Bölls Ermutigung zur zivilgesellschaftlichen Einmischung in die Politik ist Vorbild für die Arbeit der Stiftung.


Vera Lorenz, Pressesprecherin der Heinrich-Böll Stiftung

Haben Sie sich bewusst für eine Stiftung als Arbeitgeber entschieden? Was gefällt Ihnen besonders bei Ihrer Arbeit?

Von der Ausbildung her bin ich Diplom-Journalistin. Ich habe in den 80ern an der Karl-Marx-Universität in Leipzig studiert, in Berlin beim „Morgen“, dem Zentralorgan der Liberal-demokratischen Partei Deutschlands, gearbeitet und war zu Beginn der Wende zu einer neu gegründeten Wochenzeitung namens „das blatt“ gewechselt. Im Herbst 1996 war ich arbeitslos. Die grüne Heinrich-Böll-Stiftung kannte ich nicht, als ich in der taz die Anzeige für eine Assistentin des Vorstands las. Ich war neugierig, bewarb mich und begann im Februar 1997. Das war eine Zeit des Aufbaus, Bündnis 90/Die Grünen hatte eine Fusion ihrer einzelnen ihr nahestehenden politischen Stiftungen und einen Umzug nach Berlin beschlossen. Ich wurde Teil des Teams, das die neue Zentrale in den Hackeschen Höfen gestaltete.

Seit 15 Jahren bin ich Pressesprecherin, zuständig für Themen der politischen Bildung Inland. Mir gefällt besonders, dass ich es mit sehr verschiedenen Menschen zu tun habe: Mit Kolleg/innen, die in ihrem Berufsleben viele Erfahrungen gesammelt haben und diese und ihren Blick auf Themen einbringen, mit Berufsanfänger/innen und Praktikant/innen, von denen ich was lernen kann. Mit Referentinnen, Referenten und Gästen, die zu uns kommen und ihre Welt mitbringen. Sie alle arbeiten für die Themen, die die Heinrich-Böll-Stiftung vertritt. Dann die Journalistinnen und Journalisten, die in der Heinrich-Böll-Stiftung Expertise zu ihren aktuellen Recherchen erfragen, Gesprächspartner/innen, Hintergrundinformationen zur Einordnungen von Themen. Und immer wieder die Frage, wie eine Institution, die eher selten Nachrichten, Schlagzeilen produziert, in Themenkonjunkturen reingehen kann. Stichwort Ökologie und Nachhaltigkeit.  

Warum sollten sich Kandidaten für einen Job bei der Heinrich-Böll-Stiftung entscheiden?

Selbstständiges Arbeiten, Kollegialität, Familienfreundlichkeit, Gleitzeit innerhalb einer großzügigen Rahmenarbeitszeitregelung, Telearbeit, gut ausgestattete Arbeitsplätze, W-Lan und Internetzugang für alle, eine Betriebsärztin, Fortbildungen – dies macht die Arbeit in der Heinrich-Böll-Stiftung aus. Gesundheitsförderung und eine lebensphasengerechte Personalentwicklung sind hier weitere Stichwörter. Die Berücksichtigung von „Teilhabe, Geschlechterdemokratie und Antidiskriminierung“, so der Titel unserer Gemeinschaftsaufgabe, fließt in unsere Tätigkeiten ein. Viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten echt gerne hier, weil Themen wie Klima- oder Gendergerechtigkeit ihnen am Herzen liegen: Man kann im Job etwas für eine bessere Gesellschaft tun. - Die zentrale Lage in Berlin-Mitte macht uns aus allen Ecken Berlins gut erreichbar. Auch mit dem Fahrrad.

Wie finanziert sich die Heinrich-Böll-Stiftung?

Sie finanziert sich ausschließlich über öffentliche Mittel (zurzeit ca. 68 Mio Euro im Jahr). Im Jahresbericht geben wir Auskunft über Zuwendungsgeber und Verwendung der Gelder.

Können Sie etwas näher auf ein aktuell von Ihnen gefördertes Projekt eingehen?

Die Heinrich-Böll-Stiftung ist keine Förderstiftung, d.h. wir gehen nicht Anträge durch und verteilen Geld. Wir erfinden aber auch nicht alles selber, wir kooperieren und das bedeutet, dass wir Themen und Inhalte gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteur/innen entwickeln und durchführen. Den „Fleischatlas“, der alljährlich zur Grünen Woche in Berlin erscheint, mit dem BUND, die deutsch-israelischen Literaturtage mit dem Goethe Institut, das Projekt “Repräsentation im Wandel” mit dem Democracy Lab des Progressiven Zentrums, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Für unsere Publikationen kooperieren wir mit Verlagen, mit dem Thiess-Verlag für die Heinrich-Böll-Biografie von Jochen Schubert, mit dem Ch. Links Verlag zum Buch über „Ostarbeiter“ („Für immer gezeichnet“), mit dem Transcript Verlag zu „Georgien, neu buchstabiert“. 

Was für einen Ausbildungsweg bzw. welches Studium sollte ich wählen, um bei der Heinrich-Böll-Stiftung arbeiten zu können?

Das kommt ganz darauf an, was Sie gerne tun, und in welchem Bereich Sie arbeiten möchten. Neben den inhaltlichen Fachabteilungen wie dem Studienwerk (zur Begabtenförderung), der Abteilung Politische Bildung Inland sowie der Auslandsabteilung existieren wie in jedem anderen Betrieb auch Dienstleistungsabteilungen, wie die Abteilungen Kommunikation, Personal, Finanzen oder IT/Technische Dienste. Unsere inhaltlichen Themen sind dabei grüne Themen: Ökologie, Nachhaltigkeit, Demokratie, Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit, LGBTI-Rechte, soziale Teilhabe, Bildung, Migration, Diversity, Kultur- und Netzpolitik, Agrarpolitik, Außen- und Sicherheitspolitik… Die Heinrich-Böll-Stiftung bearbeitet eine Vielzahl von politischen Fragestellungen und Themen im In- und Ausland. Fachkenntnis wie ein Studium einer Regionalwissenschaft bspw. zu Lateinamerika oder Asien ist hier ebenso gefragt, wie Wissen und Können in der IT, bei den Finanzen und in der Personalabteilung. Hierfür sind bspw. auch Studiengänge in den Fächern BWL oder Verwaltungswissenschaft denkbar oder Berufsabschlüsse als IT-Fachinformatiker/in, Bürokauffrau/-mann oder Personalfachkauffrau/-mann. Mit einem Wort: die knapp 500 Mitarbeitenden im In- und Ausland (inklusive Ortskräfte in den Auslandsbüros) haben sehr unterschiedliche Wege zurückgelegt.

Welche Eigenschaften sollten Kandidaten mitbringen, wenn sie sich bei Ihnen bewerben?

Fachkompetenz und Qualifikation in dem gewünschten Bereich der Tätigkeit, Erfahrungen im Job, Offenheit für die Mitarbeit in einer lernenden Organisation, Entwicklungsbereitschaft, Engagement und Kooperationsfähigkeit, gerne mit Interesse (und Kenntnissen sofern für den Job erforderlich) an grüner Politik, auch wenn es im aktuell-politischen Geschehen mal nicht so gut läuft…

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