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Der ECOreporter Jörg Weber über sein Magazin und nachhaltige Geldanlagen

INTERVIEW | Grüne Geldanlagen, Nachhaltigkeit und eine enkeltaugliche Zukunft. Wie auch du etwas Gutes mit deinem Geld tun kannst, liest du hier im Interview mit Jörg Weber.

INTERVIEW | Grüne Geldanlagen, Nachhaltigkeit und eine enkeltaugliche Zukunft. Wie auch du etwas Gutes mit deinem Geld tun kannst, liest du hier im Interview mit Jörg Weber.

01.03.2022 | Ein Interview geführt von Mara Häuser | Bilder: Unsplash, ECOreporter

Ein Thema, das aktueller nicht sein könnte: Nachhaltige Geldanlagen und ein Magazin, was sich genau darauf spezialisiert hat – der ECOreporter. Im Interview beantwortet Jörg Weber, Chefredakteur und Herausgeber des Magazins, was ihn dazu bewegt hat ECOreporter.de zu gründen und was ihn anspornt seit über 20 Jahren immer wieder über dieses Thema zu berichten.

JOBVERDE: Herr Weber, Sie sind Gründer, Herausgeber und Chefredakteur des ECOreporter. Was ist der ECOreporter und was hat Sie dazu inspiriert?

Jörg Weber: Ich habe in den neunziger Jahren begriffen, dass auch „kleines Geld“ viel in gute Richtungen steuern kann, damit etwas Großes daraus wird. Heute haben wir beispielsweise 50 Prozent Strom aus Erneuerbarer Energie – ohne die ersten privaten Kleinanleger in den neunziger Jahren wäre das nicht möglich geworden. Ich war damals Fernsehjournalist bei der ARD, habe auch über nachhaltige Geldanlagen berichtet. Aber das Problem war natürlich: In dieser Zeit wurden ein oder zwei Mal Sendungen ausgestrahlt, und wer sie nicht gesehen hatte, hatte sie verpasst. Also war die Idee, mit ECOreporter.de im Internet eine journalistische Plattform aufzubauen, die Menschen immer dann, wenn sie Geld anlagen möchten, Tag und Nacht, zeigt: Da geht es. Dort kann man sinnvoll investieren.

Als Volljurist und Journalist schreiben Sie zum Thema nachhaltige Geldanlagen. Wie passt das zusammen?

Das frage ich mich auch manchmal. Aber im Ernst: Was zumindest passt, das ist, gründlich zu sein, hartnäckig, distanziert. Ich habe bei der ARD für Verbraucher- und Politiksendungen gearbeitet, beispielsweise für den ARD Ratgeber Recht und PlusMinus. Da habe ich ganz konkret Menschen getroffen, die beim Thema Geldanlage von Anbietern belogen und betrogen wurden, die ihre gesamten Altersersparnisse verloren hatten. Und ich habe gesehen, dass man sich gegen so etwas am besten schützt, wenn man einiges beachtet, bevor man Geld anlegt. Denn danach ist es in der Regel zu spät. Dieses Wissen und diese Erfahrungen weiterzugeben, auch das treibt mich immer noch an. Und man muss sagen: Schon mit wenigen Grundregeln kann man sich recht einfach dagegen absichern, die häufigsten Fehler zu begehen.

Jörg Weber, Chefredakteur und Herausgeber des ECOreporters.
Jörg Weber ist Chefredakteur und Herausgeber des ECOreporters. (Bild: ECOreporter)

Seit 1999 gibt es den ECOreporter. Ist das Thema nachhaltige Geldanlagen nicht langsam ausgeschöpft?

Eigentlich hat es in gewisser Weise gerade erst richtig begonnen. Im Rückblick muss ich sagen, dass wir bei ECOreporter rund 20 Jahre lang etwas geboten haben, das nicht viele haben wollten: Journalistische, gründlich recherchierte Informationen zu nachhaltigen Geldanlagen. Seit etwa drei Jahren ist das nun etwas, was sehr viele Menschen wollen. Neue Themen also, neue Produkte, Chancen, neue Risiken und Gefahren - und ein hoher Bedarf an sauberen Informationen.

