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Agiles Arbeiten – Die Zukunft der nachhaltigen Unternehmenskultur?

Lässt sich agiles Arbeiten mit Nachhaltigkeit verbinden? Erfahre hier mehr zu dieser Frage, die Unternehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft herausfordert.

Lässt sich agiles Arbeiten mit Nachhaltigkeit verbinden? Erfahre hier mehr zu dieser Frage, die Unternehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft herausfordert.

10.08.2023 | Ein Beitrag von Theresa Thaler | Bild: studioroman

Unternehmen stehen heute vor den Herausforderungen eines zunehmend dynamischen Marktes und diversen Technologieentwicklungen, die sich in hoher Geschwindigkeit ausbreiten und dadurch für eine starke Beschleunigung in der Arbeitswelt sorgen. Traditionelle Führungs- und Managementansätze stoßen durch diese Beschleunigung oft an ihre Grenzen. 

Aus diesem Grund hat sich das Konzept des agilen Arbeitens als eine neue Form der Zusammenarbeit entwickelt. Es ermöglicht Unternehmen, sich schnell und flexibel an Veränderungen anzupassen und diese proaktiv im Markt zu nutzen. Dazu werden neue Formen der Unternehmensführung und -kultur eingeführt und der Fokus auf die Kund*innen mithilfe digitaler Plattformen und innovativer Geschäftsmodelle verstärkt. Auf diese Weise können Unternehmen ihre Wertschöpfung steigern und effizienter agieren. Letztendlich dreht sich alles darum, wie Unternehmen in einer sich immer schneller drehenden und vermeintlich komplexeren Welt besser arbeiten und mehr Werte schaffen können. Was es mit dieser neuen Arbeitsform auf sich hat und ob sie sich für nachhaltig agierende Unternehmen eignet, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Was ist agiles Arbeiten?

Die Methode stammt ursprünglich aus der Softwareentwicklung und wurde entwickelt, um den spezifischen Herausforderungen und Anforderungen dieses Bereichs gerecht zu werden. In den 1990er Jahren begannen Teams aus Softwareentwickler*innen festzustellen, dass herkömmliche, starre Projektmanagement-Methoden nicht immer effektiv waren, insbesondere bei Projekten mit hohem Maß an Unsicherheit und kontinuierlichen Veränderungen.

Traditionell wurden Softwareprojekte nach dem sogenannten "Wasserfallmodell" durchgeführt, bei dem jede Phase des Projekts sequenziell und linear abgearbeitet wurde. Dies führte oft zu langen Entwicklungszyklen und einem hohen Risiko, dass das Endprodukt den sich ändernden Anforderungen der Kund*innen nicht mehr entsprach.

Um diese Probleme zu bewältigen, begannen Softwareentwicklungsteams, flexiblere Ansätze zu entwickeln, die sich durch folgende Merkmale auszeichneten:

  • Iteratives Vorgehen: Statt das gesamte Projekt auf einmal zu planen und umzusetzen, wird es in kleinere, überschaubare Teilbereiche aufgeteilt, die schrittweise abzuarbeiten sind. Nach jedem Teilbereich wird das Produkt weiterentwickelt und kann frühzeitig von den Kund*innen getestet und validiert werden.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Die Teams sind in der Lage, sich schnell an veränderte Anforderungen oder technische Herausforderungen anzupassen. Es ist nicht notwendig, alles im Voraus zu spezifizieren, sondern Änderungen werden als natürlicher Bestandteil des Entwicklungsprozesses betrachtet.
  • Fokus auf Kund*innenwert: Die Methode betont die enge Zusammenarbeit mit dem/der Kund*in, um sicherzustellen, dass das Endprodukt tatsächlich die Bedürfnisse und Wünsche des/der Kund*in erfüllt.
  • Selbstorganisierte Teams: Anstelle einer stark hierarchischen Struktur werden die Teams dazu ermutigt, sich selbst zu organisieren und Entscheidungen gemeinsam und im direkten Austausch mit den Kund*innen zu treffen.

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 Agile Methoden in der Praxis

Ursprünglich entstand die Methode also als eine moderne Arbeitsform, die speziell für die IT entwickelt wurde. Der Fokus lag dabei darauf, den/die Kund*in und seine/ihre Wertschöpfung in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen. Im Laufe der Zeit hat sich die Arbeitsweise jedoch aus dem IT-Kontext gelöst und ist heute in verschiedenen Branchen weltweit verbreitet. Es gibt eine Vielzahl von agilen Methoden, die Unternehmen nutzen, um ihre Arbeitsprozesse zu verbessern und effektiver zu gestalten. Hier sind einige der typischen Methoden:

