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Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien – Bloggerin Marisa Becker

INTERVIEW | Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien und in welcher Rolle sehen sich Sinn- oder Greenfluencer*innen? Im Interview erzählt Marisa von ihrer Inspirationsquelle und ihrer Sicht auf die Sozialen Medien.

INTERVIEW | Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien und in welcher Rolle sehen sich Sinn- oder Greenfluencer*innen? Im Interview erzählt Marisa von ihrer Inspirationsquelle und ihrer Sicht auf die Sozialen Medien.

24.06.2021 | Ein Interview geführt von Laura Hofschlag | Bilder: Unsplash, Marisa Becker

Was bei Marisa Becker aus Langeweile begann, hat sich heute erfolgreich etabliert – auf Instagram leistet sie ihren Beitrag zum politischen Diskurs über Nachhaltigkeit und Verantwortung. Marisa hat erst vor vier Jahren mit Instagram gestartet und heute schon 29 Tausend Follower*innen. Außerdem ist sie Host des Podcast „Fairquatscht“ und betreibt das Online-Magazin Ekologiskamag.

JOBVERDE: Marisa, wann und aus welcher Motivation heraus hast du mit Instagram angefangen?

Marisa Becker: Meine Instagram-Geschichte begann vor knapp vier Jahren. Damals habe ich ein redaktionelles Praktikum bei unserem Stadtmagazin absolviert und viel zu den nachhaltigen Start-Ups aus Leipzig recherchiert, darunter auch unser erster Unverpackt-Laden. Ich war sofort total überzeugt von den Argumenten und wollte mein eigenes Leben verändern. Weil ich zeitweise Langeweile während meines Praktikums hatte, habe ich einen Wordpress-Blog gestartet. Weil den aber niemand las, empfahl mein Freund mir damals, dass ich Instagram nutzen solle, um meine Inhalte zu verbreiten. Im Nu wurde Instagram zu meinem Hauptmedium, den Blog habe ich erst 2019 wieder richtig bespielt und als Online-Magazin EKOLOGISKA MAG relauncht.

Was möchtest du mit „mysustainableme“ erreichen?

Am Anfang habe ich vor allem den Austausch gesucht. Ich wollte inspiriert werden und andere inspirieren. Inzwischen hat sich das ein bisschen gewandelt: Ich möchte mit meinen Inhalten bei Instagram einen Beitrag zum (politischen) Diskurs um Nachhaltigkeit und Verantwortung leisten. Außerdem finde ich es wichtig, dass wir als Wähler*innen, Verbraucher*innen & Co. informierte Entscheidungen treffen. Auch hier versuche ich, mit meiner Arbeit dazu beizutragen, mehr Wissen für mehr Menschen zugänglich zu machen.

Steckt hinter dem Namen „mysustainableme“ eine Geschichte?

Ich habe ja quasi angefangen zu bloggen, als ich „mein nachhaltiges Ich“ entdeckt habe. Und auf Englisch klang es für mich damals ansprechender – heute würde ich wahrscheinlich einen deutschen Namen wählen.

Was inspiriert dich in Sachen Nachhaltigkeit?

Einmal ganz klar die Natur und ihre Wunder: Wenn man in einem (intakten) Wald steht und sieht, wie alles perfekt ineinander spielt, dann begreift man, warum das so schützenswert ist. Auf der anderen Seite gibt es seit nunmehr 15 Monaten mit meiner Tochter einen weiteren wichtigen Grund, mich für den nachhaltigen Wandel der Gesellschaft zu engagieren. Ich möchte einfach, dass sie und alle kommenden Generationen auf dieser Welt leben können, ohne ständig von Angst bedroht zu sein. Insofern ist vor allem das, was ich schützen will, meine Inspirationsquelle.

Wie nimmst du die sozialen Medien wahr?

Oft oberflächlich und stressig, aber im Grunde bin ich trotzdem Fan und Profiteur der sozialen Medien. Ich finde es toll, dass man sich im Handumdrehen mit Gleichgesinnten connecten und austauschen kann. Die sozialen Medien und insbesondere ihre Vorteile haben den Menschen, der ich heute (gerne) bin, auf jeden Fall entscheidend geprägt. Ich bin so mit Impulsen konfrontiert worden, die ich ohne die sozialen Medien nicht in dieser Intensität kennengelernt hätte, da bin ich mir sicher. Insbesondere die Sichtbarkeit von Minderheiten und der Perspektivwechsel wird durch die sozialen Medien leichter.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit in den sozialen Medien?

In meiner Blase ist Nachhaltigkeit sehr wichtig, auch wenn ich weiß, dass das auf keinen Fall repräsentativ ist. Das bekomme ich mit, wenn ich mir große „Mainstream“-Accounts ansehe und das, was sie machen. Die Hälfte des Contents von einigen großen Youtuber*innen bei Instagram dreht sich darum, welche billigen Produkte sie diesmal wieder unnötigerweise gekauft haben. Insofern geht mir und meinen Kolleg*innen die (Aufklärungs-) Arbeit nicht aus.

Würdest du dich selber als „Sinnfluencerin“ oder grüne Influencerin beschreiben?

Ich hätte mir diesen Titel wahrscheinlich nicht selbst gegeben, aber ich gehöre wohl zu dem, was man als Sinnfluencer bezeichnen würde.

nachhaltigkeitindensozialenmedien

Gehst du Kooperationen ein?

Ja, das mache ich, um meine Arbeitszeit gegenzufinanzieren. Inzwischen fließt relativ viel Arbeit in das Projekt, ich reserviere dafür einen Arbeitstag pro Woche, außerdem lese und beantworte ich permanent Nachrichten und Kommentare. Das ist Arbeit und weil die sonst nicht bezahlt würde, gehe ich Kooperationen ein. Die finanzieren auch alle nicht direkt gesponserten Posts, weil sie es mir erlauben, mir Zeit zu nehmen, die anderen Themen zu recherchieren.

Wie siehst du die Zukunft der sozialen Medien?

Ich denke, dass soziale Medien auch in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden. Die Generationen, die jetzt heranwachsen, kennen einen Alltag ohne sie schon jetzt nicht mehr. Ich hoffe, dass wir es schaffen, die positiven Potentiale, die soziale Medien bieten, stärker zu nutzen und die negativen Seiten durch entsprechende Gesetze möglichst klein zu halten. Hass und Hetze verteilen sich nämlich leider genauso schnell wie wohlwollende Herzchen, hinterlassen bei den Betroffenen aber einen nachhaltigen Schaden. Da gilt es, gegenzusteuern.

 

Vielen Dank für das Interview Marisa!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Marisa Becker stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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Mehr zum Thema findest du hier: Nachhaltigkeit in den Sozialen Medien

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