Sie sind nicht der einzige ECOreporter, wie setzt sich das Team hinter dem Magazin zusammen? Was zeichnet das Arbeiten beim ECOreporter aus?

Von der ehemaligen Steuerberaterin über Betriebswirte und andere Fachrichtungen sind etliche Kompetenzen vertreten. Was uns auszeichnet, ist meiner Ansicht nach hohe Loyalität, null Bock auf interne Machtspielchen, Freude am Texten und recherchieren. Und die Grundlage ist die Freiheit in dem, was wir tun. Wir sind von niemandem abhängig, uns kann keiner damit drohen, keine Werbung mehr zu schalten oder ähnliches. Wir leben von den Einnahmen aus den Abonnements der Leser und Leserinnen. Wir haben keine Muttergesellschaft, wir haben keine eigenen Finanzprodukte. Wenn sich ein Fonds oder eine Bank in unseren Tests als gut herausstellt, dann schreiben wir das. Und bekommen von den Anbietern kein Geld dafür. Und wenn wir etwas schlecht finden, stellen wir es sachlich dar und scheuen keinen Konflikt. Denn die Abonnenten können darauf vertrauen, dass wir in ihrem Interesse handeln. Und wir beantworten jede Frage persönlich wochentags noch am selben Tag.

Titelseiten des ECOreporter-MagazinsDas Magazin ist sowohl als Printausgabe erhältlich als auch Digital verfügbar. (Bild: ECOreporter)

Gibt es ein Thema oder eine Rubrik in Ihrem Magazin, welches Ihnen besonders am Herzen liegt?

Ja, mir liegt das Thema Klima am Herz. Und das, was damit zusammenhängt. Ich würde gerne mehr Zeit haben, die Hintergründe deutlicher herauszuarbeiten. Dazu gehört auch, dass die Energieversorgung eines Staates Sicherheitspolitik ist. Wir haben beispielsweise im Oktober im Editorial unseres gedruckten Magazins geschrieben, dass unser Hauptlieferant für Öl und Gas Wladimir Putins Russland ist. Und dass Deutschland die russische Ölrechnung alleine 2021 mit 40 Milliarden Euro begleicht. Hinzu kommen unsere Zahlungen für das russische Gas. Wir haben auch beschrieben, dass die dafür gezahlten Summen steigen und steigen werden, weil Putins Sachwalter den Gaspreis kräftig nach oben schrauben werden. Und mit den Einnahmen Waffen produzieren. Man musste dafür kein Hellseher sein, sondern nur die Fakten zusammenrechnen.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie? 

Dass meine Kinder und hoffentlich bald Enkel in einer friedlicheren, demokratischen Welt leben, in einem Fluss baden können und dass sie wissen, es gibt noch Eisbären in der Wildnis und nicht nur im Zoo.

Warum ist es wichtig, Geld nachhaltig anzulegen und auf welche Kriterien achten Sie dabei besonders?

Wenn man Geld hat, dann legt man es meist auch an. Und wenn ich anlege, dann kann ich zusehen, mit meinem Geld nichts zu unterstützen, was ich nicht mag. Einmal entscheiden, einmal richtig informieren, einmal handeln, einmal den passenden Fonds kaufen - und dann kann das jahrelang einfach laufen. Ohne Kinderarbeit, gegen den Klimawandel, ohne Tretminen. Es ist die doppelte Dividende: Gut ausgesuchte nachhaltige Investments sind auf Dauer rentabler - und sie fördern die Grundwerte, die in einer demokratischen Gesellschaft das Fundament bilden.

 

Vielen herzlichen Dank für das Interview, Herr Weber!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an ECOreporter stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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