Karriere oder Familie? Vor vielen Jahren standen junge Menschen genau vor dieser Entscheidung. Heute ist das nicht mehr der Fall: Generation Z stehen alle Türen offen. Doch zu welchem Preis und mit welchen Folgen? Viele Jugendliche oder junge Erwachsene fühlen sich mit der Karriereentscheidung von außen unter Druck gesetzt. Verständlicherweise – denn schon als Kind wird einem der Satz “Augen auf bei der Berufswahl” eingetrichtert. Dabei ist die Vorstellung, sein ganzes Leben lang einen einzigen Beruf auszuüben, komplett veraltet.
Sehr lange ist dieser Ansicht allerdings noch nicht vertreten. Die jüngere Generation verringert den Druck rund um das Thema Berufswahl zunehmend. Vor noch 50 Jahren war es unvorstellbar, den Job öfter zu wechseln, geschweige denn im hohen Alter einen Quereinstieg zu wagen. Im Allgemeinen achten jüngere Menschen auf unterschiedliche Aspekte, die ihren Beruf einmal definieren werden. Die eigene Identität ist wichtiger geworden und die Vorstellung, einem erfüllenden Beruf nachzugehen, bringt viele Jugendliche vom Gedanken “Hauptsache das Geld kommt rein“ ab. Die Generation Z bringt frischen Wind in das Berufsleben und ein neues Verständnis der Arbeitswelt. Mit ihr eröffnen sich neue Möglichkeiten, neue Ansichtsweisen und Wegweiser für die Zukunft.
Wer ist die Generation Z
Diese Generation, auch Gen Z genannt, die nun an den Anfängen des Berufslebens steht, bezeichnet junge Menschen, die zwischen den Jahren 1995 und 2010 geboren sind. Heute sind diese die Digital Natives 2.0, welche schon im Kindesalter mit der digitalen Informationsflut konfrontiert wurden. Sie kennen eine Welt ohne neue Technologien nicht, wissen diese besser zu verarbeiten und sind technisch noch versierter als die Generation zuvor. Die Grenzen zwischen virtueller und realer Welt verschwimmen, wobei der Griff zum Smartphone direkt nach dem morgendlichen Aufstehen längst zur Normalität gehört.
Typisch "Generation Z"
Immer online und Technologie-affin, ungeduldig und fordernd, gesundheits- und umweltbewusst – mit diesen Eigenschaften lässt sich die Generation Z beschreiben. Während klassische Medien, wie Zeitungen, fast gar nicht mehr genutzt werden, steigt der Informationsfluss digitaler Medien, die über das Smartphone, das Tablet oder den Laptop abgerufen werden. Jugendliche tauschen sich vorzugsweise über soziale Medien aus und präsentieren das eigene Leben in verschiedenen sozialen Netzwerken.
Dabei ist zu beachten, dass die steigende Informationsflut einen Einfluss auf die Entscheidungsfähigkeit hat. Gen Z vergleicht und hinterfragt Nachrichtendienste, liked Beiträge auf Instagram und schaut sich das neuste TikTok Video an. Durch das Vergleichen mit Freunden oder sogar Fremden steigt das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit und die Entscheidungsprobleme sowie der Druck nehmen zu.
Viele der Gen Z weisen daher das Merkmal der Unverbindlichkeit, als Flucht vor dem Treffen einer Entscheidung, auf. Sei es ein Date oder ein neuer Job – es könnte immer passieren, dass etwas Besseres kommt. Daher legen sich Menschen dieser Generation ungern fest und wollen alle Möglichkeiten offen halten.
Gleichzeitig haben Familie und Freunde oberste Priorität. Gen Z strebt nicht mehr nach der steilen Karriere, sondern möchte eine optimale Kombination aus Arbeit und Freizeit, wobei diese zwei Aspekte klar voneinander getrennt werden. Eine solch gelassene Einstellung kann mitunter durch das allgemeine Wohlstandsniveau der Generation geprägt sein. Viele sind in Familien aufgewachsen, in denen Geldsorgen kein Thema waren.
