Nachhaltige Arbeitgeber

"Wer zu uns passt und sich beweist, dem steht alles offen"

Das Unternehmen bettervest versteht sich als Sozialunternehmen, dessen primärer Zweck in der Lösung der gesellschaftlichen Herausforderung Energiewende liegt und nicht in der reinen Profitmaximierung.

Das Unternehmen bettervest versteht sich als Sozialunternehmen, dessen primärer Zweck in der Lösung der gesellschaftlichen Herausforderung Energiewende liegt und nicht in der reinen Profitmaximierung.

16.01.2015

JOBVERDE.de: Herr Mijnals, zunächst einmal etwas Persönliches: Wie war Ihr erster Arbeitstag bei bettervest?

PATRICK MIJNALS: Bei einem sogenannten Startup Weekend stellte ich meine Geschäftsidee an einem sonnigen, phänomenalen Freitagnachmittag vor und lernte dadurch zwei meiner späteren Mitgründer kennen. Im Grunde war das der erste Arbeitstag bei bettervest und gleichzeitig der vielleicht wichtigste und produktivste meines bisherigen Berufslebens :-)

Wofür steht die Arbeitgebermarke bettervest und wie würden Sie Ihr Arbeitsklima beschreiben?

bettervest versteht sich als Sozialunternehmen, dessen primärer Zweck in der Lösung der gesellschaftlichen Herausforderung Energiewende liegt und nicht in der reinen Profitmaximierung. Das Unternehmen entstand als Teilzeitprojekt, das seine 5 Gründer zunächst ungefähr ein Jahr lang neben ihren Jobs und in virtueller Zusammenarbeit aufgebaut haben. Einige der zentralen Werte unserer Zusammenarbeit lauten dementsprechend: sozio-ökologisches Engagement, individuelle Eigenverantwortung, Kollaboration auf Augenhöhe und kreative Lösungsorientierung.

Welche Karrierechancen findet ein Mitarbeiter bei Ihnen vor?

Wir sind ein junges Unternehmen, es gibt keine vorgefertigten Laufbahnen. Wer zu uns passt und sich beweist, dem steht alles offen.

Vor welche Herausforderungen stellt Sie der demografische Wandel?

Momentan spüren wir davon noch nichts, es bewerben sich eigentlich ausnahmslos junge Menschen bei uns. Das mag an unserer Ausrichtung auf die Zukunftsmärkte Crowdfunding / Crowdinvesting und Energieeffizienz liegen. Aber natürlich wird die demografische Entwicklung nicht an uns vorbeigehen. Ich verstehe das aber eigentlich viel mehr als Chance für ein onlinebasiertes Startup, in Zukunft auch erfahrene Mitarbeiter höherer Altersstufen unter unseren Mitarbeitern zu haben.

Spüren Sie einen Fachkräftemangel und wenn ja, bei welchen Jobs?

Momentan wie gesagt nicht, aber aus vielen Kundengesprächen wissen wir, dass das immer mehr Unternehmen – insbesondere im Mittelstand – nun umtreibt. Diesen Unternehmen bietet bettervest übrigens ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell an, dass genutzt werden kann um zu helfen bestehende Fachkräfte an sich zu binden oder sich für neue attraktiver zu machen. Das funktioniert folgendermaßen: Die Mitarbeiter eines Unternehmens investieren z.B. in die Umrüstung auf energieeffiziente LED-Beleuchtung oder eine neue Heizungsanlage ihres Betriebes. Das Unternehmen beteiligt sie dann langfristig an den erzielten finanziellen Energiekosteneinsparungen und positioniert sich so als guter und nachhaltiger Arbeitgeber.

Gibt es "Schrauben" an denen Sie gerne drehen würden, um den deutschen Job-Markt zu optimieren? Stichwort Blue Card, Bewerbermobilität oder Wertewandel.

Primär brauchen wir einen Bewusstseinswandel, denn im Zeitalter der Wissensökonomie, in dem wir uns befinden, kommt es auf andere Werte und Fähigkeiten an. Allen voran Kreativität, Kommunikation und Kollaboration!

Was bedeutet das Thema Work-Life-Balance für Sie?

Work-Life-Balance ist mir ausgesprochen wichtig. Ich habe deshalb große Teile meines Berufslebens nur an 4 Tagen in der Woche gearbeitet, um mich nebenher noch anderen Interessen widmen zu können. Als Gründer eines Startups und junger Vater ist es leider nicht immer ganz einfach die Balance zu halten, ganz zu schweigen von nur vier Arbeitstagen. Ich verbringe aber in der Regel zwei halbe Tage in der Woche mit meiner Tochter und arbeitet dafür dann zu späterer Stunde mehr. Ich versuche jeden Tag zu meditieren, die Arbeitswege mit Lesen oder Hörbüchern zu verbringen oder auch mal ein Meeting an die frische Luft zu verlagern. Ich glaube, dass Balance die Summe vieler kleiner Interventionen und Freiheiten ist.

Die Work-Life-Balance wird sich in Zukunft weiter verändern. Welche Eigenschaften werden die Arbeitsplätze in Ihrem Unternehmen zukünftig aufweisen, um motiviertes Personal gewinnen und halten zu können?

Für die eine zukünftige Mitarbeiterin geht es vielleicht darum, dass der Hund mit ins Büro darf und für den nächsten, dass am Vormittag Zeit für die Versorgung der Eltern bleibt. Meiner Meinung nach geht es nicht um bestimmte festgelegte Eigenschaften, sondern um individuelle Lösungen. Darum sind Gesprächsbereitschaft, Flexibilität und Kompromissfähigkeit sicher die wichtigsten Grundlagen für eine individuelle Balance.

Welche (freiwilligen) Sozialleistungen und Mitarbeiter-Benefits bieten Sie Ihrem Personal an?

Ich persönlich glaube der wichtigste Benefit liegt in der Sinnhaftigkeit unserer Arbeit, denn wir treiben mit unseren Projekten die Energiewende in Wirtschaft und Gesellschaft voran. Wenn das Unternehmen etwas etablierter ist, werden wir sicher auch zusätzliche monetäre Benefits anbieten.

Welche Rolle spielt Diversity-Management bei Ihrer Personalplanung und welche Vorteile ergeben sich hieraus?

Ich selbst, wie auch andere im Gründerteam, haben einen Migrationshintergrund. Unter Diversity verstehe ich aber etwas anderes, nämlich „zerebrale“ (Anm.: „das Großhirn betreffende“) Diversität. Die künftige Stärke von Unternehmen liegt vor allem in der Heterogenität der Einstellungen, Denkweisen und Fähigkeiten.

In welcher Weise unterstützen Sie Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen mit Familienverantwortung?

Als Vater einer 15-monatigen Tochter weiß ich, dass vor allem viel Flexibilität gefordert ist. Das Wichtigste ist also der Rückhalt des ganzen Teams – und der ist bei uns voll und ganz gegeben!

Welche Trends im Personalbereich finden Sie besonders spannend?

Wenn ich mir überlege, wie sich die Wahrnehmung und Bedeutung von Arbeit von der reinen Pflichtkultur meiner Eltern- und Großelterngeneration bis heute verändert hat, dann finde ich das wohl die spannendste Entwicklung. Ich bin überzeugt, dass Unternehmen, die Ihren Mitarbeitern keine sinnhafte Aufgabe liefern, mittelfristig keine Zukunft haben. Solche, deren Geschäftsmodell gar soziale oder ökologische Kollateralschäden verursachen, werden es auch schon kurzfristig immer schwieriger haben gute Leute zu halten. Da hilft dann auch kein „Feel Good Manger“ oder ähnliches. 



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