  • Scrum: Scrum ist eine der bekanntesten Methoden und basiert auf der Idee, Arbeit in feste Zeitintervalle, sogenannte "Sprints", aufzuteilen. Das Team plant den Umfang der Arbeit für jeden Sprint und trifft sich regelmäßig zu kurzen, täglichen Meetings, den sogenannten "Daily Standups", um den Fortschritt zu besprechen.
  • Design Thinking: Design Thinking ist ein kreativer Ansatz, der darauf abzielt, Probleme durch die Perspektive der Nutzer*innen zu betrachten und innovative Lösungen zu entwickeln. Es geht darum, Ideen zu generieren, Prototypen zu erstellen und Feedback von den Nutzer*innen einzuholen, um kontinuierliche Verbesserungen zu erreichen.
  • Kano-Modell: Das Kano-Modell dient dazu, die Bedürfnisse und Erwartungen der Kund*innen besser zu verstehen. Es unterscheidet zwischen Basisfaktoren, Leistungsfaktoren und Begeisterungsfaktoren, um die Produktanforderungen entsprechend zu priorisieren.
  • Lean Startup: Lean Startup ist eine Methode, die sich besonders für die Gründung und Entwicklung neuer Unternehmen und Produkte eignet. Sie legt den Fokus darauf, schnell Prototypen zu erstellen, diese am Markt zu testen und auf Basis des Feedbacks von Kund*innen kontinuierlich anzupassen.
  • Business Model Generation: Diese Methode konzentriert sich darauf, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und bestehende Modelle zu optimieren. Sie verwendet visuelle Werkzeuge, um alle Aspekte eines Geschäftsmodells zu erfassen und zu analysieren.

agiles arbeiten Beim agilen Arbeiten steht die Kundenorientierung im Mittelpunkt (Bild: grki, Getty Images Pro).

Vor- und Nachteile des agilen Arbeitens für nachhaltige Unternehmen

Agiles Arbeiten wird als ein Weg zur Effizienzsteigerung und Innovationsförderung gefeiert, doch wie verhält es sich speziell in Bezug auf nachhaltige Unternehmen? Im Streben nach ökologischer Verantwortung und sozialem Engagement steht die Frage im Raum, ob agiles Arbeiten den spezifischen Bedürfnissen nachhaltiger Unternehmen überhaupt gerecht werden kann. Einige sehen darin eine vielversprechende Möglichkeit, andere sehen die Auswirkungen auf nachhaltiges Arbeiten eher kritisch. Doch was ist nachhaltiges Arbeiten überhaupt? Laut einer Studie veröffentlicht im Jahr 2007 vom Bundesumweltministerium zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, bedeutet nachhaltiges Arbeiten, die gesamte Unternehmenskultur und alle Abläufe ressourcenschonend, anpassbar und zukunftssicher auszulegen und das sowohl für sämtliche Prozesse als auch die Menschen, die dahinter stehen. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile des agilen Arbeitens für nachhaltige Unternehmen.

Vorteile des agilen Arbeitens für grüne Unternehmen

Die Methode bringt eine Vielzahl von Vorteilen für eine nachhaltige Arbeitsweise. Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ermöglichen es Teams, schnell auf Veränderungen in sozialen und ökologischen Bedingungen zu reagieren, um effektivere Lösungen für Probleme zu finden. Die enge Kund*innenorientierung in der agilen Arbeitsweise hilft, die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen besser zu verstehen und Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, die ihnen tatsächlich zugutekommen.

Die schrittweise Verbesserungen, die in den Prozessen angestrebt werden, erlauben es, soziale Initiativen kontinuierlich weiterzuentwickeln und so einen größeren positiven Einfluss zu erzielen. Zudem fördert die Selbstorganisation in den Teams ein höheres Maß an Teamempowerment, sodass die Teammitglieder aktiv an der Gestaltung sozialer und nachhaltiger Lösungen teilhaben können. Diese Vorteile machen agile Arbeitsweisen zu einer vielversprechenden Methode, um soziale Nachhaltigkeitsziele effektiv zu verfolgen und positiven Wandel in der Gesellschaft zu bewirken.

Nachteile des agilen Arbeitens für grüne Unternehmen

Allerdings weist die Methode auch einige Herausforderungen für eine sozial nachhaltige Arbeitsweise auf. Die Komplexität der Nachhaltigkeitsziele kann sich als Schwierigkeit erweisen, da agile Methoden, die auf schnellen, iterativen Fortschritt ausgelegt sind, möglicherweise langfristige Strategien nicht ausreichend berücksichtigen. Dies könnte zu einer unzureichenden Planung und Umsetzung langfristiger sozial nachhaltiger Projekte führen.

Zusätzlich kann die Betonung der Flexibilität und reaktiven Anpassungen zu einer langsameren Initiierung und Planung von sozial nachhaltigen Projekten führen. Die sorgfältige Einbindung wichtiger Stakeholder, die bei sozial nachhaltigen Projekten oft eine tragende Rolle spielen, könnte in agilen Teams möglicherweise vernachlässigt werden, was zu einem Mangel an Berücksichtigung der Bedürfnisse und Perspektiven der betroffenen Gemeinschaft führen könnte.

Grüne Unternehmen können von einer agilen Arbeitsweise profitieren – ein Fazit

Insgesamt zeigt sich, dass agiles Arbeiten für nachhaltige Unternehmen eine vielversprechende Möglichkeit bietet, ihre Innovationskraft zu steigern und sich den Herausforderungen einer sich schnell verändernden Welt anzupassen. Die Betonung von Flexibilität und Kund*innenorientierung ermöglicht es, nachhaltige Lösungen schneller zu entwickeln und Ressourcen effizienter einzusetzen. Dennoch erfordert die Einführung agiler Methoden ein Umdenken in Bezug auf Hierarchien und Entscheidungsprozesse, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Nachhaltige Arbeitgeber*innen, die das richtige Mindset annehmen und den Mut haben, Macht abzugeben, können agiles Arbeiten erfolgreich in ihre Strukturen integrieren und so einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten. Letztendlich bedeutet nachhaltiges Arbeiten, Flexibilität und Innovation mit einem tiefen Verständnis für ökologische und soziale Verantwortung zu verbinden und so einen positiven Wandel in der Welt zu bewirken.

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