Während die Generation Z durch die Vernetzung des Internets immer weiter zusammenrückt, spielt Individualität eine zunehmend wichtige Rolle. Die jungen Erwachsenen legen vor allem Wert darauf, eigene individuelle Werte und Meinungen zu besitzen und weiterzugeben. Einzigartigkeit spielt eine große Rolle. Sei es bei den Hobbys oder beim Style – alles soll einzigartig und ungewöhnlich sein.
Als Digital Nativs 2.0 kennt die Gen Z ein Leben ohne neue Technologien nicht (Bild: Shutterstock).
Was bedeutet Karriere für die Generation Z?
In Sachen Karriere ist die Gen Z deutlich zurückhaltender als ihre Vorgänger. Sie mag es eher bequem und ist gegenüber Führungsaufgaben eher unaufgeschlossen. Ein idealer Arbeitsplatz lässt Freiraum für eigene Ideen und fördert die Kreativität. Was Feedback von Vorgesetzten angeht, ist diese Generation wiederum fordernd und sucht permanent nach optimalen Lösungen sowie Verbesserungsvorschlägen.
Bei der Auswahl des Unternehmens spielt die finanzielle Belohnung eine untergeordnete Rolle. Dahingegen werden immaterielle Güter, wie eine angenehme Arbeitsatmosphäre, Flexibilität im Beruf, ethische Reputation, Diversität und die Möglichkeit, etwas in der Gesellschaft zu bewirken, immer wichtiger. Besonders Flexibilität wird seit der Corona-Pandemie zu einem wichtigen Entscheidungsfaktor bei der Berufswahl. Durch die Homeoffice-Regelungen wurde der Generation Z gezeigt, dass Arbeiten von überall aus und zu jeder Zeit funktioniert. Der Drang nach Unabhängigkeit steigt und fordert Unternehmen auf, entsprechend zu reagieren.
Welche Herausforderungen ergeben sich für Arbeitgeber*innen?
Durch die neuen Wünsche und Ziele der Gen Z müssen Arbeitgeber*innen zukünftig umdenken. Prioritäten sollten anders gesetzt werden und eine flexible, offene sowie diverse Unternehmenskultur muss von der Führungsebene vorgelebt werden - und zwar nicht nur still und heimlich innerhalb des Unternehmens, sondern auch auf Social Media. Diese Generation wird am besten über Veranstaltungen an der Schule oder durch entsprechendes Influencer Marketing erreicht. Im gesamten Bewerbungsprozess sollte darauf geachtet werden, klar zu kommunizieren und nur authentische Versprechungen zu geben. Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Modell sind attraktive Arbeitsbedingungen, welche durch eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf verstärkt werden. Zufriedenheit im Beruf ist nicht mehr ausschließlich von Geld abhängig. Mitarbeiter*innen Benefits und eine angenehme Unternehmenskultur sind das A & O. Immaterielle Umstände wie ein nettes Kollegium oder ein Job mit Sinn zählen für die junge Generation mehr als materielle Angebote oder ein hohes Gehalt.
Flexibilität, Work-Life-Balance und eine angenehme Arbeitsatmosphäre – immaterielle Benefits spielen eine übergeordnete Rolle bei der Berufswahl (Bild: Shutterstock).
Ein Job mit Sinn
Die zukünftige Arbeitswelt unterliegt einem Wandel, bei dem die Unternehmen auf die Bedürfnisse der neuen Generation eingehen müssen, um weiterhin einen attraktiven Arbeitsplatz zu schaffen. Trotz der Tatsache, dass die Gen Z nicht verpflichtet ist, einem Beruf über Jahrzehnte hinweg treuzubleiben, ist es sorgsam, sich frühzeitig Gedanken über einen nachhaltigen Karriereweg zu machen. Dabei können sich junge Erwachsene von den unzähligen Möglichkeiten inspirieren lassen, sollten sich aber nicht zu sehr unter Druck setzen lassen, den einen optimalen Karrieweg finden zu müssen.
Dieser Beitrag wurde aktualisiert am 20.10.2022 und erstveröffentlicht am 23.10.2020.
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