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Windenergie im Fokus – HUSUM WIND 23 zeigt die neuesten Entwicklungen

INTERVIEW | Die HUSUM WIND präsentiert Innovationen im Bereich der Windenergie. Dieses Jahr liegt der Fokus auf Digitalisierung, Grünem Wasserstoff, Recycling und Repowering.

INTERVIEW | Die HUSUM WIND präsentiert Innovationen im Bereich der Windenergie. Dieses Jahr liegt der Fokus auf Digitalisierung, Grünem Wasserstoff, Recycling und Repowering.

28.08.2023 | Ein Interview von Eveline Pacholski und Theresa Thaler | Bild: MHC Martin Ziemer

Windenergie spielt eine immer bedeutendere Rolle in der modernen Energieversorgung. Als eine der wichtigsten erneuerbaren Energiequellen bietet sie die Möglichkeit, saubere und nachhaltige Elektrizität zu erzeugen, ohne die Umwelt zu belasten oder zur Klimakrise beizutragen. Der Einsatz von Windkraftanlagen ermöglicht es, fossile Brennstoffe zu reduzieren, Treibhausgasemissionen zu verringern und die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Energiequellen zu mindern. Darüber hinaus fördert die Windenergieindustrie Innovationen in Technologie, Forschung und Arbeitsplätzen.

Mit diesen Themen und vielen mehr beschäftigt sich die HUSUM WIND 23, die vom 12. bis 15. September unter dem Motto "Transforming Energy" in Husum stattfindet. Als weltweit erste Messe, die sich ausschließlich der Windtechnologie zur Energieerzeugung widmete, hat sie sich im Laufe der Jahre zu einer wegweisenden Fachmesse für Erneuerbare Energien entwickelt. Neben Windenergie stehen Themen wie Digitalisierung, Grüner Wasserstoff, Recycling, Repowering und Finanzierung im Fokus. Auf 15.000 m2 Ausstellungsfläche präsentiert die Messe neueste Konzepte und Technologien. Die HUSUM WIND 23 bietet eine großartige Möglichkeit für Networking und informiert über Jobchancen, technologische Innovationen und die Zukunft des Energiesystems. Im Interview mit Lennart Haase, zuständig für die WINDCareer und das Matchmaking, konnten wir mehr über das Programm der HUSUM WIND 23, die Relevanz von Windenergie und die neuesten Entwicklungen in der Branche erfahren.

JOBVERDE: “Transforming Energy” – das ist das Motto der HUSUM WIND 23, die vom 12. bis 15. September in Husum stattfindet: Erzähle uns einmal, was genau die HUSUM WIND ist und was die Besucher*innen vor Ort erwartet.

Lennart Haase: Die HUSUM WIND ist, wie der Name schon sagt, die weltweit erste Messe, die ausschließlich Windtechnologie zur Energieerzeugung präsentierte. Das sieht heute anders aus: Die Transformation der Energie bezieht sich auf Energieerzeugung, Transport, Service und Wartung sowie die Finanzierung. Digitalisierung ist hier auch ein wichtiges Schlagwort, denn sie hilft, die Technologien effizient zu kombinieren und zu steuern. In 5 Hallen auf insgesamt 15.000 qm Ausstellungsfläche präsentieren Aussteller*innen aus 15 Nationen neueste Konzepte und Technologien. Dementsprechend macht die HUSUM WIND heute Produktinnovationen und Spitzentechnologien aus dem gesamten EE-Wachstumsmarkt erlebbar und demonstriert, was die Branche für das Energiesystem der Zukunft leisten kann. 

Zukunft bedeutet aber auch, an die Fachkräfte zu denken. Denn alle Innovationen nutzen nichts, wenn niemand da ist, der in der Lage ist, sie zu installieren. Durch das starke Wachstum der Branche sind die Unternehmen mehr denn je auf der Suche nach qualifiziertem Nachwuchs aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen. Der Bedarf an Fachkräften im Bereich der Erneuerbaren Energien und speziell in der Windbranche war noch nie so hoch wie heute. Interessenten sollten daher unbedingt die Chance nutzen, sich am 15. September auf der WINDCareer über Möglichkeiten für Fachkräfte, Quereinsteiger*innen und Nachwuchskräfte in der Branche zu informieren. Die Branche boomt und es gibt eine Vielzahl interessanter Positionen zu besetzen. 

1989 fanden die ersten HUSUM WIND Energietage statt. Seitdem entwickelt sich die Fachmesse rund um Windenergie stetig weiter. Nimm uns gerne mal mit in die Vergangenheit: Wie hat alles begonnen und was waren die größten Meilensteine auf eurem Weg?

Das kann man sich heute kaum noch vorstellen. Die Geschichte der HUSUM WIND begann 1989 in der Husumer Viehauktionshalle. Die Aussteller*innen wurden von über 10.000 Besuchern förmlich überrannt. Niemand konnte sich damals vorstellen, auf ein derartiges Interesse zu stoßen. Auf dieser Basis hat sie sich kontinuierlich mit der Branche entwickelt und ist zu einer legendären Fachmesse für Onshore und Offshore Wind geworden. 

Ein großes Plus der Messe von Anbeginn an war der spezielle HUSUM Spirit. Die Messe war immer mehr als nur eine Ausstellung von Produkten. Das Netzwerken der Branche und der persönliche Kontakt waren und sind bis heute wesentliche Bestandteile. 

Heute bietet die Fachmesse allen Akteur*innen und Themenbereichen der Erneuerbaren Energien eine zentrale Business-Plattform, sie ist die Themenmesse der Erneuerbaren Energien für den deutschsprachigen Markt und die Ostsee-Länder. Wir befinden uns also auf dem Weg von einer traditionellen Fachmesse für Windenergie hin zu einer Messe, die dem gesamten Spektrum der Erneuerbaren Energien eine Plattform bieten möchte. Das macht sich auch in den Möglichkeiten für Jobeinsteiger bemerkbar. Die Bandbreite der ausstellenden Unternehmen und die Vielfalt der Stellen haben sich deutlich erhöht. Die zunehmende Vernetzung der Energiebranche in Wasserstoff, IT, Digitalisierung, Finanzierung und die Sektorenkopplung bringt es mit sich, dass auf der WINDCareer ein breites Spektrum an Möglichkeiten im Bereich der Erneuerbaren Energien präsentiert wird. 

 Die HUSUM WIND gibt es bereits seit 1989 und sie ist seitdem zu einer der bedeutendsten Messen für Windenergie geworden (Bild: MHC Martin Ziemer). 

Windenergie deckt rund 25% des gesamten Strombedarfs in Deutschland ab und ist hierzulande somit der wichtigste Energieträger der Erneuerbaren Energien. Jedoch ist die Installation eines Onshore- und Offshore-Windparks eine komplexe Angelegenheit. Wie helft ihr Interessierten weiter?

Die Windenergie steht heutzutage im Zentrum der Energiewende. Damit kommt ihr eine große Bedeutung für die Transformation des Energiesystems zu. Norddeutschland ist daher das Reallabor für die innovative Erzeugung, Transport, Speicherung und Einspeisung von Windstrom in das Energiesystem. Die HUSUM WIND präsentiert Aussteller*innen aus den Themenbereichen Onshore und Offshore​ Wind, Grünen Wasserstoff, Digitalisierung, Sektorenkopplung, Speichertechnologien, Recycling & Repowering und Finanzwirtschaft und bietet damit Interessent*innen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette wertvolle Informationen. Die Expert*innen der ausstellenden Unternehmen stehen gerne Rede und Antwort. Zusätzlich bietet die HUSUM WIND in 6 Foren rund 110 spannende Vorträge zu den Kernthemen Windenergie, Grüner Wasserstoff und Digitalisierung und vielem mehr. Rund 130 Referentinnen und Referenten haben sich angekündigt.

Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselelement der Energiewende. Haben die Besucher*innen der HUSUM WIND 23 auch die Gelegenheit, sich hierzu auf den neuesten Stand zu bringen?

Für die Produktion von Wasserstoff wird Strom benötigt. Der meiste Strom aus Windenergie wird in Deutschland in den Küstenregionen erzeugt. Norddeutschland ist daher beispielgebend für die grüne Wasserstoffwirtschaft. Aufgrund dieser zentralen Bedeutung für den Industriestandort Deutschland ist das Thema Grüner Wasserstoff 2023 erneut Sonderschwerpunkt der HUSUM WIND. Mit einer eigenen Wasserstoff-Area in Halle 5 und einem dazugehörigen Forenprogramm schafft die Messe eine eigene Plattform und bietet erstklassige Vernetzungsmöglichkeiten zwischen den führenden Technologieunternehmen in diesem Sektor und den Endabnehmern. Über 40 Aussteller*innen präsentieren Produkte und Dienstleistungen zu Wasserstoff-Themen. 

 Auch dieses Jahr präsentieren Aussteller*innen aus 15 Nationen neueste Konzepte und Technologien zum Thema Erneuerbare Energien (Bild: MHC Martin Ziemer).

Erneuerbare Energien und Digitalisierung gehören für euch zusammen. Inwiefern unterstützt ihr dieses Jahr die digitale Energiewende? 

Das ist richtig. Die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung und IT-Transformationstechnologie für die Energiewende greifen wir mit einem Sonderthema auf. Themen wie Künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit und Blockchain stellen wir damit in den Fokus der diesjährigen HUSUM WIND. Denn die digitalen Technologien haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Sie sind bereits heute der Schlüssel für ein intelligentes, erneuerbares Energiesystem und ermöglichen die Entwicklung zukunftsträchtiger Produkte, Services und Geschäftsmodelle. 

Die Energiewirtschaft von morgen ist dezentral und digital. Künstliche Intelligenz wird die Stromnetze effizient steuern. Das komplexe Zusammenspiel aus zeitlich angepasster Energieerzeugung, dem temporären Einsatz flexibler Erzeugungsanlagen und der Speicherung von Energie lässt sich nur mithilfe komplexer Prognosen effizient regeln. Mit der wachsenden Bedeutung der Energiesicherheit steigt das Risiko gezielter Angriffe. Erst eine leistungsfähige IT-Architektur, die Energieanlagen, Netze und Anwendungen zur Vernetzung und Stromverteilung kontinuierlich überwacht, ermöglicht die weitere Digitalisierung – denn selbstverständlich müssen auch die Daten effektiv vor Angriffen geschützt werden.

Daher geben wir mit der Digital+ Area in diesem Jahr beiden Branchen Raum zur intensiven Vernetzung. Aussteller*innen und Besucher*innen finden den idealen Rahmen, um Expert*innen, etablierte Unternehmen und Start­ups entlang der Wertschöpfungskette zu treffen. Mit Künstlicher Intelligenz, IT-Sicherheit und Blockchain Technologie wird die Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Effizienz Erneuerbarer Energien gesteigert und zukunftssicher gemacht. 

Welche Rolle spielen die Themen Recycling und Repowering auf der HUSUM WIND?

Der Ursprung der HUSUM WIND war die Idee, nachhaltig sauberen Strom zu erzeugen. Mit der Windtechnologie ist das möglich. Doch die durchschnittliche Lebensdauer von Windenergieanlagen liegt zwischen 20 und 30 Jahren – und was dann? Nachhaltigkeit heißt auch, Nachnutzungskonzepte auszufeilen. Seit 2021 fallen Anlagen aus der Förderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) heraus, wenn sie älter als 20 Jahre alt sind und sich nur noch bedingt wirtschaftlich weiterbetreiben lassen. Aber was dann? Bis 2025 stellt sich für rund 8.000 Anlagen die Frage nach dem „und dann?“. Zu den zentralen Antworten gehören neben einem „Second Life“, ermöglicht durch den internationalen Gebrauchtanlagenmarkt, das Recycling und Repowering in diversen Varianten. Sie machen Windenergie noch einmal nachhaltiger. 

Beim Recycling werden möglichst viele der genutzten Materialien wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgebracht – so dass die Umwelt nur minimal belastet wird. So kann eine Recyclingquote von 80 bis 90 Prozent erreicht werden! Rotorblätter können beispielsweise zu Bau- und Dämmstoffen verarbeitet werden. Wertstoffe wie Kupfer, Aluminium, Elektroschrott, Neodym und Kunststoffe stecken in Kabel- und Antriebssträngen, in Steuerungselementen oder Generatoren. 

Beim Repowering, einem zentralen Aspekt der modernen Windenergiebranche, werden vor der Ablaufzeit alte, weniger leistungsfähige Windenergieanlagen durch neue, leistungsstärkere ersetzt. So bringen weniger Anlagen auf weniger Fläche ungleich mehr Leistung. Vorteil: Umfassende Planungs- und Genehmigungsverfahren wie beim Erschließen neuer Flächen werden überflüssig.

Lennart Haase, zuständig für die WINDCareer und das Matchmaking der HUSUM WIND 23 (Bild: MHC Thomas Willemsen). 

Ohne Geld geht’s nicht: Können sich Unternehmen auch über Finanzierungsmodelle und  -instrumente informieren, um an Kapital zu kommen?

Das ist richtig - „Money makes the world go round.“ Auch oder gerade bei der Windenergie. Man muss bedenken, dass die meisten in Deutschland geplanten Offshore-Windparks beträchtliche Dimensionen erreichen: Ein Park, der beispielsweise 80 Offshore Windenergieanlagen der 5-MW-Klasse umfasst, kann den Strombedarf von über 400.000 Haushalten decken. Die Errichtung auf hoher See stellt jedoch besondere Herausforderungen an Menschen und Maschinen. Entsprechend liegt das Investitionsvolumen von Offshore-Projekten dieser Größe geschätzt zwischen etwa 1,4 und 2 Mrd. Euro. Solche Investitionen werden üblicherweise aus einer Mischung aus Eigenkapital der beteiligten Unternehmen und aus Fremdkapital, das von Banken zur Verfügung gestellt wird, finanziert.

Also: Ohne die dazugehörige Finanzwirtschaft ist ein vielseitiger Markt der Erneuerbaren Energien und Wettbewerb neuer Ideen nicht denkbar. Onshore- und vor allem Offshore-Windparks benötigen viel Kapital. Für solche und andere Unternehmungen lernen Sie auf der HUSUM WIND unterschiedliche Finanzierungsmodelle und Instrumente kennen, finden aber auch Expertise zu Risikobewertung und -eingrenzung. Die Messe ist auch der ideale Ort, um innovative Ansätze zum Thema Finanzierung kennenzulernen. 

Vielen herzlichen Dank für das Interview, lieber Lennart!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an HUSUM WIND 23 stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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